EMISSIONSFREIE BAUMASCHINEN 24.03.2014, 14:52 Uhr

Saubere Luft: Minibagger tankt Strom aus der Steckdose

Was Hybridautos schon lange tun, kann jetzt auch ein Bagger: Wahlweise lässt sich der Minibagger 803 von Wacker Neuson nicht nur mit Diesel, sondern auch rein elektrisch betreiben. Gerade für Baggerarbeiten in geschlossenen Räumen ist das ein Segen.

Der Minibagger 803 dual power kann auch rein elektrisch betrieben werden, um Emissionen in Innenräumen auszuschließen. Draußen kann der Hybrid-Bagger ganz normal mit Diesel angetrieben werden.

Der Minibagger 803 dual power kann auch rein elektrisch betrieben werden, um Emissionen in Innenräumen auszuschließen. Draußen kann der Hybrid-Bagger ganz normal mit Diesel angetrieben werden.

Foto: Wacker Neuson

Normalerweise tragen Baggerfahrer einen Hörschutz. Doch wenn sie schwere Arbeiten in kleinen Hallen ausführen müssen, wäre eigentlich ein Schutz für die Lunge viel wichtiger. Denn die Dieselabgase sind bislang das größere Probleme.

Nun erlaubt jedoch ein neuer Bagger des Münchner Baumaschinenherstellers Wacker Neuson das völlig emissionsfreie Arbeiten. Der Minibagger 803 dual power ist als Hybrid ausgelegt, sodass er sowohl mit Diesel- als auch mit Elektroantrieb arbeiten kann.

Stromversorgung über ein elektro-hydraulisches Aggregat

Im Normalbetrieb hat der Dieselmotor zwei Aufgaben: Er dient als Antrieb, sodass der Bagger mit seinem Raupenfahrwerk selbstständig den Einsatzort erreichen kann. Dort angekommen treibt er eine Hydraulikpumpe an. Die unter Druck stehende Spezialflüssigkeit bewegt mit Hilfe von Spezialmotoren den Greifarm und das daran befestigte Werkzeug, eine Schaufel beispielsweise zum Ausheben von Gräben. Zudem sorgt sie dafür, dass sich der Bagger dreht.

Wenn es abgasfrei zugehen soll, rollt der Bagger zwar wie üblich per Dieselantrieb in die Halle. Aber im Schlepptau hat er ein elektro-hydraulisches Aggregat, das für den emissionsfreien Betrieb sorgt. Mit Druckschläuchen werden die Bagger und Aggregat miteinander verbunden. Für den hohen hydraulischen Druck, den normalerweise der Dieselmotor erzeugt, ist jetzt das Hilfsaggregat zuständig.

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Mit Energie versorgt wird es über eine Drehstromsteckdose, die mit dreimal 16 Ampere abgesichert ist. Das ist ein in der Industrie üblicher Anschluss. Auch in vielen Haushalten gibt es eine solche Energieversorgung. Elektroherde benötigen ihn ebenso wie Durchlauferhitzer für die Bereitstellung von warmem Wasser. Emissionsfrei ist das Gerät natürlich nur am Arbeitsort. Die Emissionen entstehen am Standort der Kraftwerke.

Elektroantrieb ohne Einschränkungen der Baggerleistungen

Das Aggregat steht in sicherer Entfernung, sodass der Baggerfahrer so arbeiten kann, als wäre er Selbstversorger. Er kann das externe Gerät auch nicht versehentlich treffen, weil der Ausleger eine geringere Reichweite hat. Einsatzgewicht, Standsicherheit und Abmessungen des Baggers verändern sich im elektrohydraulischen Betrieb nicht, ebenso wenig die Arbeitsleistung des Geräts. Für den Fahrer ist der Arbeitsablauf nach Anschluss des Aggregats vollkommen unverändert.

Bauunternehmen, die nur hin und wieder in Innenräumen baggern lassen, in denen Emissionen unerwünscht sind, können das Aggregat im Bedarfsfall mieten. Wacker Neuson ist das bisher einzige Unternehmen, das einen solchen Hybridbagger im Angebot hat.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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