Mathematische Modelle 15.03.2024, 12:00 Uhr

Überraschend genau: Gompertz-Gesetz sagt Sterblichkeit bei Typ-2-Diabetes voraus

Ab dem 30. Lebensjahr steigt die Sterblichkeit bei Menschen mit Diabetes in Deutschland signifikant. Die genauen Zahlen haben jetzt das Deutsche Diabetes-Zentrum und das Robert-Koch-Institut ermittelt.

Blutzuckermessung

Die Überwachung des Blutzuckerspiegels ist bei Diabetespatienten elementar.

Foto: PantherMedia / NewAfrica

Die Zahlen sind alarmierend: Bei Männern mit Diabetes jenseits der 30 steigt die Sterblichkeit jedes Jahr konstant um 8,3 %, bei Frauen sogar um 10,2 %.  Errechnet hat das eine Forschungsgruppe unter Leitung des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) anhand des sogenannten Gompertz-Gesetzes. Dieses basiert auf der Beobachtung, dass sich biologische Prozesse im Körper im Laufe des Lebens so verändern, dass es zu einem höheren Risiko für Krankheiten und letztendlich zum Tod kommt.

Meist entwickelt sich die Sterblichkeit dabei nicht linear, sondern exponentiell. Sie nimmt also mit höherem Lebensalter immer mehr zu.  Doch bei Typ-2-Diabetikern, also solchen, die nicht unbedingt Insulin spritzen müssen, um den Zuckerstoffwechsel in den Griff zu bekommen, scheint es eher eine lineare Entwicklung zu sein.

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Jedes Jahr erhalten in Deutschland rund 450.000 Menschen erstmalig die Diagnose Typ-2-Diabetes. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ist bei circa 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren ein Diabetes mellitus bekannt. Circa 90 bis 95 Prozent davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt.

Überraschend genauer linearer Zusammenhang bei Diabetes Typ-2

„Es ist bemerkenswert, wie gut die Sterblichkeit bei Menschen mit Diabetes durch das Gompertz-Gesetz vorhergesagt werden kann“, betont Erstautor Oliver Kuß, Direktor des Instituts für Biometrie und Epidemiologie am DDZ. „Auf einer Skala von 0 % bis 100 % wurden Werte von über 97 % erreicht – solch gute Prognosen findet man nur äußerst selten in der empirischen Forschung.“

Für die Studie wurden Daten aller gesetzlich Versicherten aus dem Jahr 2013 ausgewertet. Konkret waren es mehr als 47 Mio. Beobachtungen, von denen über 6 Mio. mit Diabetes verknüpft waren. Diese wurden für ein Jahr nachverfolgt. Ergebnis: In dem beobachteten Zeitraum gab es mehr als 760 000 Sterbefälle, 288 000 davon bei Menschen mit Diabetes.

Ergebnisse der Studie

Für die Forschenden ergab sich aus der Datenlage die erwähnte konstante Erhöhung der Sterblichkeit, bei Frauen signifikant stärker als bei Männern. „Der stärkere Anstieg der Sterblichkeit bei Frauen ist jedoch erklärbar: Die Lebenserwartung von Frauen ist grundsätzlich höher als bei Männern, da sie von einem niedrigeren Basisniveau der Sterblichkeit starten. In hohen Lebensaltern erfolgt eine Angleichung der Sterblichkeit, sodass der Unterschied zwischen den Geschlechtern dann immer kleiner wird“, erklärt Kuß.

Als Nebeneffekt der Anwendung des Gompertz-Gesetzes ergab sich Folgendes: Die Sterblichkeit von Frauen mit Diabetes war nahezu identisch mit derjenigen von Männern ohne Diabetes. „Der allgemeine Vorteil der Frauen bei der Lebenserwartung geht also verloren, wenn sie an Diabetes erkrankt sind“, folgert der Diabetologe.

Ein weiteres Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch mit Diabetes vor einem Menschen ohne Diabetes stirbt, beträgt bei Frauen 61,9 % und bei Männern 63,3 %. „Diese Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit einer frühzeitigen Vorsorge, Erkennung und Behandlung des Typ-2-Diabetes“, fordert Michael Roden, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Direktor des DDZ.

Originalpublikation:

Kuss O, Baumert J, Schmidt C et al. Mortality of type 2 diabetes in Germany: additional insights from Gompertz models. Acta Diabetol (2024).
https://doi.org/10.1007/s00592-024-02237-w

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

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