Daten mit Licht speichern 30.09.2015, 12:55 Uhr

Durchbruch auf dem Weg zum volloptischen Computer

Ein internationales Forscherteam hat den weltweit ersten volloptischen Speicher entwickelt, der sich auf einem Chip integrieren lässt. Damit ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu optischen Computern gelungen. Der Vorteil rein optischer Computer: Sie sind wesentlich schneller und energieeffizienter.

Datenspeicherung: sie rein optisch mit Licht durchzuführen ermöglicht ganz andere Geschwindigkeiten als bei der elektronischen Datenverarbeitung möglich sind. 

Datenspeicherung: sie rein optisch mit Licht durchzuführen ermöglicht ganz andere Geschwindigkeiten als bei der elektronischen Datenverarbeitung möglich sind. 

Foto: dpa

Er ist der Geschwindigkeitskiller aller Computer: Der gefürchtete Von-Neumann-Flaschenhals. Dieses nach dem österreichisch-ungarischen Mathematiker John von Neumann benannte Phänomen bezeichnet die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von schnellen Prozessoren und entsprechend langsameren Speicher. Grundsätzlich begrenzt der elektronische Austausch von Daten zwischen Prozessoren und Speicher die Geschwindigkeit moderner Rechner. Die elektronische Datenverarbeitung kommt so an eine Grenze.

Optische Datenübertragung ist ein alter Hut

Dabei ist es in der modernen Datenverarbeitung längst üblich, Daten mit der rasanten Geschwindigkeit des Lichts über Glasfaserleitungen zu übertragen. Geht es dann aber an das Verarbeiten und Speichern dieser Daten, werden die optischen Signale wieder in elektrische konvertiert, wo dann der gefürchtete Von-Neumann-Flaschenhals lauert. Ein Dilemma. Der Königsweg für wirklich schnelle Computer ist daher, die Berechnungen und die Datenspeicherung rein optisch mit Licht durchzuführen.

Auf dem Königsweg

Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Universität Oxford und der Universität Exeter ist es nun gelungen, genau diesen Königsweg zu beschreiten. Sie haben den weltweit ersten dauerhaften volloptischen On-Chip-Speicher entwickelt.

„Optische Bits lassen sich mit Frequenzen bis zu einem Gigahertz schreiben; damit erlaubt unser volloptischer Speicher eine extrem schnelle Datensicherung“, erklärt Professor Wolfram Pernice, der eine Arbeitsgruppe am Institut für Nanotechnologie (INT) des KIT leitet und inzwischen an der Universität Münster tätig ist. „Der Speicher ist sowohl mit der üblichen optischen Datenübertragung über Glasfaser als auch mit modernsten Prozessoren kompatibel“, ergänzt Professor Harish Bhaskaran von der Universität Oxford.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
AGR Betriebsführung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Leittechnik (m/w/d) AGR Betriebsführung GmbH
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
TEGEL PROJEKT GMBH-Firmenlogo
Ingenieur*in als Projektsteuerer*in für Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (TGA) (m/w/d) TEGEL PROJEKT GMBH
POLYVANTIS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (m/w/d) OT, Messsysteme (m/w/d) POLYVANTIS GmbH
Weiterstadt Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 
IFCO Management GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/f/d) IFCO Management GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Informatiker/Techniker* Fluglotsensimulator DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master in Informatik / Elektrotechnik - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Elektrotechnik / Kommunikationstechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) Bereich Energietechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik - Schwerpunkt dezentrale Lösungen Wärmeversorgung Hochschule Hamm-Lippstadt
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) Bereich Energietechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik - Schwerpunkt netzgebundene Lösungen Hochschule Hamm-Lippstadt
AECOM Deutschland GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/w/d) AECOM Deutschland GmbH
Frankfurt Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker (m/w/d) Leit- und Fernwirktechnik naturenergie netze GmbH
Donaueschingen, Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Volloptischer Datenspeicher: Ultrakurze Lichtpulse lassen das Material GST von kristallin zu amorph und zurück wechseln. Schwache Lichtpulse lesen die Daten aus. 

Volloptischer Datenspeicher: Ultrakurze Lichtpulse lassen das Material GST von kristallin zu amorph und zurück wechseln. Schwache Lichtpulse lesen die Daten aus. 

Quelle: C. Ríos/Universität Oxford

Der Clou: Der neue Speicher kann die Daten ohne jede Stromzufuhr jahrzehntelang völlig verlustfrei bewahren. Für die digitale Archivierung dürfte eine solche ausgereifte volloptische On-Chip-Speichertechnologie ein Segen sein.

Rechenpower durch Mehrebenenspeicher

Der neue Speicher ist dabei gleichzeitig ein Mulit-Level-Memory, also ein Mehrebenenspeicher. Er kann mehrere der kleinsten Informationseinheiten, die sogenannten Bits, in einer einzigen, nur einige Milliardstel Meter großen Zelle halten. Anstatt der üblichen digitalen Informationswerte Null und Eins lassen sich mehrere Zustände in einem Element sichern oder sogar eigenständige Berechnungen ausführen. Das sorgt für zusätzliche Rechenpower.

Phasenwechselmaterialien ändern ihre optischen Eigenschaften

Die Wissenschaftler nutzen dafür sogenannte Phasenübergangsmaterialien. Das sind neuartige Materialien, die ihre optischen Eigenschaften abhängig von der Anordnung der Atome ändern: Sie können in kürzester Zeit zwischen dem kristallinen, regelmäßigen Zustand und dem amorphen, unregelmäßigen Zustand, wechseln. Das Material der Wahl für den volloptischen On-Chip-Speicher ist Ge2Sb2Te5, abgekürzt GST. Dieses GST besteht aus den drei Halbmetallen Germanium, Antimon und Tellur. 

Wechsel von kristallin zu amorph

Das GST reagiert auf ultrakurze Lichtpulse, indem es seine Phase ändert. So können die Forscher den Wechsel von kristallin zu amorph, welches synonym für das Speichern von Daten ist, beziehungsweise von amorph zu kristallin, welches dem Löschen von Daten entspricht, auslösen. Die Daten lassen sich mit schwachen Lichtpulsen auslesen und beispielsweise ins Glasfaserkabelnetz einleiten.

Solche dauerhaften volloptischen Speicher auf Chips können die Leistung von Computern in Zukunft ganz erheblich steigern und deren Energieverbrauch senken. In Verbindung mit volloptischen Verbindungen über Glasfaser können diese Chips die heute bremsenden Latenzzeiten deutlich reduzieren. Zu guter Letzt können sie die energieintensive Umwandlung der optischen Signale in elektronische – und umgekehrt – in Zukunft überflüssig machen.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.