Bomben-Zyklon: Was ist das, wie entsteht er?
Wie entsteht ein Bomben-Zyklon und was bedeutet das, wenn er in der Wettervorhersage angekündigt wird für uns? Wie blicken auf ein spannendes Wetterphänomen.
Bomben-Zyklonen sorgen regelmäßig für heftige Stürme und umgestürzte Bäume. Wir erklären das Wetterphänomen.
Foto: PantherMedia / JTeivans
Ein Bomben-Zyklon ist ein Wetterphänomen, das immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff? Meteorologisch gesehen handelt es sich bei einem Bomben-Zyklon um ein besonders schnell entstehendes und intensives Tiefdruckgebiet. Die Folgen solcher Stürme können enorm sein: Orkanböen, heftiger Regen und gravierende Schäden. Aber warum wird es „Bomben-Zyklon“ genannt, und wie entsteht dieses Phänomen?
Inhaltsverzeichnis
Unterschied zwischen Zyklon und Zyklone
Der Begriff „Bomben-Zyklon“ (englisch: bomb cyclone) hat sich über die Jahre etabliert, auch wenn er nicht ganz korrekt ist. Wissenschaftlich betrachtet, handelt es sich dabei um eine sogenannte Zyklone – also ein Tiefdruckgebiet. Der Unterschied zu einem Zyklon liegt vor allem in der Region und Intensität:
- Zyklon: Tropische Wirbelstürme, die im Indischen Ozean oder im Südwestpazifik auftreten.
- Zyklone: Ein allgemeiner meteorologischer Begriff für Tiefdruckgebiete.
Die Bezeichnung „Bomben-Zyklone“ leitet sich vom englischen Wort bombogenesis ab, das eine rapide Zyklogenese beschreibt. Die Meteorologen Sanders und Gyakum prägten diesen Begriff 1980 in ihrer Arbeit „Synoptic-Dynamic Climatology of the Bomb“.
Wie entsteht eine Bomben-Zyklone?
Eine Bomben-Zyklone entsteht durch eine extrem schnelle Vertiefung eines Tiefdruckgebiets. Das zentrale Kriterium: Der Luftdruck muss innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal (hPa) fallen. Dieser Prozess wird als rapide Zyklogenese bezeichnet.
Wichtige Voraussetzungen:
- Temperaturkontraste: Kalte Luftmassen aus dem Norden treffen auf warme Luftmassen aus dem Süden. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Effekt über dem Atlantik, etwa entlang des Golfstroms.
- Lage der Fronten: Küstenregionen wie die Nordostküste Asiens oder die Nordatlantikregion sind prädestiniert für die Bildung solcher Systeme.
Ein klassisches Beispiel für eine Bomben-Zyklone ist der Weihnachtsorkan „Lothar“ von 1999, der in Mitteleuropa massive Schäden anrichtete.
Bomben-Zyklon Anfang Oktober 2025
Der Oktober beginnt freundlich. Gleichzeitig rührt sich vor den Britischen Inseln ein Tief, das sich zum Bomben-Zyklon entwickelt. Trifft das System auf Mitteleuropa, wird es ruppig. Genau das deutet sich für das kommende Wochenende an. Am Samstag und Sonntag greifen die Ausläufer auf Deutschland über. Der Deutsche Wetterdienst stellt stürmische bis schwere Sturmböen in Aussicht – vor allem an Nord- und Ostsee sowie im Bergland.
Das Tief entsteht westlich der Britischen Inseln und intensiviert sich außergewöhnlich schnell. Ausgerechnet Tropenluft spielt mit. Der ehemalige Hurrikan „Humberto“ wird nördlich des Atlantiks in ein extratropisches Sturmtief umgebaut und speist Energie in das entstehende System. Oder, wie Diplom-Meteorologe Dominik Jung sagt: „Der ehemalige Hurrikan befeuert die Entstehung des Tiefs“ – „und wird für die Zündung der Bombogenese sorgen.“
Dynamische Wetterkarten zeigen, wie die Reste von Humberto in die Frontalzone geraten. Der starke Jetstream wirkt dabei wie ein Förderband. Einige Modellläufe sehen Drücke unter 950 mbar westlich von Irland, bevor das System über die Irische See und Schottland Richtung Nordsee zieht. Name in UK/Irland: „Storm Amy“.
Zahlen zur Lage: Wind, Regen, Timing
Am Freitag um 0 Uhr liegt der Kerndruck laut Prognose noch bei rund 987 hPa. Bis zum Abend fällt er um etwa 36 hPa – dann liegt das Zentrum nahe Irland. Die Randzonen erreichen Deutschland ab Samstag. Für den Brocken sind Böen bis 120 km/h im Spiel, an den Küsten um 100 km/h, im Binnenland – etwa Raum Hamburg/Hannover – bis 80 km/h. In Staulagen der Mittelgebirge kann es länger regnen, lokal über 30 l/m². Auch am Sonntag treten verbreitet stürmische Böen auf.
Nach aktuellem Stand beruhigt sich das Wetter zu Wochenbeginn. Die Luft wird wieder wärmer. Montag und Dienstag sind in Deutschland Werte jenseits von 20 °C drin. Das passt zum Muster „Sturm bringt Warmluftschub“. Behalten Sie die amtlichen Warnungen im Blick – Details zum genauen Pfad ändern sich oft bis kurz vor Eintreffen des Kerns.
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