Gut vorsorgen 03.06.2024, 13:00 Uhr

Hochwasserschutz – darauf kommt es an

Wasser hat eine enorme Kraft. Kommt es zu einem Hochwasserereignis, steht der Schutz der Menschen an oberster Stelle. Behörden treffen entsprechende Vorsorgemaßnahmen und Warnsysteme helfen dabei, die Menschen schnell zu informieren. Doch Hochwasserschutz ist nicht nur öffentliche Aufgabe, auch privat gilt es vorzusorgen.

Hochwasser Heidelberg

Die Altstadt von Heidelberg steht unter Wasser.

Foto: Dominik Hochwarth

2002 – die Jahrhundertflut an Donau und Elbe. 2010 – Hochwasser in ganz Mitteleuropa, besonders im Gebiet an der Oder. 2013 – Hochwasser entlang der Donau, Saale, Elbe und zahlreichen weiteren Flüssen. 2021 – das Jahrhunderthochwasser im Ahrtal. Aktuell die Überschwemmungen in Süddeutschland. Grundsätzlich ist Hochwasser ein natürliches und regelmäßig auftretendes Phänomen. Doch die Ereignisse in Deutschland zeigen, die Regelmäßigkeit nimmt zu und die Ausmaße werden extremer. Expertinnen und Experten führen dies auf den Klimawandel und die Veränderungen der Umwelt, konkret die Eingriffe in Flüsse, Bäche und Ufergebiete zurück.

Hochwasser entsteht einerseits durch die Regenmenge und dessen Stärke, andererseits hängt es ebenso mit dem Gebiet und den Besonderheiten eines Flusses zusammen. Zahlreiche Tiere und Pflanzen, die ihren Lebensraum in der Nähe eines Flusses haben, sind häufig sogar auf Hochwasser angewiesen. Ein Szenario, durch das Hochwasser entstehen kann: Dauerregen in Kombination mit Schneeschmelze. Können Flüsse und Bäche in dem Gebiet die Wassermenge nicht mehr aufnehmen, treten sie über die Ufer und es kommt zu Überschwemmungen.

Faktoren, die Hochwasser begünstigen

Auch wenn Hochwasser ein natürliches Ereignis ist, ist der Einfluss des Menschen erkennbar. Diese Faktoren spielen dabei eine Rolle:

  • Der Klimawandel: Eine höhere Temperatur der Atmosphäre sorgt für einen intensiveren Wasserkreislauf. Daraus folgt, dass sich der Niederschlag verändert und es zu mehr und extremeren Regenereignissen kommt.
  • Die Landschaft: Verdichtete Böden, verursacht durch Bebauung, Verkehrsnetze und landwirtschaftliche Nutzung in Kombination mit Entwässerungsanlagen verhindern, dass Regenwasser gut und ausreichend abfließen kann.
  • Veränderungen an der Gewässerstruktur: Werden Flüsse zugunsten der Schifffahrt ausgebaut oder natürliche Überschwemmungsräume reduziert, weil die Flächen anderweitig genutzt werden sollen, hat das einen Einfluss auf das Gewässer, die Fließgeschwindigkeit und die Kapazität für die Aufnahme von Regenwasser.

Hochwasserschutz – wer ist wann zuständig?

Zuständig für den Hochwasserschutz sind in Deutschland die Länder. Der Schutz einer privaten Immobilie ist Sache der Eigentümer. Informationen zur aktuellen Hochwasserlage gibt es beim länderübergreifenden Hochwasserportal. In das Portal eingebunden sind Daten des Deutschen Wetterdienstes und es finden sich Lageberichte auf der Seite, welche die hydrologische Situation nach Bundesländern aufgeteilt aktuell bewerten.

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Hinsichtlich der Risiken gibt es inzwischen eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates, in dem die europaweiten Anforderungen an das Hochwasserrisikomanagement festgehalten sind. Deutschland hat diese Richtlinie 2009 durch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in nationales Recht umgesetzt.

Daraus ergibt sich folgendes Bild: Die einzelnen Bundesländer haben jeweils das Risiko für Hochwasser bewertet und Gebiete, die besonders betroffen sein können, kenntlich gemacht. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel hat man Überschwemmungsgebiete von hochwassergefährdeten Gewässern rechnerisch ermittelt.

Innerhalb des Risikomanagements sind die Aufgaben klar verteilt. Behörden sind für die öffentliche Vorsorge zuständig. Diese beinhaltet:

  • Flächenvorsorge – möglichst kein Bauland in hochwassergefährdeten Gebieten freigeben
  • Natürlicher Wasserrückhalt – Flächen vorhalten, auf denen sich Niederschlag speichern und nach und nach in Bäche und Flüsse abfließen kann
  • Technischer Hochwasserschutz – beinhaltet Maßnahmen, um Hochwasser von Gebäuden fernzuhalten
  • Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz – damit ein reibungsloser Einsatz im Hochwasserfall gewährleistet ist

Auch Hauseigentümer sind verpflichtet, privat Vorsorge zu treffen:

  • Bauvorsorge – sie beinhaltet zum Beispiel eine Bauweise, damit Gebäude Überflutungen schadlos überstehen können
  • Informationsvorsorge – alle Informationswege nutzen und die erhaltenen Informationen entsprechend interpretieren
  • Verhaltensvorsorge – ein durchdachtes Handeln soll Schaden verhindern oder reduzieren
  • Risikovorsorge – hier ist auch eine finanzielle Vorsorge gemeint.
Sandsäcke Hochwasser

In Heidelberg werden Sandsäcke zu den überfluteten Gebieten gebracht.

Foto: Dominik Hochwarth

Hochwasserschutz: Präventive Maßnahmen

Wichtig ist, sich immer aktuell zu informieren. Städte und Gemeinden haben Hochwassergefahrenkarten, die Ihnen dabei helfen, schon bei der Planung eines Hauses zum Beispiel mögliche Risiken zu berücksichtigen. Das betrifft unter anderem Bauweisen und -materialien. Dazu kommen wichtige Informationen zur Verhaltensvorsorge, zu denen auch Fluchtwege und -räume gehören. Ebenfalls wichtig: Grundlagen für den Gebäudeschutz, zum Beispiel spezielle Abdichtungen von Türen und Fenstern.

Während die Länder Flächen bereithalten müssen, die bei Hochwasser überflutet werden können, sollten Hauseigentümer ebenfalls Vorsorge treffen. Das beginnt damit, dass man gut abwägen sollte, ob man in hochwassergefährdeten Gebieten bauen möchte. Um das Wasser möglichst vom Haus fernzuhalten, ist es sinnvoll, wenige Flächen um das Gebäude zu versiegeln. Je mehr Möglichkeiten das Wasser bekommt, sich zu verteilen, desto geringer ist die Gefahr eines Wassereintritts in das Gebäude.

Darüber hinaus sollten Baustoffe entsprechend ausgewählt werden, wenn Sie in einem Gebiet wohnen, in dem ein Hochwasserereignis wahrscheinlich ist. Hinzu kommen zusätzliche Dichtungen der Gebäudehülle und eine Rückstausicherung. Sie verhindert, dass Abwasser aus der Kanalisation in die Hausanlage zurückgedrückt wird. Neben den baulichen Maßnahmen sollten Sie auch einen Notfallplan für sich und die Menschen in Ihrem Haus erarbeiten. Wie ist eine Evakuierung möglich? Welcher Raum ist bei steigendem Wasser noch sicher? Wer muss informiert werden? Was brauche ich für den Notfall?

Verhalten während des Hochwassers

Es gibt Situationen, da hilft die beste Vorsorge nichts. Für den Fall eines Hochwassers ist es hilfreich, sich eine Checkliste für den Ernstfall bereitzulegen. Sie hilft Ihnen dabei, überlegt zu handeln. Achten Sie dabei auf folgende Dinge:

  • Informieren Sie sich fundiert und handeln Sie schnell und strukturiert.
  • Wer übernimmt welche Aufgaben? Wer muss informiert und alarmiert werden? Schließen Sie sich vielleicht nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch in der Nachbarschaft zusammen. Gegenseitige Hilfe ist eine Stütze und hilft zum Beispiel auch, wenn Nachbarn während der Gefahrensituation im Urlaub sind.
  • Evakuieren Sie nach festgelegtem Plan wichtige Unterlagen, ideelle Werte und Möbel, die sich transportieren lassen.
  • Helfen Sie Menschen und Tieren, die sich nicht selbst helfen können. Bei der Feuerwehr gilt: Menschenrettung hat Vorrang, doch auch die Tierrettung gehört zu den verfassungsrechtlichen Aufgaben.
  • Achten Sie auf Gefahren wie blockierte Türen oder mögliche Stromschläge.
  • Bereiten Sie Notgepäck vor, in das nicht nur Kleidung und Hygieneartikel, sondern möglichst auch wichtige Medikamente sowie eine Tagesration an Speisen und Getränken gehören.
  • Folgen Sie den Anweisungen von Polizei und Katastrophenschutz.
Neckar Heidelberg

Der Zugang zu den Neckar-Ausflugsschiffen in Heidelberg ist überflutet.

Foto: Dominik Hochwarth

Was ist nach einem Hochwasser zu tun?

Sobald das Hochwasser zurückgeht, beginnen für die betroffenen Menschen die Aufräumarbeiten und die Schadensbeseitigung. Schützen Sie dabei erst einmal sich selbst. Ein Gebäude kann einsturzgefährdet sein, Treppen können zusammenbrechen oder Strom zu Stromschlägen führen. Wer ein vom Hochwasser betroffenes Haus betritt, sollte neben wasserfestem Schuhwerk, auch Schutzbrille und -handschuhe sowie eine Atemschutzmaske tragen. Vermeiden Sie direkten Kontakt Ihrer Haut mit dem Hochwasser. Sehr wichtig: Vor dem Aufräumen unbedingt den Schaden dokumentieren. Machen Sie Fotos und listen sie beschädigte Gegenstände auf.

Sollte noch Wasser im Gebäude stehen, helfen Pumpen dabei, es nach draußen zu leiten. Schlamm lässt sich einfacher entfernen, wenn er noch nass oder feucht ist. Danach muss das Gebäude erst einmal trocknen. Unterstützung gibt es durch Fachfirmen, die spezielle Geräte für das Trocknen bereitstellen. Sollten Gefahrstoffe ausgetreten sein, zum Beispiel das Heizöl der Heizungsanlage, ziehen Sie unbedingt Spezialisten hinzu, die sich mit der fachgerechten Entsorgung auskennen.

Zudem ist die richtige Absicherung Ihres Eigentums wichtig: Eine Elementarschadenversicherung übernimmt zum Beispiel bei Schäden durch Hochwasser die Regulierung. Diese entbindet Sie aber nicht von der Verpflichtung, als Hauseigentümerin selbst Vorsorge zu treffen. Über die Hausratversicherung lassen sich ebenfalls erweiterte Risiken abdecken, so dass Reparaturen oder Neukäufe von zerstörten Gegenständen abgesichert sind.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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