Ebola nicht länger unheilbar 16.08.2019, 11:34 Uhr

Ebola-Medikamente versprechen Überlebenschance von 90 %

Die Ebola-Epidemie kostete bereits Tausende Menschen in Afrika das Leben. Lange Zeit galt die Infektionskrankheit als unheilbar. Doch zwei neue Medikamente lassen nun neue Hoffnung in der Bevölkerung aufkeimen.

Foto: panthermedia.net/Francois Poirier

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Weltweit zählt Ebola zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten. Ihr Name geht auf den gleichnamigen Fluss im Kongo zurück, in dessen Nähe Ebola 1976 erstmals ausbrach. In erster Linie geht das Virus von wilden Tieren auf den Menschen über.

Seit Ende Juli 2018 wurden bereits über 2.800 bestätigte und wahrscheinliche Fälle des Ebolafiebers im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo gemeldet. Dies ist schon der zehnte diagnostizierte Ebolafieber-Ausbruch des Landes. Bislang sind der Krankheit laut Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums über 1.800 Menschen zum Opfer gefallen – dies entspricht ungefähr zwei Drittel der Betroffenen. Weil sich die Epidemie kaum eindämmen lies, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen den Gesundheitsnotstand ausgerufen.

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Die Übertragung kann grundsätzlich durch die Berührung von Exkrementen, Blut, infizierten Tieren und Körperkontakt erfolgen. Ferner ist eine Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt denkbar.

Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 21 Tagen treten erste Symptome wie Muskel-, Kopfschmerzen und Fieber, sowie Bindehaut-, Halsentzündungen und Übelkeit auf.

Infizierte leiden ab dem fünften Krankheitstag an äußeren und inneren Blutungen (hämorrhagisches Fieber), weshalb viele Patienten aufgrund von Lungenversagen und Kreislaufschock versterben.

Bisherige Ebola-Medikamente gehen nur mit mäßigen Erfolgen einher

Der Kampf gegen Ebola hält seit nunmehr vielen Jahren an. Erste Erfolge vermeldete ein kanadisches Forscherteam im Jahr 2003. Damals impften die Wissenschaftler Mäuse gegen das Virus. Seither hoffen Forscher auf einen Impfstoff zur Vorbeugung der Krankheit, bis vor Kurzem jedoch vergebens.

Neue Hoffnung lies im Jahr 2014 das experimentelle Mittel ZMapp aufkommen, bei dem Biologen die Schwachstelle des Ebola-Virus entdeckten. Es konnte in einigen Fällen erfolgreich verabreicht werden. Konkret handelt es sich hierbei um einen Mix aus 3 Antikörpern, die in Tabakpflanzen gezüchtet werden. Doch die Herstellung des Gegenmittels ist teuer und kompliziert. Je Dosis summieren sich die Kosten auf mindestens 10.000 US-Dollar. Entsprechend steht das Mittel in lediglich kleinen Mengen zur Verfügung. In der Forschung befinden sich längst auch Impfstoffe. Doch die bisher erprobten Mittel lösten bei Patienten nicht die gewünschte Immunreaktion aus.

4 Wirtstoffe gegen Ebola getestet

Als Reaktion auf den bisher schlimmsten Ebola-Ausbruch in 2014/15, haben  Forscher der US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH) im November 2018 eine Studie unter dem Namen „PALM“ begonnen. Die NIH finanziert einen Teil dieser Studie. Palm steht für „Pamoja Tulinde Maisha“, was aus dem Suhaelischen übersetzt so viel bedeutet wie „Gemeinsam Leben retten“. Bis zum 9. August 2019 wurden insgesamt 681 Infizierte in den 4 teilnehmenden Ebola-Behandlungszentren Mangina, Butembo, Katwa und Beni für die Studie rekrutiert. Insgesamt 4 vielversprechende, experimentelle Medikamente wurden auf ihre Wirksamkeit untersucht.

Konkret wurden die Patienten randomisiert mit den Wirkstoffen:

  • ZMapp: Das aus 3 chimären monoklonalen Antikörpern bestehende ZMapp der Firma MappBio wurde als Vergleichsmaßstab hinzugezogen, nachdem dieses im Zuge der Prevail-II-Studie gegen den großen Ebola-Ausbruch 2015 in Westafrika zum Einsatz kam.
  • Remdesivir: Bei dem durch das Unternehmen Gilead entwickelten Wirkstoff Remdesivir handelt es sich hingegen um ein oral einzunehmendes Virostatikum, also ein nukleotidanaloges Prodrug.
  • mAb114: Die Herstellung von mAB114 geht auf den Produzenten Ridgeback Biotherapeuticals zurück. Es handelt sich um einen humanen monoklonalen IgG1-Antikörper, der im Jahre 1995 aus einem Überlebenden eines Ebola-Ausbruchs im kongolesischen Kikwit isoliert wurde.
  • REGN-EB3: Eine Mischung aus 3 vollständig humanen monoklonalen Antikörpern stellt REGN-EB3 des Herstellers Regeneron dar.

Monoklonale Antikörper wie mAB114, REGN-EB3 aber auch ZMapp sollen verhindern, dass das Virus weitere Zellen im Körper der Betroffenen ansteckt.

2 Ebola-Therapien erhöhen Überlebenschancen deutlich

Das Konzept der Palm-Studie sieht eine regelmäßige Zwischenauswertung durch ein unabhängiges Gremium vor. Die letzte führte zum sofortigen Abbruch der Studie. Veranlassung gab die Auswertung der Daten von bisher 499 Infizierten, die eine klare Überlegenheit von mAb114 und REGN-EB3 gegenüber den anderen beiden Medikamenten ergab. REGN-EB3 konnte die Schwelle für erfolgreiche Tests bereits erreichen, während mAB114 kurz davor steht. Laut Informationen der Deutschen Presse Agentur (dpa) überlebten 89 % bis 94 % der Patienten, die binnen 3 Tagen seit Auftreten von Ebola-Symptomen mit mAb114 oder REGN-EB3 behandelt wurden.

Konkret konnte die Sterblichkeitsrate der Patienten mit den Medikamente mAb114 und REGN-EB3 gemäß NIH auf 34 % bzw. 29 % gesenkt werden. Nach der Therapie mit den bislang üblichen Medikamenten Remdisivir und ZMapp verstarb noch rund die Hälfte aller Patienten. Unbehandelt beträgt die Mortalitätsrate von Ebola-Infizierten 60 % bis 67%.

Ließen sich die Infizierten erst später mit mAb114 oder REGN-EB3 behandeln, überlebten durchschnittlich noch immerhin rund 15%. Ursprünglich war es angedacht, erste Ergebnisse der Studie im Herbst dieses Jahres zu veröffentlichen.

Zulassung für mAb114 und REGN-EB3

Beide Medikamente sind somit ab sofort für die Therapie von Ebola-Patienten zugelassen und dürfen demnach eingesetzt werden. Probanden, die in den vergangenen 10 Tagen auf Remdesivir oder ZMapp randomisiert wurden, wird die weitere Behandlung mit einem der erfolgversprechenderen Medikamente angeboten. Laut dem Direktor des US-amerikanischen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Anthony Fauci, handelt es sich bei REGN-EB3 und mAB114 um die ersten Medikamente, die in einer wissenschaftlich fundierten Studie eindeutig zu einer erheblichen Abnahme der Sterblichkeit im Zusammenhang mit Ebola geführt haben.

Medizin allein kann Ebola nicht ausrotten

Die vollständigen Studienergebnisse sollen so schnell wie möglich in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden. Aufgrund der im Rahmen der Palm-Studie gewonnenen Erkenntnisse, könnte Ebola in Zukunft in eine behandelbare und vermeidbare Krankheit verwandelt werden. Im Idealfall führen die Forschungsergebnisse dazu, dass sich Infizierte bereits nach den ersten Symptomen und somit früher als bisher in Behandlung begeben. Dadurch würden sich ihre Überlebenschancen deutlich erhöhen. Ganz wird sich Ebola jedoch nicht ausrotten lassen.

Das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber ausländischen Helfern und der modernen Medizin ist groß. Schon lange kursieren Gerüchte, wonach die Regierung die Bevölkerung mit Hilfe des Virus dezimieren wolle. Das Ziel ist daher, die Behandlungszentren in die Lage zu versetzen, regionale und nationale Ebola-Epidemien zu verhindern. Neben einer guten Impfung bleiben weiterhin eine gute Behandlung, die Isolation von Infizierten sowie die Überwachung der Kontaktwege der beste Weg, um in einen großflächigen Ausbruch zu verhindern.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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