Dezentralisierte Kläranlagen 17.03.2014, 08:30 Uhr

Konzept für die Zukunft: Abwässer nach Verschmutzungsgrad trennen

Fachleute wollen Abwässer schon am Ort der Entstehung nach Verschmutzungsgrad trennen. Es soll dezentral gereinigt und teilweise gleich wiederverwendet werden. In Neubaugebieten klappt das auch.

Kläranlage in Offenburg: Wissenschaftler am Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt am Main arbeiten an einem neuen Konzept zur Abwasserbehandlung. Nach ihren Plänen soll künftig gering verschmutztes Abwasser schon in der Nähe der Verursacher aufbereitet werden, sodass es direkt wieder als Brauchwasser nutzbar ist, nicht als Trinkwasser. Regenwasser sollte direkt in den so genannten Vorfluter geleitet werden. Das ist in der Regel ein Bach oder Fluss, in den das gereinigte Abwasser fließt. Kläranlagen würden dann nur noch stärker verschmutztes Wasser aufbereiten.

Kläranlage in Offenburg: Wissenschaftler am Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt am Main arbeiten an einem neuen Konzept zur Abwasserbehandlung. Nach ihren Plänen soll künftig gering verschmutztes Abwasser schon in der Nähe der Verursacher aufbereitet werden, sodass es direkt wieder als Brauchwasser nutzbar ist, nicht als Trinkwasser. Regenwasser sollte direkt in den so genannten Vorfluter geleitet werden. Das ist in der Regel ein Bach oder Fluss, in den das gereinigte Abwasser fließt. Kläranlagen würden dann nur noch stärker verschmutztes Wasser aufbereiten.

Foto: dpa

Alles fließt durchs gleiche Rohr: Leicht verschmutztes Abwasser aus Bad und Küche, stark belastetes aus den Toiletten und sauberes Regenwasser. Gemeinsam landen sie in Kläranlagen, die in Ballungsgebieten die Fläche von vielen Fußballfeldern haben.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Geschäftsführer (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rheinland-Pfalz Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Bauingenieur*in (m/w/d) für die Generalsanierung der Mülheimer Brücke beim Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau Stadt Köln
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Ingenieur*in Elektrotechnik / Starkstrom (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Sachgebietsleiterin (a) Technische Ausrüstung / Energiemanagement Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Landeshauptstadt Stuttgart-Firmenlogo
Wirkungsanalyst*in Verkehr, Umwelt, Sicherheit (m/w/d) Landeshauptstadt Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektrokonstrukteur (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Wertheim Zum Job 
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Studierende (m/w/d) für ein Praxissemester Beckhoff Automation GmbH & Co. KG
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Konstrukteur (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Wertheim Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Produktmanager (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Wertheim Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Energieelektroniker (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Wertheim Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Produktmanager Digitalisierung (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Wertheim Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Recruiting Expert (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Kreuzwertheim Zum Job 
Kurtz Ersa Automation GmbH-Firmenlogo
Elektroniker/Mechatroniker (m/w/d) Kurtz Ersa Automation GmbH
Wertheim Zum Job 
Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG-Firmenlogo
Compliance Expert (m/w/d) Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG
Kreuzwertheim Zum Job 
Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG-Firmenlogo
DevOps Engineer (m/w/d) Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG
Kreuzwertheim Zum Job 
Ersa GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler (m/w/d) Embedded Systems Ersa GmbH
Kreuzwertheim Zum Job 
Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG-Firmenlogo
UI/UX Designer (m/w/d) Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG
Kreuzwertheim Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Softwareentwickler SPS (m/w/d) Kurtz GmbH & Co. KG
Kreuzwertheim Zum Job 
Ersa GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler (m/w/d) Ersa GmbH
Wertheim Zum Job 
Kurtz GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technischer Produktdesigner (m/w/d) für den Bereich Dokumentation Kurtz GmbH & Co. KG
Kreuzwertheim Zum Job 

Totale Verschwendung, sagen Fachleute und schlagen vor, unterschiedlich verschmutzte Abwässer zu trennen. Regenwasser beispielsweise muss gar nicht gereinigt werden. Es ist oft sogar hinderlich. Bei Starkregen überschwemmt es die Kläranlagen, deren Kapazitätsgrenze dann überschritten wird, sodass ungeklärtes Abwasser abgeleitet werden muss. Aber auch die Abwässer aus Küche und Bad – nicht die aus der Toilettenspülung – könnten mit weniger Aufwand behandelt und gleich wieder für die Toilettenspülung und die Gartenbewässerung zur Verfügung gestellt werden. Und aus stark verschmutztem Abwasser lässt sich mit unterschiedlichen Techniken Strom gewinnen, ehe der geringer belastete Rest behandelt wird.

ISOE arbeitet an Abwasserkonzept der Zukunft

Wissenschaftler am Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt am Main arbeiten derzeit an einem Konzept zur Abwasserbehandlung der Zukunft. „Den Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizenz können die herkömmlichen Systeme kaum gerecht werden“, sagt ISOE-Wasserexperte Engelbert Schramm. Er schlägt eine teilweise dezentralisierte Wasserver- und Abwasserentsorgung vor. Gering verschmutztes Abwasser sollte in der Nähe der Verursacher aufbereitet werden, sodass es direkt wieder als Brauchwasser nutzbar ist, nicht als Trinkwasser. Regenwasser sollte direkt in den so genannten Vorfluter geleitet werden. Das ist in der Regel ein Bach oder Fluss, in den das gereinigte Abwasser fließt.

In einigen Neubausiedlungen in Deutschland sind derartige Systeme bereits realisiert. Zu ihnen gesellt sich das neue Stadtquartier Jenfelder Au in Hamburg. Auf einem ehemaligen Kasernengelände entstehen dort 770 neue Wohneinheiten, deren Wasserver- und Abwasserentsorgung nach ISOE-Vorschlägen organisiert wird.

Auf dem 35 Hektar großen Areal der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg Jenfeld entsteht in den nächsten Jahren ein Stadtquartier mit rund 770 Wohneinheiten, davon 630 im Neubau. Zum ersten Mal wird der „HAMBURG WATER Cycle®

Auf dem 35 Hektar großen Areal der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg Jenfeld entsteht in den nächsten Jahren ein Stadtquartier mit rund 770 Wohneinheiten, davon 630 im Neubau. Zum ersten Mal wird der „HAMBURG WATER Cycle®“, ein neuartiges Schmutzwasserkonzept von Hamburg Wasser, im großen Maßstab nach ISOE-Vorschlägen realisiert.

Quelle: West 8

Das ortsnah gereinigte leicht verschmutzte Abwasser wird allerdings nicht direkt wiederverwendet, sondern in den Vorfluter gleitet. Stark verschmutzte Abwässer landen gemeinsam mit organischen Abfällen in einem Anaerob-Reaktor. Mikroorganismen erzeugen daraus ein brennbares Gasgemisch, das in einem Block-Heizkraftwerk Strom und Wärme produziert.

Für vorhandene Wohngebiete noch zu teuer

In Neubaugebieten lassen sich die ISOE-Ideen bereits rentabel umsetzen. Ansonsten sind gewaltige Investitionen nötig. Es müssen völlig neue Abwasserrohre verlegt und dezentrale Kläranlagen gebaut werden, dazu noch Biogasanlagen. Außerdem müsste die Infrastruktur in den Häusern völlig erneuert werden, weil die Abwässer bereits am Ort ihrer Entstehung getrennt erfasst, abgeleitet und teilweise erneut genutzt werden müssen.  Das dürfte sich nur bei einer Grundsanierung eines ganzen Stadtteils lohnen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.