Global Carbon Budget 2025 13.11.2025, 08:00 Uhr

Trendwende beim CO2-Ausstoß? Drei Mutmacher geben Hoffnung

Die Emissionen für CO2 steigen 2025 weiter. Seine Konzentration nimmt rekordverdächtig zu, so ein Bericht. Der sieht Signale, dass eine Trendwende in Reichweite sein könnte.

Solarpark

Die Emissionen für CO2 steigen 2025 weiter. Seine Konzentration nimmt rekordverdächtig zu, so der Bericht Global carbon Budget 2025. Der sieht aber auch Signale, dass eine Trendwende in Reichweite sein könnte. so wie den weltweiten massiven Photovoltaikausbau. Der wird angetrieben durch China, im Bild ein Projekt in Hangzhou City.

Foto: picture alliance / CFOTO | CFOTO

Seit 20 Jahren veröffentlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zusammen den Bericht Global Carbon Budget: pünktlich zum Start der Weltklimakonferenzen, damit die Politik weiß, wie es steht um Klimawandel und CO2-Emissionen. Der neueste Bericht, das Global Carbon Budget 2025, setzt jetzt den Rahmen für die COP30 im brasilianischen Belém, die am Montag mit über 56.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gestartet ist. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Die weltweiten CO2-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe werden 2025 voraussichtlich um 1,1 % auf 38,1 Mrd. t steigen bei einer Bandbreite von 0,2 % bis 2,2 %. Dieselbe Erhöhungsrate wie schon 2024 auf damals 37,8 Mrd. t. China und Indien werden 2025 ihre Emissionen voraussichtlich weniger stark erhöhen als in der letzten Dekade. Die Emissionen in den USA und der EU dürften 2025 ebenfalls steigen, was zum Teil auf das Wetter zurückgeht.
  • Die weltweiten CO2-Emissionen aus Landnutzungsänderungen werden 2025 voraussichtlich zurückgehen. Hauptursache dafür: In Südamerika vor allem im Amazonasgebiet gibt es weniger Entwaldung und Waldbrände. Die Emissionen aus Landnutzungsänderungen sind seit ihrem Höchststand Ende der 1990er Jahre zurückgegangen, insbesondere in den letzten zehn Jahren.
  • Alle Menschgemachten CO2-Emissionen – die Summe der Emissionen aus fossilen Brennstoffen und Landnutzungsänderungen – sind in den letzten zehn Jahren langsamer gestiegen (im Schnitt 0,3 % pro Jahr) als im Jahrzehnt zuvor (1,9 % pro Jahr). Die Prognose für die Gesamtemissionen liegt für 2025 bei 42,2 Mrd. t CO2. Hierbei gleicht der Rückgang der Emissionen aus Landnutzungsänderungen den Anstieg bei den fossilen Brennstoffen aus.
  • Das verbleibende Kohlenstoffbudget, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, ist praktisch aufgebraucht. Es beträgt noch 170 Gt CO2. Das reicht noch aus, um vier Jahre weiterhin so zu emittieren wie 2025. Das verbleibende Kohlenstoffbudget zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,7 °C bzw. 2 °C beträgt 525 Gt CO2 bzw. 1055 Gt CO2, was 12 bzw. 25 Jahren der aktuellen CO₂-Emissionen entspricht.
  • Die CO2-Senke an Land wird sich nach einem starken Rückgang im Jahr 2024 bis 2025 wieder auf ihr Niveau vor El Niño erholen. Basierend auf einer Konsolidierung der globalen Kohlenstoffbilanzmethodik haben Land und Ozean in den letzten zehn Jahren 21 % bzw. 29 % der anthropogenen Emissionen aufgenommen, als insgesamt die Hälfte.
  • Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird 2025 voraussichtlich 425,7 ppm erreichen. Die sich abzeichnenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Kohlenstoffsenken an Land und im Meer trugen seit 1960 zu 8 % zum Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration bei.

Mutmacher 1: Immer mehr Länder entkoppeln Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen

Damit die Emissionen von Treibhausgasen aus der Verbrennung fossiler Energieträger fallen, muss die CO₂-Intensität der Energie schneller fallen als der Energieverbrauch steigt. Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen aus Energienutzung müssen sich als entkoppeln. Das, so Judith Hauck vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, eine der mehr als 130 Autorinnen und Autoren des Berichts, sei zwar in den USA und der EU der Fall, aber noch nicht in China und im Rest der Welt.

Dennoch lasse sich statistisch gesehen sagen, „dass in 35 Ländern, die zusammen ein gutes Viertel der Emissionen ausmachen, die Emissionen signifikant gefallen sind, während die Wirtschaft weitergewachsen ist. Das sind auch doppelt so viele Länder wie in der vorangegangenen Dekade. Also man kann durchaus Fortschritte beobachten“, so Hauck. Zu diesen Ländern gehören neben europäischen Staaten auch Australien, Israel, Neuseeland, Südkorea und Taiwan. Diese Fortschritte sind aber noch nicht so groß, dass sie das Wachsen der resultierenden globalen Emissionen durch den steigenden Energiebedarfs aufhalten könnten.

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Mutmacher 2: Abholzung von Wäldern hat sich deutlich verringert

Die zweite Quelle Menschgemachter Treibhausgasemissionen sind die so genannten Landnutzungsänderung. Und hier läuft es besser als bei den fossilen Energieträgern. „Seit Lula 2023 das Amt übernommen hat, haben sich die Entwaldungsraten halbiert“, sagt Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine weitere Co-Autorin, mit Blick auf Waldrodungen in Brasilien. Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet hätten in dieser Saison den niedrigsten Stand seit 2014 erreicht „Wir sehen einen negativen Trend, also einen abnehmenden Trend der Emissionen seit den 1990er-Jahren, wo es große Peaks gab wegen großer Entwaldung. Wir wissen aber auch, dass die Landnutzungsemissionen methodisch mit einer relativ großen Unsicherheit belegt sind. Trotzdem: Grundsätzlich ist da ein Trend nach unten.“

Laut Pongratz wäre es durchaus möglich, dass die Summer aller Menschgemachten CO2-Emissionen eventuell schon einen Peak erreicht haben könnte. „Das weiß man immer dann erst so fünf Jahre später, wenn die Daten wirklich vorliegen“, so die Wissenschaftlerin mit Verweis auf die schwierig zu erhebenden Daten. „Zusammenaddiert sind wir bei 42,2 Mrd. t CO₂ für 2025. Zentral dafür, dass man da wirklich einen Peak hätte, wäre, dass auch die fossilen Emissionen peaken. Landnutzung, wie gesagt, geht ja schon runter, aber wir brauchen auch einen Peak bei den Fossilen.“

Mitmacher 3: China weist den Weg

Bei den fossilen CO₂-Emissionen nach verschiedenen Ländern lassen sich im neuesten Bericht einige Unterschiede im Vergleich zu den langjährigen Trends erkennen. „Wir sehen, eine sehr kleine Zunahme oder keine Veränderung in der Europäischen Union. Wir sehen eine fast nicht vorhandene Zunahme in China. Wir sehen auch nur eine sehr geringe Zunahme in Indien, und all die sind praktisch entgegenläufig der Trends der vergangenen Jahre. In China ist es nun das zweite Jahr in Folge, in dem eine geringere Zunahme als im dekadischen Mittel berichtet wird“, so Hauck.

Zwar verzeichnet das Global Carbon Budget 2025 für China einen Anstieg der CO2-Emissionen um 0,4 %, aber, so Judith Hauck: „Die Schätzung könnte liegen zwischen 0,9 % bis zu plus 2,0 % Prozent. Also da ist die Null ganz zentral enthalten in dieser Schätzung.“ Daher wiedersprächen sich auch die 0,4 5 des Global Carbon Budgets und der zu Wochenbeginn veröffentlichte Carbon Brief nicht, der eine seit 18 Monaten flache oder sogar fallende CO2-Kurve wiedergibt. Hauck: „Der wichtigste methodische Unterschied ist, dass unsere Prozentzahlen berücksichtigen, dass 2024 ein Schaltjahr war, dass da also ein Tag mehr Zeit war, um fossile Brennstoffe zu verbrennen. Und das macht bei so kleinen Zahlen tatsächlich dann ein Unterschied.“

China zeigt auch bei den CO2-Emissionen aus Landnutzungsänderung eine gewisse Vorreiterrolle, verdeutlicht Julia Pongratz. Es sei das Land ist, das schon am meisten CO₂ aus der Atmosphäre durch Landnutzungsänderung entferne. Es werde dort aufgeforstet, um der Wüstenbildung vorzubeugen und wegen des Klimawandels. China ist bei der Landnutzungsänderung der weltweit größte Senkenbildner. Die drei größten Emittenten in der letzten Dekade sind Brasilien, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo. Sie stehen für mehr als die Hälfte der weltweiten Nettoemissionen aus Landnutzung.

Aus Sicht von Jan Christoph Minx, Leiter der Arbeitsgruppe Evidenz für Klimalösungen, Forschungsabteilung Klimaökonomie und Klimapolitik am MCC Berlin und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) spiele China fraglos, „eine total gute Rolle“, betonte er mit Blick auch auf die 200 GW Photovoltaik, die in China im ersten Halbjahr 2025 installiert worden sind. „Wir müssen es nur hinbekommen, das irgendwann mal umzumünzen in eine nachhaltige Emissionsreduktion in Richtung Netto-Null. Und da sind wir bis heute nicht angekommen“, konstatierte Minx.

Klimawandel schwächt die natürlichen Kohlenstoffsenken

Die Klimaschutzszenarien beinhaltet auch, dass unser Ökosystem selbst einen großen Teil des CO2 aufnimmt, die Wissenschaft spricht von CO2-senken. Zwar nahmen die Landmassen in der letzten Dekade 21 % der Emissionen auf, die Ozeane 29 %. Aber gleichzeitig wirkt der CO2-Anstieg in der Atmosphäre auf die Fähigkeit der Senken, genau dies zu tun. Seit 1960 gehen gut 8 % des CO2-Anstiegs Prozent darauf zurück, dass die Land- und Ozeansenken zunehmend weniger CO2 aufnehmen können. In der letzten Dekade (2015 bis 2024) büßten Ökosysteme an Land demnach 25 % ihrer Aufnahmekapazität ein, die Ozeane 7,9 %. „Die Senken steigen zwar absolut immer noch, aber bei weitem nicht mehr proportional zu dem, was wir emittieren“, erläutert Julia Pongratz. „Gleichzeitig sehen wir eben auch diese schädlichen Klimaeffekte, die die grundsätzliche Steigerung der Senken eben immer ein bisschen dämpfen.“

Fossile Energieträger wieder auf alten Wachstumspfaden

Die weltweiten fossilen CO2-Emissionen sind in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen, wobei seit 2010 eine leichte Verlangsamung zu verzeichnen ist. Die Kohle schien 2014 ihren Höchststand erreicht zu haben, ist aber seit 2020 wieder gestiegen. Sowohl Öl wie Gas kehrt zu den Trends vor der Covid-Pandemie zurück. Dennoch läuft nicht alles so weiter wie bisher. Das Wachstum der fossilen CO2-Emissionen wird 2025 aus anderen Regionen stammen als noch ein Jahr zuvor. Unter Präsident Donald Trump verzeichnen die USA einen Anstieg, die EU27 und China bleiben unverändert, Indien verzeichnet nur ein geringes Wachstum. „All dies sind praktisch entgegenläufig der Trends der vergangenen Jahre“, so Judith Hauck. Die Kohlenutzung verlagert sich. Aber warum nur, schließlich sind erneuerbare Energien preislich längst konkurrenzfähig.

Jan Christoph Minx nennt den Kohleausstieg einen „no-brainer“, weil sich Kohle relativ leicht ersetzen ließe: „Man muss aber ja wirklich konstatieren, das findet in der realen Welt tatsächlich nicht statt.“ Aus seiner Sicht sind dafür politikökonomische Fragen entscheidend: „Energiesicherheitsfragen, die da reinspielen und Länder dazu bewegen, dann doch im Endeffekt auf eine fossile Technologie zu gehen, wo sie vielleicht lokale Kohleressourcen haben, und die ihnen dann halt die Sicherheit gibt, dass so Wirtschaftswachstum tatsächlich dann auch von der Energieseite begleitet werden kann.“

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder ist Technik- und Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Energie, Klima und Quantentechnologien. Grundlage hierfür ist sein Studium als Physiker und eine anschließende Fortbildung zum Umweltjournalisten.

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