Spektakuläres Schauspiel 18.10.2024, 07:20 Uhr

Schweif-Komet noch bis Ende Oktober am Westhimmel sichtbar

Seit dem 11. Oktober 2024 ist der Komet Tsuchinshan-Atlas am Abendhimmel zu sehen. Erfahren Sie hier, wann und wo das seltene Himmelsschauspiel zu beobachten ist. Und freuen Sie sich auf den 17. Oktober, wenn der Supermond mit um die Wette strahlt.

Komet Tsuchinsan

Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) am Morgen des 1. Oktober 2024, aufgenommen im Teide-Nationalpark auf der Kanareninsel Teneriffa.

Foto: Klaus Jäger/MPIA

Am zweiten Oktober-Wochenende bot sich Sternenbeobachtern ein besonderes Ereignis. Der Komet Tsuchinshan-Atlas (C/2023 A3) wurde mit bloßem Auge am Nachthimmel sichtbar. Die besondere Aufmerksamkeit alle Astronomiefans war ihm sicher, denn er hatte einen imposanten Schweif im Gepäck. Der Erde am nächsten war er am 12. und 13. Oktober, doch bereits am 17. Oktober wartete das nächste Spektakel. Zum Schweif-Kometen gesellte sich der Supermond – der hellste und größte Mond des Jahres. Bis Ende des Monats wird der Komet noch am Westhimmel sichtbar sein.

Der Komet taucht auf – wann und wo schauen?

Schon seit einigen Wochen bewegt sich der Komet von der Südhalbkugel Richtung Norden. Bisher war er nur schwer zu sehen, doch dies ändert sich bald. Seit dem 11. Oktober ist der Tsuchinshan-Atlas auch von der nördlichen Hemisphäre aus klar erkennbar. Zwischen dem 12. und 13. Oktober erreichte der Komet seine größte Helligkeit, da er der Erde mit etwa 70 Millionen Kilometern am nächsten gekommen war. Doch auch in den Tagen danach ist er noch gut mit bloßem Auge erkennbar.

Die besten Beobachtungsbedingungen finden sich kurz nach Sonnenuntergang. Expertinnen und Experten empfehlen, einen Ort mit freier Sicht zum Westhorizont zu wählen, abseits von Bebauung und Lichtern der Stadt. Ein besonders praktischer Orientierungspunkt ist die Venus, der Abendstern, der am gleichen Himmelsabschnitt zu sehen sein wird. Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärte gegenüber der dpa: „Streckt man den Arm aus, liegt der Komet gut zwei Fäuste rechts der Venus.“

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Karte der Kometenbahn

Auf dieser Bahn wird der Komet unterwegs sein.

Foto: Vereinigung der Sternfreunde

Wann ist der Komet am besten zu sehen?

Während Tsuchinshan-Atlas am Freitag, den 11. Oktober, noch schwer erkennbar blieb, verbesserte sich die Sicht in den folgenden Tagen. Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg merkte an, dass der Komet in der Freitagsdämmerung noch „wie ein dunstiger Stern mit einem kleinen Schweif“ erscheinen wird und schnell untergeht. Eine hellere Sicht gab es in den Nächten um den 12. und 13. Oktober. Mit einem Fernglas konnte man schon früher versuchen, den Kometen zu erhaschen.

Bis zum 17. Oktober wird das zunehmende Licht des Mondes die Beobachtung erschweren. Der Vollmond am 17. Oktober ist sogar der größte des Jahres und könnte die Sicht auf den Kometen stark beeinträchtigen. Trotzdem bietet sich zwischen dem 20. und 25. Oktober ein kurzes Fenster, um den Kometen unter besonders dunklem Himmel zu sehen – jedoch wird Tsuchinshan-Atlas dann bereits verblassen.

Am 17. Oktober Supermond und Komet am Abendhimmel

Wer am Donnerstag, den 17. Oktober, den Himmel beobachtete, bekam gleich ein doppeltes Schauspiel zu sehen. Neben dem Schweifkometen am Westhimmel, ist ein Supermond im Südosten zu beobachten. Der Vollmond erscheint dann besonders groß. Lesen Sie dazu auch: Der Supermond – was macht ihn so besonders.

Der eigentliche Vollmond wird am Donnerstag tagsüber um 13.26 Uhr (MESZ) erreicht, an diesem Tag kommt der Erdtrabant seinem Planeten auf 357.174 Kilometer nah. Zum Vergleich: Ist er besonders weit weg, kann die Distanz 406.000 Kilometer betragen. „Der Mond umläuft die Erde auf einer elliptischen Bahn“, erläutert Uwe Pilz. „Deshalb ist er mal näher an der Erde, mal weiter weg.“

Wer den Supermond und den Kometen am Donnerstagabend sehen möchte, sollte nicht allzu lange zögern: Tsuchinshan-Atlas befindet sich, wie der Experte Pilz betont, immer noch in der Nähe der Sonne. Eine gute Gelegenheit zur Beobachtung bietet sich etwa 45 Minuten nach Sonnenuntergang. Allerdings wird die Sicht auf den Kometen durch das Licht des aufsteigenden Vollmonds erschwert.

Das Geheimnis hinter dem Kometenschweif

Kometen wie Tsuchinshan-Atlas bestehen hauptsächlich aus Eis, Staub und Gestein, weswegen sie oft als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet werden. Wenn sie sich der Sonne nähern, erhitzt sich das Eis und verdampft. Dadurch entsteht der charakteristische Schweif aus Staub und Gas, der sich über Millionen Kilometer erstrecken kann.

Tsuchinshan-Atlas stammt aus der Oortschen Wolke, einer Region am äußersten Rand des Sonnensystems. Dort befinden sich zahlreiche Kometen und andere Himmelskörper. Astronomen entdeckten den Kometen bereits im Januar 2023, und seither haben sie ihn auf seiner Reise zur Sonne verfolgt.

Ein Kandidat für die Geschichtsbücher?

Die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) spekuliert bereits, ob Tsuchinshan-Atlas der hellste Komet wird, den ihr Sonnenobservatorium je aufgezeichnet hat. Der bisherige Rekordhalter, der Komet McNaught (C/2006 P1), wurde im Jahr 2007 von der Raumsonde Soho beobachtet und setzte dabei neue Maßstäbe in der Himmelsbeobachtung.

Tsuchinshan-Atlas könnte diesen Rekord brechen, wenn er in den kommenden Tagen seine volle Helligkeit erreicht. Astronominnen und Astronomen weltweit sind gespannt auf dieses Ereignis, da es selten ist, einen so hellen Kometen so nah an der Erde beobachten zu können.

Auch nach dem 25. Oktober, wenn der Komet mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen ist, können Astronomiebegeisterte ihn weiter mit Ferngläsern verfolgen. Bis Mitte November wird Tsuchinshan-Atlas in einer Höhe von etwa 20 Grad über dem Horizont im Sternbild Schlangenträger stehen.

Wird er jemals wieder kommen?

Ob C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) jemals wieder die Nähe der Erde erreicht, ist ungewiss. Berechnungen zufolge würde seine Umlaufbahn um die Sonne etwa 80.000 Jahre dauern.

Da der Komet jedoch in größerer Entfernung zur Sonne nur schwach von deren Gravitation gehalten wird, könnte er das Sonnensystem ganz verlassen und nicht zurückkehren. Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass der Kometenkern bereits fragmentiert ist und nur locker zusammengehalten wird.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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