Faktencheck 04.09.2025, 13:45 Uhr

Mondlandung fake? Verschwörungstheorien unter der Lupe

Mondlandung: Mythen, Zweifel und Fakten. Wir prüfen die bekanntesten Behauptungen und zeigen, was Technik und Wissenschaft wirklich sagen.

Neil Amstrong auf dem Mond

Geht Neil Armstrong hier wirklich auf dem Mond spazieren oder ist alles Fake? Wir schauen uns die gängigsten Mythen genauer an.

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Keystone Pictures USA

Im September 2002 verlässt Buzz Aldrin ein Hotel in Beverly Hills. Ein Mann stellt ihm eine Bibel hin. „Schwören Sie, dass Sie den Mond betreten haben.“ Der Mann heißt Bart Sibrel. Er nennt Aldrin einen „Feigling, einen Lügner und einen Dieb“. Der damals 72-Jährige reagiert kurz. Und setzt einen rechten Haken. Ein Moment, der durch die Medien ging. Er zeigt vor allem eines: Mondlandungs-Mythen halten sich hartnäckig. Bis heute.

Warum eigentlich? Wieso überleben Behauptungen, die seit den 1970er-Jahren kursieren? Und was sagt die Technik dazu? Gehen wir den bekanntesten „Belegen“ Schritt für Schritt nach. Und halten die Gegenargumente daneben. Klar. Sachlich. Lesbar.

Wie alles begann: Misstrauen, Bücher, TV-Shows

Nach Apollo mischten Skeptische früh mit. 1976 veröffentlicht Bill Kaysing das Buch „We never went to the moon“. Er behauptet, die Szenen seien in Area 51 entstanden. Er vermutet Morde, um Beteiligte zum Schweigen zu bringen. Belege? Fehlanzeige. Später legt das US-Fernsehen nach. 2001 sendet Fox „Conspiracy Theory: Did We Land on the Moon?“. In Deutschland läuft das bei Spiegel TV. Die Kernaussage: Die Technik der 1960er-Jahre reichte angeblich nicht aus. Also Studio.

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Die NASA reagiert nüchtern. Die Beweislast liege bei denen, die Unmöglichkeit behaupten. Eine offizielle Gegenkampagne bleibt aus. Trotzdem werden Details geprüft. Und widerlegt. Immer wieder. Von Ingenieuren, Physikern, Bildexperten. Von Medien wie den „MythBusters“. Von Amateurfunk-Communities. Und von Forschenden, die Mondmaterial analysieren.

Was Verschwörungserzählungen so attraktiv macht

Die 1960er waren laut. Kalter Krieg. Vietnam. Rassenunruhen. Ein globales Duell im All. Öffentlichkeit sah Raketen, Kapseln, Countdown-Bilder. Sie sah nicht den ganzen Maschinenraum dahinter. Da wächst Misstrauen gerne. Dazu kommt: Technische Details sind komplex. Wer schnelle Antworten verspricht, bekommt Aufmerksamkeit.

Ein wichtiger Punkt: Verschwörungstheorien arbeiten oft mit Lücken. Eine offene Frage wird zur „Rauchsäule“. Aus „unklar“ wird „gefälscht“. Das Muster ist bekannt. Doch Technik lässt sich messen. Prüfen. Nachrechnen. Genau das tun wir nun.

Die Astronauten Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee in Raumanzügen

Die Crew der Apollo-1-Mission, die bei einem Test auf der Startrampe ums Leben kam (v.l.): Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee.

Foto: NASA

Mythos 1: „Die Flagge flattert – also Studio!“

Behauptung: Auf Bildern und Videos wirkt die US-Flagge bewegt. Auf dem Mond gibt es aber keinen Wind.

Faktenlage: Die Flagge hängt an einer Querstrebe. Auf dem Mond fehlt Luftreibung. Wird der Mast bewegt, schwingt der Stoff länger nach. So wie ein Pendel im Vakuum. In Experimenten zeigt sich: Unter Vakuumbedingungen hält das „Flattern“ an, ohne dass Wind nötig wäre. Später steht die Flagge still – minutenlang.

Mythos 2: „Am Himmel sind keine Sterne – also Halle!“

Behauptung: Der Mondhimmel ist schwarz. Keine Sterne. Also Kulisse.

Faktenlage: Kameras müssen belichten. Wenn die Landschaft grell hell ist, verschwinden schwache Sterne im Bild. Lange Belichtungszeiten hätten den Boden überstrahlt. Und verwackelt. Das gilt auch für Weltall-Fotos späterer Missionen. Armstrong dazu: „Von der Mondoberfläche oder auf der im Tageslicht liegenden Seite des Mondes konnten wir mit bloßem Auge keine Sterne sehen – nur, wenn wir durch die Optiken schauten.“ Michael Collins ergänzte: „Ich kann mich nicht erinnern, irgendwelche Sterne gesehen zu haben.“

Mythos 3: „Fadenkreuze sind überdeckt – also Montagen!“

Behauptung: Messkreuze auf den NASA-Fotos scheinen hinter Objekten zu liegen. Also Retusche.

Faktenlage: Das nennt sich „Ausbluten“ in der Fotografie. Helle Bereiche überstrahlen die dünnen Kreuzlinien. In den Originalen erkennt man das sauber. Die Kreuze verschwinden nicht. Sie werden in hellen Flächen teilweise überdeckt. In den dunklen Bildbereichen sind sie klar sichtbar.

Buzz Aldrin steht vor der amerikanischen Flagge auf dem Mond

Buzz Aldrin salutiert der amerikanischen Flagge auf der Mondoberfläche.

Foto: NASA / Neil A. Armstrong

Mythos 4: „Schatten verlaufen unlogisch – also Scheinwerfer!“

Behauptung: Schatten sind nicht parallel. Längen variieren. Mehrere Lichtquellen?

Faktenlage: Der Mondboden ist uneben. Hänge, Mulden, Hügel. Schatten erscheinen auf geneigten Flächen verkürzt oder verlängert. Perspektive verzerrt zusätzlich. Eine zweite Lichtquelle würde mehrere Schatten pro Objekt erzeugen. Das sieht man nicht. Einfache Modelle mit einer „Sonne“ als Lichtquelle und unebenem Terrain reproduzieren die Fotos sehr gut.

Mythos 5: „Wo ist der Landekrater?“

Behauptung: Das Triebwerk der Landefähre hätte einen Krater blasen müssen.

Faktenlage: Kurz vor Bodenkontakt läuft das Triebwerk mit geringer Schubkraft. Der Abgasstrahl expandiert im Vakuum schnell. Er räumt Staub beiseite, ohne einen Krater zu fräsen. Auf Bildern sieht man genau das: weggepustete Staubschichten. Fußspuren in der Nähe. Keine Mulde.

Mythos 6: „Beim Abflug keine Stichflamme – also Seilzug!“

Behauptung: Beim Start des Aufstiegsmoduls fehlt die große Flamme.

Faktenlage: Die Kombination Distickstofftetroxid/Hydrazin brennt mit kaum sichtbarer Flamme. Ohne Atmosphäre leuchten Abgase nicht auf, wie wir es von irdischen Triebwerken mit Luft kennen. Eine große Feuerfahne ist hier nicht zu erwarten.

Buzz Aldrin auf dem Mond

Das Bild der Apollo-11-Mission zeigt keine Sterne, dafür aber Fadenkreuze.

Foto: NASA

Mythos 7: „Die Hitze hätte Filme geschmolzen“

Behauptung: +130 °C in der Sonne, −160 °C im Schatten. Kameras und Filme hätten versagen müssen.

Faktenlage: Genannt sind Oberflächentemperaturen. Es gibt keine Luft, die Material aufheizt oder kühlt. Die Landungen fanden nicht bei Extremständen des Mondtages statt. Die Kameras waren angepasst. Verspiegelte Gehäuse. Abdichtungen. Geeignete Filme. Schon Gemini testete Vorgänger erfolgreich unter starken Temperaturwechseln. Dass analoge Weltraumfotos existieren, widerspricht der These von vornherein.

Mythos 8: „Van-Allen-Gürtel tötet jeden Astronauten“

Behauptung: Die Strahlung sei tödlich. Ein Durchflug unmöglich.

Faktenlage: Die Flugbahnen wurden so gelegt, dass die dichten Zonen nur kurz berührt wurden. Dauer im Gürtel: ungefähr 90 Minuten. Schutz durch die Kapsel. Die Dosis bleibt deutlich unter akuten Schwellen. Auch unbemannte Missionen anderer Länder lieferten biologische Tests mit Überlebenden. Das passt ins Bild.

Mythos 9: „Mondgestein? Alles Meteorite oder Fälschung!“

Behauptung: 382 kg Proben seien nicht aussagekräftig. Entweder Meteorite. Oder falsch.

Faktenlage: Proben wurden weltweit untersucht. Über Jahrzehnte. Dabei zeigen sich Merkmale, die irdische Steine nicht haben: Isotope, fehlende „Wasserhülle“, Glas-Kügelchen ohne Verwitterung, Spuren von Mikrometeoriten. Zudem sind sowjetische Luna-Proben mit Apollo-Material vergleichbar. Und die Probenentnahme ist dokumentiert. In Bild und Ton. Das macht Austausch-Erzählungen dünn.

Mythos 10: „Computer der 1960er konnten das nie!“

Behauptung: Echtzeit-Manöver und Navigation seien überfordernd gewesen.

Faktenlage: Der Ansatz war verteilt. Missionsrechner am Boden berechneten Bahnen. Bordcomputer arbeiteten wie ein Autopilot. Sie setzten Teilprogramme in Steuerbefehle um. Sie überwachten Systeme. Für komplexe Flug-Autonomie brauchte es später das Shuttle-Zeitalter. Gleichzeitig widerspricht die Computer-Skepsis einer anderen Behauptung: Dass Roboter all die Instrumente allein auf dem Mond aufbauten. Das war damals nicht realistisch.

Fußabdruck im Mondstaub

Foto: NASA

„Aber die Sowjetunion hätte es doch geleakt!“

Ein gern übersehener Punkt: Die Gegenseite hörte mit. Radar. Funk. Bahndaten. Hätte die Sowjetunion Beweise für eine Fälschung gehabt, hätte sie sie genutzt. Politisch. Öffentlich. Sie tat es nicht. Stattdessen bestätigten sowjetische Stellen die Landung. Später verglich man Proben. Ergebnisse passten zusammen.

Motive? Ja. Aber sie tragen nicht

Verschwörungserzählungen führen Motive an. Machtdemonstration. Ablenkung vom Vietnamkrieg. Budget-Sicherung. Auf dem Papier klingt das plausibel. In der Praxis wird es dünn. Das Apollo-Programm startete lange vor der Eskalation in Vietnam.

Budget floss in Hardware, Köpfe, Infrastruktur. Eine globale Täuschung über Jahre wäre logistisch teurer gewesen als der echte Flug. Und riskanter. 400.000 Mitwirkende kämen als Geheimhaltern infrage. Weltweit. Über Jahrzehnte. Das ist kein realistisches Szenario.

„Aber im Film sah ich doch …“

Mediale Schnipsel treiben Mythen an. Zitate, aus dem Kontext gerissen. Buzz Aldrin wird 2015 so montiert, als leugne er Missionen. Vollständig sagt er: Es gab nach dem Programm keine neuen Landungen. Ein ISS-Astronaut sagt „right now“ und meint die Gegenwart: Ohne Träger fehlt die Möglichkeit, heute spontan zu starten. Das alles taugt nicht als Rückblick auf 1969–1972.

Auch Filmverweise wie „Unternehmen Capricorn“ tragen wenig. Der Film entstand Jahre nach Apollo. Er nutzte bekannte Bildsprache. Weil sie funktioniert. Nicht, weil „Originalmaterial“ vorlag.

 

Grafische Darstellung der Bänder des Van-Allen-Gürtels um die Erde herum

Foto: NASA’s Goddard Space Flight Center/Johns Hopkins University, Applied Physics Laboratory

Technik, die sich erklären lässt

Viele vermeintliche Ungereimtheiten lösen sich, wenn Sie die Rahmenbedingungen ernst nehmen:

  • Schwerkraft: Auf dem Mond wirkt nur ein Sechstel der irdischen Schwerkraft. Bewegungen sehen anders aus. Das erklärt typische „Hüpfer“ und das einfache Aufrichten aus dem Kniestand – mit schwerem Rucksack – besser als jede Drahtseil-Theorie.
  • Akustik: Triebwerkslärm im Vakuum „klingt“ nicht wie am Flughafen. Mikrofone im Helm arbeiten mit Rauschunterdrückung. Die Tonspur ist daher verständlich.
  • Fotografie: Hasselblad-Kameras wurden angepasst. Große Auslöser. Vorfokussierung in Stufen. Weitwinkel. Training über Monate. Viele missglückte Bilder landeten nie in der Presse. Natürlich.
  • Mondmobil: Das Fahrzeug war faltbar und seitlich im Lander verstaut. Seine Reifen bestanden nicht aus Gummi, sondern aus Drahtgeflecht. Das verbessert die Haftung. Bei rund 13 km/h Vmax bricht da nichts „wie auf Eis“ aus.

Warum Mythen bleiben – und was hilft

Verschwörungserzählungen sind robust. Sie erklären jede Widerlegung als Teil der Verschwörung. Neue Bilder? Gefälscht. Neue Messungen? Manipuliert. Das ist ein geschlossenes System. Wie reagieren Sie im Alltag?

  1. Fragen trennen: Was ist Beobachtung? Was ist Schlussfolgerung?
  2. Physik zulassen: Belichtung, Schwerkraft, Vakuum. Kleine Effekte haben große Wirkung.
  3. Quellen prüfen: Was stammt aus Primärdokumenten? Was aus YouTube-Collagen?
  4. Skalierung bedenken: 400.000 Mitwirkende schweigen nicht „einfach so“.
  5. Kontext nachsehen: Ein Satz kann außerhalb seines Umfelds das Gegenteil sagen.

Ein Blick auf bekannte „Rätsel“

Gleiches Panorama an verschiedenen Orten?

Auf Fotos von Apollo-15 scheint dieselbe Hügelkette mehrfach aufzutauchen. Das ist kein Beweis für Kulissen. Es ist Perspektive. Der Hintergrund liegt sehr weit weg. Kleine Ortswechsel lassen Vordergrund massiv springen. Der Horizont fast gar nicht. Wer Parallaxen vergleicht, sieht die Unterschiede.

„C“ auf einem Stein

Das berühmte „Requisiten-C“ entpuppt sich als Fussel auf einer Bildkopie. In Originalen fehlt der Buchstabe. Kopierverluste und Kompressionsartefakte produzieren Muster, die es im Negativ nicht gibt.

„Zwei Astronauten im Visier – aber es waren doch nur zwei draußen!“

Es gibt manipulierter Spaß. Ein Raumfahrthistoriker erklärte offen, er habe eine Composing-Spielerei erstellt. Solche Bilder wandern dann durchs Netz. Ohne Ursprung. Ohne Erklärung.

schwarz-weiß Bild von Wissenschaftlern, die Proben in einem Glaskasten untersuchen

Der Mikrobiologe Ed Merek ganz links) untersucht die Proben der Apollo-11-Mission.

Foto: NASA/Zabower

Was die Laser sagen

Drei Apollo-Missionen stellten Retroreflektoren auf. Laserstationen weltweit messen seitdem die Entfernung. Immer wieder. Über Jahrzehnte. Auch sowjetische Lunochod-Missionen brachten Reflektoren mit.

Das ist internationale Infrastruktur. Sie funktioniert nur, weil die Spiegel dort stehen, wo sie stehen. Und weil sie richtig ausgerichtet wurden. Das leistet eine Crew vor Ort sehr viel zuverlässiger als ein unbemannter Rover.

„Warum gibt es keine Hubble-Fotos der Landestellen?“

Diese Frage taucht in Diskussionen besonders häufig auf – weil Hubble als „Superauge“ gilt. Warum also keine gestochen scharfen Bilder der Apollo-Landeplätze?

Die Antwort liegt in der Auflösung durch Optik und Entfernung.
Das Hubble-Weltraumteleskop hat einen Hauptspiegel mit 2,4 Metern Durchmesser. Damit erreicht es bei sichtbarem Licht eine theoretische Auflösung von rund 0,05 Bogensekunden. Klingt winzig, aber was bedeutet das für den Mond?

  • 0,05 Bogensekunden entsprechen etwa 100 Metern auf der Mondoberfläche, weil der Mond im Schnitt 384.000 Kilometer entfernt ist.
  • Alles, was kleiner ist – wie die Apollo-Landestufen (ca. 4 Meter) oder die Rover (ca. 3 Meter) – verschwindet in einem einzigen Pixel. Selbst mit Nachbearbeitung können daraus keine Details gewonnen werden.
  • Anders gesagt: Hubble kann problemlos Galaxien in Millionen Lichtjahren Entfernung auflösen, aber kleine Objekte auf einem nahen Himmelskörper bleiben unter der Nachweisgrenze, weil die scheinbare Größe am Himmel zählt – nicht die physische.

Ein Satz zu den „verschwundenen Bändern“

2006 musste die NASA einräumen: Die Originalbänder der Apollo-11-TV-Übertragung sind unauffindbar. Sie waren auf Magnetbändern gespeichert, die in den 1980er-Jahren offenbar wiederverwendet wurden – damals gängige Praxis, um Kosten und Platz zu sparen. Verschwörungstheoretiker griffen den Verlust sofort auf. Für sie war es der perfekte Aufhänger: „Wenn die Originale fehlen, ist alles gefälscht.“

Doch dieser Schluss greift zu kurz. Die Mondlandung wurde nicht nur an einer Stelle aufgezeichnet. Neben den Originalkassetten existieren unzählige zeitgleich angefertigte Kopien: bei TV-Sendern, in Archiven weltweit, sogar bei Privatleuten, die die Live-Übertragung mitgeschnitten hatten. Ein Teil dieser Aufnahmen wurde später aufwendig digital restauriert.

Vor allem aber stützen sich die Belege für Apollo 11 nicht allein auf Fernsehbilder. Die Kette ist viel länger: Fotomaterial in hoher Qualität, Telemetrie-Daten, Funkmitschnitte von Amateur*innen, seismische Messungen, Mondgestein und Laserreflektoren. Selbst wenn ein einzelner Baustein fehlt, bleibt das Gesamtbild stabil. Der Verlust der Originalbänder ist peinlich – aber kein Beweis für eine Fälschung.

Das Ende der Mondlandungs-Verschwörungstheorie?

Inzwischen ist es ruhig geworden um die Mond-Verschwörungstheoretiker und das mag viele Gründe haben. Einer davon heißt Lunar Reconnaissance Orbiter der Nasa und ist im Orbit des Mondes seit 2009 unterwegs. Der Orbiter funkt scharfe und detailreiche Bilder von der Mondoberfläche zur Erde. Auf den Bildern lassen sich die Landeplätze von verschiedenen Apollo-Missionen ausmachen – mitsamt den Fahrspuren des Mondvehikels und den Fußabdrücken der Astronauten. Auf der Erde würden die Abdrücke auf der staubigen Oberfläche schnell von Wind und Regen verwischt. Auf dem Mond aber bleiben die Fußspuren noch lange Zeit erhalten.

Auf den Bildern des Lunar Orbiters lassen sich außerdem wissenschaftliche Instrumente erkennen, die mit verschiedenen Missionen zum Mond gebracht wurden. Darunter auch Laserreflektoren, die die Lichtlaufzeit bis zur Erde messen. Damit lässt sich die aktuelle Entfernung zum Mond bis auf wenige Zentimeter genau bestimmen. Die Laserreflektoren werden bis heute genutzt – auch von zahlreichen Instituten, die weder US-amerikanisch sind noch von der Nasa betrieben werden.

 

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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