Aus Kupfer und Zink 19.05.2016, 08:59 Uhr

Nano-Lackierung verhütet Bakterienbefall von Metallteilen

Metallteile lassen sich bislang nur mit großem Aufwand kontinuierlich von Bakterienbefall freihalten. Das kostet Zeit und Geld. Und funktioniert nicht immer. Für Patienten mit Implantaten bedeutet es ein großes Risiko, wenn es nicht gelingt, den Bakterienbefall wirklich nachhaltig zu beseitigen. Ein israelisches Forscherteam glaubt jetzt, die Lösung gefunden zu haben: eine so genannte Nano-Lackierung.

Fluoreszenz-mikroskopische Aufnahme eines Biofilms auf rostfreiem Stahl.

Fluoreszenz-mikroskopische Aufnahme eines Biofilms auf rostfreiem Stahl.

Foto: Rodney Donan/Centers for Disease Control and Prevention

Metallteile, auf denen sich Bakterien ansiedeln können, lassen sich durch eine nano-dünne Metall-Lackierung dauerhaft gegen die Bildung eines so genannten Biofilms schützen. Forscher des Department of Biotechnology Engineering der Ben-Gurion-Universität in Israel haben diese Nano-Lackierung entwickelt, die eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten verspricht. Sie könnte nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Nahrungsmittelproduktion oder der Schifffahrt zum Einsatz kommen.

Metalle ziehen normalerweise Bakterien an

Wenn Bakterien mit Wasser und Metallen in Berührung kommen, bildet sich meist schnell ein Biofilm. Dessen Entstehung verläuft stets nach dem gleichen Schema: Zuerst siedeln sich kleine Mengen von Bakterien an, die die Aufgabe haben, sich untereinander und mit der Metalloberfläche so fest wie möglich zu verbinden. Im Laufe der Zeit werden dann von ihnen auch die anfangs noch leeren Flächen zwischen diesen Ansiedlungen besiedelt. Wenn das geschehen ist, senden die den Biofilm bildenden Bakterien kleine Suchtrupps aus. Deren Aufgabe ist es, weitere Ansiedlungsmöglichkeiten zu entdecken und sich dort festzusetzen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin als Bauinformatikerin (w/m/d) Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Ruland Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) verfahrenstechnische Fertigung Ruland Engineering & Consulting GmbH
Stadt Mannheim-Firmenlogo
Bauwerksprüfingenieur*in (m/w/d) Stadt Mannheim
Mannheim Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (d/m/w) Technische Gebäudeausrüstung / Versorgungstechnik (Lüftung/Kälte) - Entgeltgruppe 12 TV L Berliner Hochschulen - Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) Technische Universität Berlin
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Explosionsschutz Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in für die Prüfung komplexer Nachträge im Tief- und Rohrleitungsbau (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) mit dem Schwerpunkt R&D und Produktion WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG
Windhagen Zum Job 
TA Europe Business Consulting GmbH-Firmenlogo
Real Estate Consultant ESG & Sustainability (m/w/d) TA Europe Business Consulting GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TA Europe Business Consulting GmbH-Firmenlogo
TGA Consultant ESG & Sustainability - TGA-Berater ESG & Nachhaltigkeit (m/w/d) TA Europe Business Consulting GmbH
Düsseldorf, Berlin, Frankfurt am Main, München, Essen Zum Job 
Paulus Zauber Straßenbau GmbH-Firmenlogo
Bauleiter im Bereich Straßenbau (m/w/d) Paulus Zauber Straßenbau GmbH
Berlin-Schönefeld Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Ingenieur*in Elektrotechnik Starkstrom Energieeffizienz (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH-Firmenlogo
Verkehrsplaner (m/w/d) für den Bereich der Netzentwicklung und des Schienenverkehrs Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH
Hofheim Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Rendsburg Zum Job 
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) (FH-Diplom/Bachelor) für den Arbeitsbereich "Anerkennung/Benennung von Technischen Diensten" Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
Dresden Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Abfall und Bodenmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Fachexperte (m/w/d) Straßen- und Verkehrswesen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Bundesnetzagentur-Firmenlogo
Expert*innen für die Netzentwicklungsplanung (w/m/d) Bundesnetzagentur
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (w/m/d) Ausstattung, Verkehr und Funktionale Straßenbaubehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Rendsburg Zum Job 
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Die oberste Bildreihe zeigt den unbehandelten Biofilm auf Metallflächen. Bei der zweiten Bildreihe sind dieselben Flächen nach der rein chemischen Behandlung zu sehen und darunter die Metallflächen nach der Nano-Lackierung auf der Basis chemisch behandelten Kupfers.

Die oberste Bildreihe zeigt den unbehandelten Biofilm auf Metallflächen. Bei der zweiten Bildreihe sind dieselben Flächen nach der rein chemischen Behandlung zu sehen und darunter die Metallflächen nach der Nano-Lackierung auf der Basis chemisch behandelten Kupfers.

Quelle: Ben-Gurion University of the Negev

Je größer und älter die Biofilm-Flächen werden, desto schwieriger wird auch ihre Bekämpfung. Das gilt für die mechanische Bekämpfung durch Abwaschen mit einer Bürste genauso wie für die chemische Bekämpfung, etwa mit Antibiotika. Im Extremfall kann es notwendig werden, einen Patienten, dessen Metallimplantate – etwa ein Hüftgelenk aus Titan – durch Biofilme stark angegriffen sind, erneut zu operieren, um den gesundheitsgefährdenden Biofilm zu entfernen.

Nano-Lackierung arbeitet mit chemisch behandelten Metallen

Die neue nano-starke Lackierung besteht aus Metallen, die chemisch behandelt sind. Bei den in Israel auf ihre Eignung für die Nano-Lackierung hin speziell untersuchten Metallen handelt es sich vor allem um Kupfer und Zink. Am weitesten vorangekommen scheinen dabei die Arbeiten mit Zink zu sein. Dabei wird für die Nano-Lackierung von “Metal Complex Films” (MCFs) gesprochen.

Implantate aus Metall: Wenn Bakterien mit Wasser und Metallen in Berührung kommen, bildet sich meist schnell ein Biofilm. Das kann zu Komplikationen nach der OP führen.

Implantate aus Metall: Wenn Bakterien mit Wasser und Metallen in Berührung kommen, bildet sich meist schnell ein Biofilm. Das kann zu Komplikationen nach der OP führen.

Quelle: Jens Büttner/dpa

Der chemische Wirkstoff, der in diese Nano-Schutzlackierung eingeht, ist ein Microalgal Polysaccharid. Wie die israelischen Forscher betonen, sind diese Nano-Lackierungen sowohl gegen Hitze wie auch gegen Druck unempfindlich und damit auch für den dauerhaften Gebrauch nutzbar.

Anwendung wohl zuerst in der Medizin

Der neue Lack dürfte zunächst “bei medizinischen Implantaten, Geräten und Operationseinrichtungen eingesetzt werden, bei denen ein Bakterienbefall zu chronischen Erkrankungen, einer dauerhaften Resistenz gegen Antibiotika und damit zu einer Gefährdung des menschlichen Immunsystems führen kann”, betont das israelische Forscherteam in einer gemeinsamen Erklärung.

Über die Nutzung in der Medizin hinaus erwarten die Wissenschaftler Anwendungen vor allem in der Nahrungsmittelindustrie, in der Schiffstechnik und zum Schutz von Brücken.

Bessere Heilungschancen für mit Bakterien infizierte Wunden verspricht ein neu entwickeltes Pflaster. Ultrakleine Polymerfäden ziehen die Bakterien aus der Verletzung und lassen dann die Wunde in Ruhe heilen.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.