Saugroboter: Die Technik in den smarten Haushaltshelfern
Moderne Saugroboter bieten vielseitige Reinigungslösungen. Lernen Sie die verschiedenen Technologien hinter diesen Helfern kennen.

Saugroboter sollen die Arbeit im Haushalt erheblich erleichtern. Doch welche Technik steckt hinter den Helfern?
Foto: PantherMedia / AndrewLozovyi
Saugroboter haben sich in den letzten Jahren von einer technischen Spielerei zu ausgereiften, vielseitigen Haushaltshelfern entwickelt. Mit einem zunehmend differenzierten Marktangebot reicht die Auswahl inzwischen vom einfachen Einsteigergerät bis hin zum multifunktionalen Premiumroboter mit künstlicher Intelligenz (KI) und modularen Reinigungssystemen.
Grundsätzlich basiert die Technik moderner Saugroboter auf mehreren modularen Systemen: Navigation, Saugsystem, Wischsystem, Sensorik und Anbindung an Software-Plattformen. Die Navigation erfolgt meist über eine Kombination aus Lidar (Laser-Distanzmessung), Kamera (z. B. RGB oder Infrarot) und natürlich grundlegender Inertialsensorik. Hochwertige Modelle nutzen gleichzeitig KI-gestützte Bildverarbeitung, um Hindernisse zu identifizieren und dynamisch darauf zu reagieren. Die Saugsysteme bestehen aus motorbetriebenen Bürstenwalzen, Seitenbürsten und Zyklon- oder Filtersaugern. Bei der Wischfunktion werden unterschiedliche Systeme eingesetzt, von statischen Mikrofaserplatten über oszillierende Flächen bis hin zu rotierenden Wischpads mit Druckausübung. Einige Modelle verfügen über Teppicherkennung und heben die Mopps automatisch an, um den empfindlichen Bodenbelag nicht zu befeuchten.
Deutliche Unterschiede zwischen den Saugroboter-Modellen
Doch wie viel erledigen die Helfer tatsächlich automatisch? Hier gibt es deutliche Unterschiede. Während günstige Roboter noch regelmäßige Eingriffe wie Wasser nachfüllen, Mopps reinigen und Staub entleeren erfordern, übernehmen High-End-Modelle diesen Prozess zunehmend selbstständig über multifunktionale Dockingstationen. Dennoch bleibt eine gewisse Restpflege notwendig, etwa das Austauschen von Hepa-Filtern oder das manuelle Entfernen von Haaren aus Bürsten. Einige Geräte erinnern ihre Nutzer per App an Wartungsintervalle oder bieten sogar Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Illustrationen.
Für Haushalte mit Haustieren oder Allergikern ist außerdem die Filterqualität ein zentrales Auswahlkriterium – hier sind Hepa-Filter der Klasse H13 oder höher empfehlenswert. Insgesamt zeigt sich, dass Saugroboter eine beachtliche technologische Reife erreicht haben. Während einfache Modelle grundlegende Reinigung zuverlässig erledigen, avancieren High-End-Varianten zu autonomen Haushaltsrobotern mit echten Assistenzfunktionen. Die Wahl des richtigen Geräts hängt daher stark vom individuellen Nutzungsprofil, der gewünschten Automatisierung und der Wohnumgebung ab. Wer bereit ist, mehr zu investieren, wird mit mehr Komfort und ausgeklügelten Selbstreinigungsfunktionen belohnt, was insbesondere bei höheren Verschmutzungsgraden eine effizientere Reinigung verspricht.
Saugroboter-Einstieg: Günstig mit Abstrichen
Einsteigergeräte wie der Saugroboter Xiaomi X20+ bieten grundlegende Reinigungsfunktionen zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Gerät kombiniert eine solide Saugkraft mit einer einfachen Wischfunktion. Er navigiert per Gyrosensoren und Infrarotsensoren, was ihn kostengünstig, aber auch weniger präzise macht als höherpreisige Geräte mit Lidar- oder Kameranavigation. Dennoch bietet er Features wie eine automatische Wassernachfüllung und Wischmopp-Selbstreinigung. Vor wenigen Jahren boten das nur einige Premiummodelle.
Die App-Anbindung erlaubt eine grundlegende Steuerung von Reinigungszeiten und Zonen, ist jedoch in ihren Funktionen begrenzt. Für Nutzer, die kleine Wohnungen mit übersichtlichen Flächen reinigen möchten und bereit sind, gelegentliche manuelle Nacharbeiten wie das Entleeren des Staubbehälters selbst zu übernehmen, ist der X20 ein solider Einstiegspunkt, insbesondere angesichts seines Preises von unter 400 €.
Der Kärcher RCV 5 Comfort liegt mit seinem aktuellen Preis von knapp 600 € bereits in der Mittelklasse und bietet eine Kombination aus Trockensaugen und Wischen. Mittels Lidar-Navigation kann er Räume deutlich effizienter und systematischer reinigen als reine Einsteigergeräte. Seine Kartierungsfunktion erlaubt die individuelle Raumplanung, etwa die gezielte Reinigung bestimmter Zonen oder das Ausschließen sensibler Bereiche. D
ie Steuerung erfolgt komfortabel über eine intuitive App-Oberfläche. Auch die Integration in Smart-Home-Systeme wie Alexa oder Google Home ist möglich, was ihn besonders für technikbegeisterte Nutzerinnen und Nutzer interessant macht, die Wert auf Automatisierung legen. Zwar muss auch hier der Staubbehälter regelmäßig manuell entleert werden, die Bedienung über App und Sprachsteuerung macht den Alltag jedoch spürbar komfortabler. Praktisch ist die Fähigkeit des RCV 5, auch auf Teppichflächen die Saugkraft automatisch zu erhöhen, ein Feature, das im mittleren Preissegment noch nicht selbstverständlich ist.
Modular für langfristigen Einsatz
Einen Schritt Richtung Oberklasse können Anwender mit dem Saugroboter Vorwerk Kobold VR7 (mit Absaugstation knapp 1250 €) machen. Das Modell verbindet eine solide Saugleistung mit einer präzisen Laser- und Ultraschallnavigation, die eine Orientierung selbst in weniger aufgeräumten Wohnungen oder Häusern ermöglichen soll. In Kombination mit der optionalen automatischen Absaugstation werden Reinigungszyklen weitgehend autonom durchgeführt. Der VR7 ist modular aufgebaut.
Das bedeutet, dass einzelne Komponenten wie Wischaufsätze oder Filter leicht getauscht werden können. Die Wischfunktion arbeitet mit vibrierenden Mopps und kontrollierter Wassermenge. Dadurch sollen sich sowohl empfindliche Böden schonen als auch hartnäckige Verschmutzungen lösen lassen. Darüber hinaus ist die Dockingstation so konzipiert, dass auch die Moppwäsche automatisch erfolgen kann. Zudem will Vorwerk nach eigener Darstellung mit einem durchdachten Support- und Ersatzteilsystem den langfristigen Einsatz des Geräts ermöglichen.
Saugroboter mit Hinderniserkennung
Der Roborock S8 MaxV Ultra (rund 1000 €) vereint nahezu alle verfügbaren Technologien des Marktes in einem Gerät: Lidar- und Kameranavigation mit KI-gestützter Objekterkennung, eine flexible Gummibürste zur Reduktion von Haarverwicklungen sowie eine duale Wischfunktion mit rotierenden Mopps. Die Dockingstation übernimmt nicht nur das automatische Entleeren des Staubbehälters, sondern reinigt auch die Mopps, trocknet sie mittels Warmluft und füllt den Frischwassertank auf.
Damit soll der Wartungsaufwand auf ein Minimum reduziert werden. Durch seine Navigation erkennt das Gerät laut Hersteller Hindernisse wie Kabel oder Socken. Diese Hindernisse soll der Roborock ebenso wie Haustierkot selbständig umfahren. Über die App lassen sich detaillierte Reinigungspläne, No-go-Zonen und Reinigungssequenzen programmieren. Das soll das Gerät besonders für größere Wohnungen oder Häuser mit komplexem Grundriss prädestinieren.
Aufräumhilfe inklusive
Der Roborock Saros S70 (knapp 1800 €) geht noch einen Schritt weiter. Neben den klassischen Funktionen eines Saug- und Wischroboters verfügt dieses Modell über einen mechanischen Greifarm. Er ist in der Lage ist, kleinere Gegenstände wie Spielzeug, Socken oder Kabel vor der Reinigung beiseitezulegen. Damit soll der S70 Nutzer nicht nur bei der Reinigung selbst, sondern auch bei der oft lästigen Vorarbeit entlasten. Für diese Funktion greift der Saros S70 auf fortschrittliche KI-Bildverarbeitung und Roboterarmsteuerung zurück, die aus industriellen Automatisierungstechniken abgeleitet wurden.

Der Roborock Saros S70 verfügt Modell über einen mechanischen Greifarm und soll beim Aufräumen helfen.
Foto: Roborock
Das System erkennt Objekte visuell, klassifiziert sie und hebt sie selektiv an, um die Reinigungsfläche freizuräumen. Diese Integration markiert eine neue Ära im Smart-Home-Segment, in der sich Reinigungsroboter zunehmend in Richtung vollautonomer Haushaltsassistenten entwickeln. Der Greifarm kann zudem für optionale Zusatzaufgaben programmiert werden, wie das Einsortieren von Objekten in kleine Körbe. Mehr elektronische Haushaltshilfe ist in diesem Segment aktuell kaum zu haben. Wer sich darüber hinausgehende elektronische Hilfe im Haushalt wünscht, müsste dazu auf einen Assistenzroboter ausweichen und deutlich tiefer in die Tasche greifen.
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