Intensives Wetterphänomen 21.11.2024, 08:55 Uhr

Bomben-Zyklon: Was ist das, wie entsteht er?

In diesen Tagen ist der Begriff „Bomben-Zyklon“ wieder in den Schlagzeilen. Wir schauen uns das Wetterphänomen einmal genauer an und verraten Ihnen, warum der Begriff eigentlich falsch ist.

umgestürzter Baum

Bomben-Zyklonen sorgen regelmäßig für heftige Stürme und umgestürzte Bäume. Wir erklären das Wetterphänomen.

Foto: PantherMedia / JTeivans

Ein Bomben-Zyklon ist ein Wetterphänomen, das immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff? Meteorologisch gesehen handelt es sich bei einer Bomben-Zyklone um ein besonders schnell entstehendes und intensives Tiefdruckgebiet. Die Folgen solcher Stürme können enorm sein: Orkanböen, heftiger Regen und gravierende Schäden. Aber warum wird es „Bomben-Zyklon“ genannt, und wie entsteht dieses Phänomen?

Unterschied zwischen Zyklon und Zyklone

Der Begriff „Bomben-Zyklon“ (englisch: bomb cyclone) hat sich über die Jahre etabliert, auch wenn er nicht ganz korrekt ist. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich dabei um eine sogenannte Zyklone – also ein Tiefdruckgebiet. Der Unterschied zu einem Zyklon liegt vor allem in der Region und Intensität:

  • Zyklon: Tropische Wirbelstürme, die im Indischen Ozean oder im Südwestpazifik auftreten.
  • Zyklone: Ein allgemeiner meteorologischer Begriff für Tiefdruckgebiete.

Die Bezeichnung „Bomben-Zyklone“ leitet sich vom englischen Wort bombogenesis ab, das eine rapide Zyklogenese beschreibt. Die Meteorologen Sanders und Gyakum prägten diesen Begriff 1980 in ihrer Arbeit „Synoptic-Dynamic Climatology of the Bomb“.

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Wie entsteht eine Bomben-Zyklone?

Eine Bomben-Zyklone entsteht durch eine extrem schnelle Vertiefung eines Tiefdruckgebiets. Das zentrale Kriterium: Der Luftdruck muss innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal (hPa) fallen. Dieser Prozess wird als rapide Zyklogenese bezeichnet.

Wichtige Voraussetzungen:

  1. Temperaturkontraste: Kalte Luftmassen aus dem Norden treffen auf warme Luftmassen aus dem Süden. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Effekt über dem Atlantik, etwa entlang des Golfstroms.
  2. Lage der Fronten: Küstenregionen wie die Nordostküste Asiens oder die Nordatlantikregion sind prädestiniert für die Bildung solcher Systeme.

Ein klassisches Beispiel für eine Bomben-Zyklone ist der Weihnachtsorkan „Lothar“ von 1999, der in Mitteleuropa massive Schäden anrichtete.

Bomben-Zyklone in Deutschland um den 23. November 2024

Für die kommenden Tage wird eine Bomben-Zyklone für Europa und auch Deutschland erwartet. Aktuelle Wettermodelle erwarten ein starkes Tiefdruckgebiet um den 23. November. Zunächst wird der Sturm die Britischen Inseln treffen, bevor er nach Mitteleuropa zieht.

Prognosen für Deutschland:

  • Windgeschwindigkeiten: Bis zu 100 km/h, insbesondere im Westen und Norden.
  • Temperaturanstieg: Bis zu 15 Grad im Südwesten.
  • Risiko von Hochwasser: Die plötzliche Erwärmung kann Schneeschmelze und steigende Flusspegel verursachen.

Meteorolog*innen warnen vor entwurzelten Bäumen, beschädigten Gebäuden und lokalem Hochwasser.

Bomben-Zyklone in den USA

Vor wenigen Tagen erlebte der Nordwesten der USA eine Bomben-Zyklone, die schwere Schäden hinterließ. Orkanartige Winde und starker Regen führten zu weitreichenden Stromausfällen und tragischen Todesfällen.

Fakten aus den USA:

  • Über 600.000 Stromausfälle allein im Bundesstaat Washington.
  • Zwei Todesopfer durch umgestürzte Bäume.
  • Besonders betroffen waren die Bundesstaaten Washington, Oregon und Kalifornien.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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