Himmelsspektakel 08.09.2025, 10:10 Uhr

Totale Mondfinsternis: So kommt es zu einem Blutmond

Totale Mondfinsternis über Deutschland: Wie sie entsteht, warum der Mond kupferrot wird und wann Sie die nächste Chance haben.

totale Mondfinsternis

Ob bei einer totalen Mondfinsternis ein Kupfermond oder Blutmond leuchtet, darüber streiten die Gelehrten. Der Anblick ist auf jeden Fall spektakulär.

Foto: picture alliance / imageBROKER | Claudio Divizia

Am 7. September 2025 hatten Sie die seltene Gelegenheit, eine totale Mondfinsternis über Deutschland zu beobachten. Vorausgesetzt, das Wetter spielet mit. Die Erde schiebt sich auf ihrer Umlaufbahn zwischen Sonne und Mond. Der Mond wandert durch den Kernschatten der Erde und wird dabei rötlich gefärbt. Manche sprechen vom „Blutmond“, andere finden „Kupfermond“ treffender.

Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg erläuterte: „Egal wo: Der Mond geht schon komplett verfinstert auf.“ Für Beobachtende heißt das: Man muss Geduld haben, denn erst höher am Himmel lässt sich der verfinsterte Vollmond wirklich gut sehen. Wir schauen uns in diesem Beitrag an, was überhaupt passieren muss, damit es eine totale Mondfinsternis gibt und wie der Blutmond entsteht.

Warum es überhaupt eine Mondfinsternis gibt

Eine Mondfinsternis ist nur möglich, wenn Sonne, Erde und Mond fast exakt auf einer Linie stehen. Es ist Vollmond, und der Mond befindet sich gegenüber der Sonne. Normalerweise läuft der Mond ein Stück ober- oder unterhalb der Bahnebene der Erde um die Sonne, der sogenannten Ekliptik. Seine Bahn ist um etwa 5° geneigt. Nur an den Schnittpunkten, den sogenannten Knoten, kreuzen sich die Bahnen. Fällt der Vollmond genau auf einen dieser Punkte, kann es zur Finsternis kommen.

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Man unterscheidet Halbschatten- und Kernschattenfinsternisse. Wirklich auffällig sind nur die Kernschattenfinsternisse, wenn der Mond teilweise oder ganz in den dunklen Erdschatten taucht. Während eine Sonnenfinsternis nur auf einem schmalen Streifen der Erde zu sehen ist, können Mondfinsternisse alle auf der Nachtseite der Erde beobachten. Das macht sie wesentlich häufiger sichtbar.

Blutmond oder Kupfermond?

Die totale Mondfinsternis hat eine besondere Wirkung. Der Mond verschwindet nicht vollständig, sondern leuchtet schwach rötlich. Ursache ist die Erdatmosphäre: Sie lenkt das Sonnenlicht ab und filtert die blauen Anteile heraus. Die langwelligen roten Strahlen erreichen den Mond und tauchen ihn in ein kupferfarbenes Licht.

„Vor allem aber sei der Mond nicht knallrot. Daher findet sie die Bezeichnung ‚Kupfermond‘ treffender als das geläufige ‚Blutmond‘“, sagt Liefke. Auch Staub in der Atmosphäre, etwa nach Vulkanausbrüchen oder Wüstenstürmen, kann die Färbung verstärken oder abschwächen.

so entsteht eine Mondfinsternis

So entsteht eine Mondfinsternis.

Foto: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH

Tipps für Beobachtende

Eine Mondfinsternis ist leicht zu beobachten, aber Sie können den Abend besser genießen, wenn Sie ein paar Dinge beachten:

  • Freie Sicht nach Osten: Der Mond geht dort auf, während er noch im Kernschatten steckt. Häuser oder Bäume im Weg können ihn verdecken.
  • Etwas Geduld: Direkt über dem Horizont wirkt der Mond unscheinbar und verschwindet oft im Dunst. Besser wird es, wenn er höher steigt.
  • Fernglas oder Teleskop: Nicht notwendig, aber hilfreich. Mit einem Fernglas sehen Sie Details an der Mondoberfläche, die im rötlichen Licht besonders wirken.
  • Kamera bereithalten: Lange Belichtungen sind spannend, aber auch mit einem Smartphone lassen sich schöne Aufnahmen machen, wenn Sie es stabil abstützen.

Viele Sternwarten bieten öffentliche Führungen an. Dort erfahren Sie Hintergründe und können durch große Teleskope blicken. Das macht das Ereignis zu einem kleinen Gemeinschaftserlebnis.

Wie wirkt die Finsternis vom Mond aus?

Spannend ist die Perspektive aus Sicht von Astronautinnen und Astronauten auf dem Mond. Für sie würde die Erde vor der Sonne stehen und eine Sonnenfinsternis auslösen. Das rötliche Licht der Atmosphäre würde wie ein leuchtender Ring erscheinen. Während wir von der Erde aus eine Mondfinsternis sehen, erleben sie eine Sonnenfinsternis, verursacht von der Erde.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt erklärt dazu: „Beobachten wir also von der Erde aus eine Mondfinsternis, dann sehen Menschen vom Mond aus gleichzeitig eine Sonnenfinsternis.“

Ein Blick in die Geschichte

Schon die Menschen der Antike waren fasziniert. Als die Griechen sahen, wie sich der runde Erdschatten über den Mond legte, folgerten sie daraus, dass die Erde eine Kugel sein müsse. Das war eine der frühen Bestätigungen für ein Weltbild, das wir heute für selbstverständlich halten.

Auch im Mittelalter sorgten Finsternisse für Gesprächsstoff. Für die einen war es ein göttliches Zeichen, für andere ein schlechtes Omen. Heute verbinden viele Menschen den Kupfermond eher mit einem Anlass, gemeinsam nach oben zu schauen – oft mit Picknickdecken oder Kameras im Gepäck.

Wann ist die nächste Chance?

Wer am Sonntag keine Zeit oder Pech mit dem Wetter hat, muss sich gedulden. Am 3. März 2026 gibt es eine totale Mondfinsternis, allerdings nur von Amerika und Asien aus sichtbar. In Deutschland bietet sich erst am 31. Dezember 2028 wieder die Möglichkeit. Dann können Sie zum Jahreswechsel einen Kupfermond am Himmel erleben.

Immerhin: Am 28. August kommenden Jahres lässt sich in Deutschland eine partielle Mondfinsternis beobachten. Dafür müssen Sie aber früh aufstehen – gegen 4.30 Uhr morgens.

Bedeutung für die Wissenschaft?

Für die Forschung ist eine Mondfinsternis nichts Neues. Astronom*innen wissen genau, was dabei geschieht. Messungen oder Entdeckungen sind damit kaum verbunden. Dennoch schätzen viele Forschende die Wirkung auf die Öffentlichkeit.

„Es sei ein schönes Ereignis, das jeder auch ohne Teleskop sehen könne – und das Interesse an Astronomie wecken könne“, erklärt Liefke. Genau darin liegt der Reiz: Sie können ohne Spezialausrüstung ein seltenes Himmelsereignis verfolgen. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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