Klimawandel 28.10.2022, 07:17 Uhr

CO2-Pipelines für ein besseres Klima

In der Eisen- und Stahlindustrie sowie bei der Zementherstellung wird jede Menge klimaschädliches Kohlenstoffdioxid produziert. Bis 2028 soll im Nordwesten Deutschlands ein fast 1000 Kilometer langes verzweigtes Pipelinenetz für den Transport des Treibhausgases entstehen. Ob das Gas dann unter der Nordsee eingelagert, nach Norwegen transportiert oder anderweitig genutzt werden soll, ist noch nicht ganz klar.

CO2 Industrie

Die Industrie produziert nach wie jede Menge Kohlenstoffdioxid, Pipelines sollen beim Abtransport helfen.

Foto: Panthermedia.net/tomwang

Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre muss reduziert werden, das sollte mittlerweile jedem klargeworden sein. Nicht immer lässt sich die Produktion jedoch vollends vermeiden, auch wenn die Zementindustrie zum Beispiel alles dafür tut, klimafreundlicher zu werden. Da stellt sich die Frage: Wohin mit dem CO2? Es kann zum Beispiel im Untergrund endgelagert oder für industrielle Zwecke genutzt werden. Für den Transport des Gases braucht es Pipelines. Im Nordwesten Deutschlands sollen bis 2028 rund 1000 Kilometer davon entstehen (siehe Karte).

Die Ausgangslage

Die Eisen- und Stahlindustrie jagt gewaltige Mengen an Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre, ebenso die Zementindustrie, die Hersteller von Porzellan, Keramik, Ziegelsteinen und Glasprodukten. In vielen Fällen ist es kaum möglich, die CO2-Bildung zu verhindern. Es kann jedoch abgetrennt werden, um von Chemieunternehmen als Rohstoff genutzt zu werden oder als Ausgangsmaterial für synthetische Treibstoffe – dann wird das Klimagas wenigstens noch genutzt, statt das Klima direkt zu belasten. Es könnte auch in tiefen geologischen Formationen eingelagert werden und so dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt werden.

Open Grid Europe (OGE), einer der führenden europäischen Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Essen, und Tree Energy Solutions (TES) im belgischen Zaventem wollen CO2-Produzenten und -Nutzer zusammenbringen. TES hat das Ziel, die Energiewende zu beschleunigen, indem die be­stehende globale Energieinfrastruktur genutzt wird, um Kunden mit grünem Wasserstoff, grünem Gas und grünem Strom zu versorgen, während gleichzeitig der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen aus dem Energiesystem weltweit beschleunigt und eine zirkuläre Kohlenstoffwirtschaft eingeführt wird.

1000 Kilometer Pipeline bis 2028

Die beiden Unternehmen wollen im Nordwesten Deutschlands bis zum Jahr 2028 ein fast 1000 Kilomater langes verzweigtes Pipelinenetz installieren, das CO2-Produzenten, -Nutzer sowie die Häfen Wilhelmshaven und Brunsbüttel miteinander verbindet. Jährlich sollen gut 18 Millionen Tonnen transportiert werden. Klingt viel, ist aber weniger als drei Prozent der heutigen Emissionen an Klimagas. Es soll später nach Süd- und Ostdeutschland erweitert werden. OGE geht davon aus, dass das Netz komplett neu gebaut werden muss, also ohne Umwidmung von Pipelines, die derzeit noch Erdgas befördern.

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Die Zusammenarbeit mit TES deutet darauf hin, dass auch die Möglichkeit in Betracht gezogen wird, CO2 und importierten grünen Wasserstoff, der in den beiden Häfen angelandet werden kann, in synthetische Treibstoffe umzuwandeln. Wahrscheinlicher ist jedoch ein CO2-Export mit dem Ziel, es beispielsweise unter der Nordsee endzulagern, eine Möglichkeit, die in Deutschland – noch – verboten ist. Dort ist Platz für Dutzende Millionen Tonnen.

Das CO2 würde möglicherweise verflüssigt auf Tanker verladen, von denen aus es direkt in den Untergrund gepresst würde. Der Kasseler Energiekonzern Wintershall und der Erdöl- und Erdgaskonzern Equinor mit Sitz im norwegischen Stavanger haben allerdings einen anderen Plan. Sie wollen deutsche Treibhausgase via Pipeline direkt nach Norwegen bringen, um sie dort endzulagern.

OGE ist bereits im Gespräch mit deutschen Stahl- und Glasproduzenten sowie Zement- und Kalkherstellern, Kraftwerksbetreibern und Chemie-Unternehmen. Die Nutzung des Leitungsnetzes soll allen Marktteilnehmern zu gleichen Konditionen angeboten werden.

Wie sicher ist der Transport von CO2 per Pipeline?

Der Transport von CO2 per Pipeline ist etablierte Technik. Vor allem in Nordamerika wird sie genutzt, um das bei der Erdgasproduktion anfallende Klimagas zu Erdöllagerstätten zu pumpen. Dort wird es in den Untergrund gepresst, um Öl auszutreiben. Es landet allerdings wieder in der Atmosphäre. In den USA gibt es allerdings auch Anlagen zur Speicherung von CO2 im Untergrund. Die weltweiten Netze sind bereits mehr als 4000 Kilometer lang. Der größte Teil davon wurde in den 1980er Jahren gebaut. Betriebserfahrungen gibt es also genug.

Viele der bestehenden Regelungen für Erdgaspipelines, wie zum Beispiel Sensorik für die Lecküberwachung, Wartungsmaßnahmen, Überwachung der Pipelinetrasse oder Sicherheitsabstände können übertragen werden. Außerdem ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig. CO2 ist zwar Bestandteil der Luft, in hohen Konzentrationen jedoch tödlich. Deshalb sind die Anforderungen an die Sicherheit besonders hoch.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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