Hörsysteme 16.11.2012, 19:55 Uhr

Hörgeräte verbinden sich mit Handy und TV-Gerät

Der Anteil der hörgeminderten Deutschen wächst kontinuierlich. Ursachen sind die demografische Entwicklung und immer mehr junge Menschen mit Hörschädigung. Kein Wunder, dass die deutsche Hörakustikbranche selbst in Krisenzeiten kontinuierliches Wachstum erlebt. Moderne Hörgeräte sind multifunktional, individuell und Produkte mit großer Zukunft.

Es ist nur allzu menschlich: Mit den Jahren lässt das Gehör nach. Wenn man das Türklingeln überhört, in Gesprächen Worte wie „Liebe“ und „Hiebe“ oder „Keule“ und „Beule“ nicht mehr unterscheiden kann, wenn das Verstehen in Restaurant oder Meeting zum unlösbaren Problem wird, dann ist es so weit: Eine Hörhilfe muss her.

Etwa 800 000 Hörgeräte passen die rund 10 000 Beschäftigten der bundesweit ca. 4800 Hörakustikbetriebe alljährlich an. Die Qualität des hiesigen Gesundheitshandwerks gilt international als vorbildlich. Die Ausbildungsquote liegt beim Spitzenwert von 20 % – derzeit rund 2200 Auszubildende. Zudem ist das Entwicklungstempo der Hörtechnik ebenso rasant wie etwa das der Consumer Electronics (CE).

Der Markt verändert sich: neue gesetzliche Rahmenbedingungen, werbekräftige und preisaggressive Großfilialisten, stetig steigender Wettbewerb, jüngere, auch kritische Kunden, Veränderungen bei Hörgeräte-Festbeträgen. „Derzeit erwartet die Branche mit Spannung das Festbetrags-Festsetzungsverfahren für die Gruppe der Regelschwerhörigkeit“, erläutert Jakob Stephan Baschab, Hauptgeschäftsführer der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker.

Der Festbetrag als Preisregulativ werde die Vertragsverhandlungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung dann maßgeblich beeinflussen. Daher seien stabile Umsatzprognosen für das Jahr 2013 derzeit nicht möglich. Baschab: „Die Anzahl der angepassten Hörsysteme durch den einzigen Spezialisten dafür – den Hörgeräteakustiker – wird nach aller Voraussicht stabil bleiben.“

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„Moderne Hörgeräte sind mittlerweile wahre Hightechwunder“

Von Rat- oder gar Hilflosigkeit war bei Europas größter Branchenschau, dem 57. Internationalen Hörgeräteakustiker-Kongress (EUHA), Ende Oktober in Frankfurt/Main nichts zu spüren. Im Fokus standen vielmehr neueste Entwicklungen und Trends der Hörgeräteindustrie sowie innovative Ansätze bei Kundenberatung und Service.

„Moderne Hörgeräte sind mittlerweile wahre Hightechwunder und lassen sich via Wireless-Anbindung einfach mit Produkten wie Flachbildfernsehern, Mobiltelefonen oder Tablet-PCs verbinden“, so Hans-Peter Bursig, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbandes der Hörgeräte-Industrie.

Der Trend zur Vernetzung fand bei der aktuellen Schau seine Fortsetzung. So präsentierte etwa der dänische Hersteller ReSound mit dem Premium-Hörgerät Verso seine zweite Generation von Hörgeräteanbindungen auf Basis der 2,4-GHz-Wireless-Technologie. Hier arbeiten linkes und rechtes Hörsystem Hand in Hand. Geräusche der Umgebung werden erfasst, Frequenzen fortlaufend miteinander verglichen und eine Balance hergestellt. Zahlreiche Zubehörkomponenten ermöglichen Drahtlos-Anbindungen – ganz ohne weiteres Zubehör am Körper. Eine Novität: Bis Ende des Jahres soll es möglich sein, über eine App mittels Smartphone das Hörgerät zu bedienen.

Tinnitus Hörgerät ZEN2GO mindert mit Zen-Klängen das Klingeln im Ohr

Neueste Hörgeräte bieten Hightech, diskretes Design, Multifunktionalität und dabei eine große Bandbreite an individuellen Optionen. So wie aktuell Phonak mit den Neuheiten Virto Q und Bolero Q launchen heute alle großen Hersteller regelmäßig ganze Produktfamilien, die verschiedene Bauformen und Preisklassen umfassen. Neben Hinter-dem-Ohr- (HdO) und Im-Ohr-Geräten (IdO) haben sich längst Mini-HdOs mit dünnem Schallschlauch etabliert. Es gibt sogenannte RIC-Hörsysteme (Receiver in Canal), bei denen der Lautsprecher direkt vor dem Trommelfell sitzt, und IIC-Geräte (Invisible In Canal) wie das neue Intigai von Oticon, die tief im Ohr verschwinden.

Die Geräte berücksichtigen zahlreiche Kundenwünsche. So präsentierte Widex mit ZEN2GO ein Tinnitus-Hörgerät, das mittels Zen-Klängen Entspannung fördert und die Wahrnehmung des Tinnitus minimiert. Und der Schweizer Hersteller Bernafon stellte mit Chronos 9 ein Hörgerät für Livemusikerlebnisse vor.

Kein Mensch hört gleich gut oder schlecht. Um aus der Bandbreite des heutigen Angebots die jeweils optimale Lösung entwickeln zu können, braucht es mehr denn je den Hörakustiker, der berät, die Geräte exakt auf den individuellen Hörverlust anpasst und in Maßarbeit Ohrpassstücke oder Gehäuse fertigt. Erst durch ihn kann das Potenzial neuester Hörgeräte zur vollen Entfaltung kommen und die Verbindung zwischen Mensch und Hightech glücken.

Ein Beitrag von:

  • Martin Schaarschmidt

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