Gefährlicher Akkubrand 09.08.2025, 19:32 Uhr

Brandgefahr im Flugzeug: So sicher sind Powerbanks wirklich

Feuer an Bord einer KLM-Maschine – eine Powerbank brennt. Erfahren Sie, wie Sie Powerbanks sicher transportieren und worauf Airlines achten.

Powerbank mit Smartphone

Ein kleiner Akku kann im Flugzeug große Probleme verursachen. Immer wieder entzünden sich Powerbanks an Bord.

Foto: Smarterpix / Mvelishchuk

Auf einem Flug von São Paulo nach Amsterdam breitet sich plötzlich dichter Rauch in der Kabine aus. Passagiere halten sich Tücher vor Mund und Nase. Die Ursache ist schnell gefunden: Eine Powerbank hat Feuer gefangen. Das Kabinenpersonal reagiert geübt, löscht den Brand, das Flugzeug landet sicher. Der Vorfall zeigt ein wachsendes Problem der Luftfahrt – brennende Lithium-Ionen-Akkus.

Warum Akkubrände so gefährlich sind

Powerbanks versorgen Smartphones, Tablets oder Kameras mit Energie. Doch in einem Flugzeug kann ein Defekt schnell zur ernsten Gefahr werden. Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus speichern viel Energie auf engem Raum. Wird eine Zelle beschädigt oder überhitzt, kann es zum „Thermal Runaway“ kommen – einer Kettenreaktion, bei der die Temperatur in Sekunden auf mehrere Hundert bis zu 1000 Grad steigt. „Die entstehenden Gase sind giftig und ätzend“, warnt Dr. Hermann Dinkler vom TÜV-Verband.

Besonders tückisch: Auch nach dem Löschen kann ein Akku erneut aufflammen. Deshalb müssen Brände schnell eingedämmt werden. Wasser ist ungeeignet, da Lithium heftig mit Wasser reagiert. Flugbegleiter*innen setzen stattdessen auf feuerfeste Behälter, spezielle Löschmittel oder Metallbrandpulver, um die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden.

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Zwischenfälle häufiger als man denkt

Zwischenfälle mit Akkus an Bord sind keine Seltenheit. Die US-Luftfahrtbehörde FAA meldet im Schnitt ein bis zwei Vorfälle pro Woche, bei denen sich ein Akku stark erhitzt, raucht oder brennt. Ein Online-Portal für Flugsicherheit listet allein für dieses Jahr mehr als ein Dutzend Fälle auf – Tendenz steigend.

Ein Grund: Immer mehr Passagiere reisen mit mehreren Geräten und zusätzlichen Powerbanks. Je größer die Zahl der Akkus an Bord, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon Probleme macht.

Beispielvorfälle

  1. KLM-Flug (São Paulo → Amsterdam), Anfang August 2025
    Ein Powerbank fing während des Flugs Feuer und erzeugte toxischen Rauch, etwa vier Stunden vor der Landung über dem Atlantik. Die Kabinencrew löschte das Gerät sofort, niemand wurde verletzt und der Flug setzte seine Route fort.
    Quellen: Facebook, Jalopnik, NL Times
  2. Batik Airlines (Johor Bahru → Bangkok), 24. Februar 2025
    Ein Powerbank begann im Überkopffach zu brennen und füllte die Kabine mit dichtem Rauch. Die Crew reagierte rasch, rettete die Situation mit Feuerlöschern und Wasser. Auch hier waren keine Verletzten zu beklagen.
    Quelle: New York Post
  3. Air Busan Flug 391, Busan, Südkorea – 28. Januar 2025
    Während der Vorbereitungen zum Abflug brannte ein Powerbank im Überkopffach. Das Flugzeug wurde evakuiert, ohne dass Todesfälle gemeldet wurden – aber sieben Personen wurden verletzt, darunter einige ernsthaft. Das Feuer zerstörte große Teile des Hecks. Die südkoreanischen Behörden führten daraufhin ein Verbot ein, Powerbanks im Überkopffach zu transportieren.
    Quellen: The Daily Beast, Wikipedia, People.com
  4. Shanghai Hongqiao Flughafen, Oktober 2024
    Beim Einstieg geriet ein Powerbank in einem Handgepäck in Flammen, wodurch starker Rauch die Fluggastbrücke vernebelte. Passagiere mussten fliehen, verletzt wurde jedoch niemand.
    Quelle: People.com

 

Regeln an Bord

Internationale Vorschriften schreiben vor, dass Powerbanks nur im Handgepäck transportiert werden dürfen. Viele Airlines verbieten ihre Nutzung und das Aufladen während des Flugs. Die Kapazität ist oft auf 100 Wattstunden (etwa 27.000 mAh) begrenzt – ein Kompromiss zwischen ausreichender Leistung und überschaubarem Brandrisiko. Geräte mit höherer Kapazität gelten als Gefahrgut und benötigen eine spezielle Genehmigung.

Einige Länder haben strengere Vorschriften. In Südkorea müssen Powerbanks etwa einzeln verpackt, griffbereit verstaut und auf maximal fünf Stück pro Person begrenzt sein.

Erste Anzeichen für einen Defekt

Defekte Akkus sind von außen schwer zu erkennen. Dennoch gibt es Warnsignale. „Beschädigte Powerbanks lassen sich an aufgeblähten oder verformten Gehäusen, Schmelzstellen oder verfärbten Metallteilen erkennen“, sagt Dinkler. Auch eine ungewöhnlich schnelle Selbstentladung oder eine deutliche Erwärmung beim Laden oder Entladen können auf Probleme hinweisen.

Hendrik Schäfer vom VDE-Institut ergänzt: „Der Ladevorgang ist der gefährlichste Moment. Wird hier der Akku unangenehm warm, so dass man ihn nicht mehr anfassen kann, kann das für einen Defekt sprechen.“

Kaufberatung: Worauf Sie achten sollten

Nicht jede Powerbank ist gleich sicher. Billige No-Name-Produkte können minderwertige Akkuzellen enthalten, die weniger Ladezyklen überstehen und schneller versagen. Besonders kritisch sind Angebote mit extrem hoher Kapazität zu auffallend niedrigem Preis.

Sicherer ist es, auf geprüfte Geräte zu setzen. Eine CE-Kennzeichnung ist Pflicht, doch sie wird vom Hersteller selbst vergeben und kann gefälscht sein. Mehr Sicherheit bieten unabhängige Prüfzeichen wie das GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) oder TÜV-Siegel. Diese zeigen an, dass das Produkt von einer anerkannten Prüfstelle getestet wurde.

Außerdem sollte die Kapazität in mAh oder Wh klar auf dem Gehäuse angegeben sein. Fehlen diese Angaben, kann die Airline die Mitnahme verweigern.

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Warum Kapazitätsgrenzen wichtig sind

Die Wattstunde (Wh) gibt an, wie viel Energie eine Powerbank speichern kann. Je höher der Wert, desto mehr Ladungen für Smartphone & Co. sind möglich – aber auch desto größer ist die gespeicherte Energiemenge, die im Fall eines Defekts schlagartig freigesetzt werden kann.

Die gängige Obergrenze von 100 Wh ist ein Kompromiss: Sie erlaubt ausreichend Kapazität für den Alltag, begrenzt aber das potenzielle Brandrisiko. Powerbanks mit deutlich höherer Kapazität gelten im Flugzeug als Gefahrgut und dürfen meist nur mit spezieller Genehmigung transportiert werden.

Richtige Lagerung und Nutzung

Powerbanks sollten kühl, trocken und fern von Wärmequellen gelagert werden. Ideal ist eine Restladung von 50–70 %, um Tiefentladung zu vermeiden. Auch unbenutzt entladen sich Akkus – etwa 1 % pro Monat – und sollten daher regelmäßig nachgeladen werden.

Im Alltag gilt: nicht bei großer Hitze oder starker Kälte nutzen, nicht in direkter Sonne oder im geschlossenen Auto liegen lassen. Ein Smartphone in der Hosentasche mit einer Powerbank zu laden, kann gefährlich werden, da sich Hitze staut. Während des Ladens sollte die Temperatur regelmäßig geprüft und bei Überhitzung sofort abgebrochen werden.

Tipps für Fluggäste

Vor einer Reise lohnt sich der Blick auf die Airline-Vorgaben. Grundsätzlich gilt:

  • Powerbanks gehören ins Handgepäck.
  • Sie müssen leicht zugänglich sein.
  • Laden während des Flugs ist meist verboten.

Auf internationalen Strecken können zusätzliche Vorschriften gelten. Wer die Powerbank vor Abflug vollständig lädt, reduziert den Bedarf an Bord – und damit das Risiko.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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