Von Kohle zu Chips: Wie die Lausitz den Strukturwandel meistert
In der Lausitz starten GF und LEAG ein Pilotprojekt, das frühere Kohlearbeiter für Jobs in der Halbleiterproduktion qualifiziert und die Region im Strukturwandel stärkt. Ein Beispiel für Re-skilling?
Die Lausitz qualifiziert Bergleute für High-Tech-Jobs in der Halbleiterproduktion. Ein Mitarbeiter des Chip-Herstellers Globalfoundries hält am Rande einer Pressekonferenz zur Bilanz auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt einen Wafer.
Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
Die Lausitz bereitet sich auf den Strukturwandel vor: Kohlearbeiter sollen für Jobs in der Halbleiterindustrie geschult werden. Auch das kann man als Beispiel für erfolgreiches Re-Skilling sehen, bei dem frühere Beschäftigte aus der Kohlebranche neue berufliche Möglichkeiten erhalten. Dafür arbeiten der Chipproduzent Globalfoundries (GF) in Dresden und der Energiekonzern LEAG zusammen. In einem ersten Pilotprojekt wechseln zehn LEAG-Beschäftigte für drei Monate zu GF, um dort gezielt für die Arbeit in der Chipfertigung ausgebildet zu werden. Die Teilnahme ist freiwillig. Der Testlauf soll im ersten Quartal 2026 beginnen.
Wissenstransfer als Chance: LEAG-Mitarbeiter wechseln in die Halbleiterbranche
„Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit der LEAG ein Beispiel für gelungene Transformation und regionale Verantwortung schaffen. Der Wechsel von Bergbau- in High-Tech-Arbeitsplätze ist für viele Kolleginnen und Kollegen eine große Herausforderung, aber auch eine echte Chance“, wird Nancy Stadel, Personalchefin von Globalfoundries in Dresden von der dpa zitiert.
Man brauche engagierte und technisch gut ausgebildete Fachkräfte und sei sicher, dass die LEAG-Beschäftigten mit ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrer Veränderungsbereitschaft den Wandel gut unterstützen können.
Die Zusammenarbeit sei mehr als nur eine Personalmaßnahme: Sie soll gezielt auf die Herausforderungen des Strukturwandels reagieren. Das Ziel ist, die Region zukunftsfähig zu halten, indem Wertschöpfung vor Ort bleibt und die Beschäftigten neue Chancen im High-Tech-Bereich bekommen. Gleichzeitig kann GF seinen steigenden Bedarf an Fachkräften decken, indem das technische Know-how der LEAG-Mitarbeiter genutzt und weiterentwickelt wird. Beide Unternehmen profitieren dabei von einem Austausch von Wissen und Fähigkeiten.
Strukturwandel konkret: Neue Chancen durch High-Tech und nachhaltige Energie
Mit ihrer Partnerschaft wollen GF und LEAG dazu beitragen, die Lausitz zu einer Modellregion des Strukturwandels zu entwickeln. Bis 2038 sollen im Zuge des Braunkohleausstiegs tausende neue Arbeitsplätze entstehen und bestehende gesichert werden – auch durch innovative Projekte wie dieses. Die Halbleiterindustrie biete dafür gute Chancen, und durch gezielte Qualifizierung entstehe die Grundlage für den langfristigen Erfolg der Beschäftigten und der Region, erklärte Leag-Personalvorstand Jörg Waniek.
Globalfoundries gehört zu den führenden Halbleiterherstellern und betreibt Werke in Dresden, den USA und Asien. In Dresden arbeiten rund 3.000 Menschen. Die LEAG ist der größte Energieerzeuger in Ostdeutschland und hat etwa 6.500 Beschäftigte. Parallel zum Kohleausstieg baut das Unternehmen eine „Gigawatt-Factory“ auf. Dieses Konzept aus erneuerbaren Energien, Batteriespeichern und wasserstofffähigen Kraftwerken soll die Lausitz zu einer Modellregion der Energiewende entwickeln. (mit dpa)
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