Brückendrama 13.06.2025, 15:00 Uhr

Abriss der Dresdner Carolabrücke – wie geht es weiter?

Die Carolabrücke in Dresden wird nach dem Einsturz komplett abgerissen. Was folgt? Alle Infos zu Abriss, Neubau und den Plänen bis 2030.

Abriss der Carolabrücke in Dresden

Der Abriss der Dresdner Carolabrücke ist in vollem Gange. Doch der Weg zum Neubau ist lang – mit Folgen für Verkehr, Stadtbild und Budget.

Foto: picture alliance/dpa/Robert Mich

Nach dem spektakulären Einsturz eines Teilstücks der Carolabrücke im September 2024 schreitet nun der vollständige Abriss voran. Während die letzten Reste der einstigen Verkehrsader zurückgebaut werden, laufen die Planungen für den Neubau auf Hochtouren. Doch wie wird die neue Brücke aussehen? Und wie geht es bis dahin für Verkehr, Stadtbild und Anwohnende weiter? Der Beitrag liefert einen Überblick über Ursachen, Folgen und Zukunftspläne rund um die Carolabrücke – ein Projekt mit Symbolkraft für ganz Dresden.

Abriss der Brücke hat begonnen

Am 11. September 2024 war die Carolabrücke in Dresden eingestürzt. Ein rund 100 Meter langes Teilstück hatte plötzlich nachgegeben. Menschen waren nicht betroffen, da sich zum Zeitpunkt des Einsturzes zum Glück niemand auf der Brücke befand. Nachdem zuerst der zerstörte Teil der Brücke zurückgebaut und abtransportiert wurde, laufen aktuell die Abrissarbeiten der weiteren Brückenteile.

Dafür ist schweres Gerät erforderlich, denn es müssen der Asphalt der Fahrbahnen, der Konstruktionsbeton der Fahrbahnplatte sowie die Spanndrähte entfernt werden. Damit es nicht zu weiteren Schäden kommt, wurde rund 13.000 Tonnen Material so platziert, dass es als sogenanntes Fallpolster dienen kann. Darauf soll das „abgeschnittene“ Brückenteil gelegt werden.

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Arbeiten laufen bis Ende des Jahres

Auf der Carolabrücke fahren nicht nur Autos und Radfahrerinnen und Radfahrer – auch die Straßenbahn hat hier ein eigenes Gleisbett. Entsprechend komplex sind Abriss und Neubau der Brücke. Doch bis es zum Neubau kommt, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Nach aktuellen dpa-Meldungen wird alleine der Abriss noch mindestens bis Ende des Jahres dauern.

Ein Neubau ist gemäß den Plänen der Landeshauptstadt ab 2027 angedacht. Voraussichtlich zweieinhalb Jahre sollen die Bauarbeiten dauern, bis die neue Carolabrücke wieder für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer nutzbar ist. Möglicherweise zieht sich das Verfahren aber noch bis Anfang der 2030er Jahre hin. In der Stadt gibt es unterschiedliche Positionen zu den Plänen für den Neubau und viele Diskussionen. Nun soll noch in diesem Monat eine Entscheidung fallen.

Historisches Wahrzeichen der Stadt

Seit mehr als 125 Jahren gehört die Carolabrücke zum Stadtbild der Dresdner Innenstadt. Ursprünglich hieß sie Königin-Carola-Brücke – erbaut zwischen 1892 und 1895. Diese erste Brücke sollte die wachsende Stadt besser verbinden. Auf ihren ursprünglich 330 Metern Länge und 16 Metern Breite konnten sowohl Pferdefuhrwerke als auch Fußgänger und später Straßenbahnen so die Elbe überqueren. Sie war im Stil des Dresdner Barocks gestaltet und mit dekorativen Elementen wie Uhrtürmchen versehen.

Die heutige Carolabrücke entstand zwischen 1967 und 1971 als Spannbeton-Hohlkastenbrücke. Mit einer Länge von 375 Metern und einer Breite von 32 Metern war sie eine der größten Spannbetonbrücken der damaligen DDR. Sie verfügte über drei getrennte Brückenzüge: Zwei für den Autoverkehr und einen für Straßenbahnen, Rad- und Fußverkehr. Die Brücke war so konzipiert, dass sie den Blick auf die barocke Altstadt-Silhouette nicht beeinträchtigte. Eine Besonderheit war die Verwendung von Meißner Granit für die Verkleidung und die innovative Konstruktion der Hohlkastenträger, die eine schlanke und dennoch stabile Bauweise ermöglichte. Die Brücke wurde mehrfach saniert, zuletzt 2019. 2022 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt.

Warum ist die Carolabrücke eingestürzt?

 Die ersten Maßnahmen nach dem Einsturz der Carolabrücke galten der Sicherheit: Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt, der Straßen- und Bahnverkehr umgeleitet und die Versorgung mit Fernwärme unterbrochen. Die Stadt Dresden leitete umgehend Untersuchungen zur Ursache des Unglücks ein. Die Untersuchungen durch unabhängige Expertinnen und Experten der Technischen Universität Dresden ergaben, dass eine sogenannte wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion die Hauptursache für den Einsturz war.

Bereits während der Bauzeit in den 1970er Jahren gelangte Feuchtigkeit an den Spannstahl, was zu Korrosionsschäden führte. Diese blieben über Jahrzehnte unentdeckt und wurden durch Materialermüdung und hohe Verkehrsbelastung weiter verschärft. Ein plötzlicher Temperatursturz wenige Tage vor dem Einsturz führte schließlich zum Versagen der stark vorgeschädigten Spannglieder.

Die Gutachterinnen und Gutachter bestätigten, dass etwa 80 Prozent der Spannglieder schwere Vorschäden aufwiesen. Diese waren so massiv, dass auch die noch stehenden Brückenzüge A und B nicht mehr genutzt werden konnten. Die Stadt Dresden hatte alle gesetzlichen Prüfpflichten erfüllt; der Einsturz war mit den üblichen Methoden nicht vorhersehbar. 

Neubau der Carolabrücke: Pläne und Diskussionen

Nach dem Einsturz der Carolabrücke war schnell klar: Ein kompletter Neubau ist unvermeidlich. Die Stadt Dresden stellte zwei Varianten zur Diskussion. Die erste sieht einen Ersatzneubau mit möglichst wenigen Änderungen vor, um Zeit und Kosten zu sparen. Die zweite Variante bietet mehr Gestaltungsspielraum, würde aber ein aufwendigeres Verfahren und damit eine längere Bauzeit von bis zu sechs Jahren erfordern.

Aktuell favorisiert die Stadtverwaltung einen Ersatzneubau ohne Extras, um die wichtige Verkehrsader schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Kosten werden auf mindestens 140 Millionen Euro geschätzt, hinzu kommen 15 Millionen Euro für eine neue Fernwärmeleitung. Die Finanzierung muss die Stadt weitgehend allein stemmen, da Bund und Land wohl keine zusätzlichen Fördermittel bereitstellen. 

Kontroverse Diskussionen zum Neubau

Die Diskussionen um den Neubau der Carolabrücke sind kontrovers. Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter fordern eine Brücke mit gleicher Kapazität wie zuvor. Handwerkskammer und IHK haben in einem offenen Brief eine klare Erwartungshaltung an den Stadtrat formuliert: Schnelles Handeln sei erforderlich, eine Entscheidung pro Ersatzneubau müsse noch vor der Sommerpause fallen. Unterstützung bekommen Handwerkskammer und IHK auch vom Hotel- und Gaststättenverband Sachsen, der Dresdner Taxigenossenschaft und dem Handelsverband Sachsen.

Dagegen setzen sich Bürgerinitiativen und der Verein Stadtbild Deutschland für eine architektonisch hochwertige Lösung ein, die das Stadtbild berücksichtigt. Die Positionen reichen von einer vierspurigen Autobrücke bis hin zu einer autofreien Brücke, die nur für den öffentlichen Personennahverkehr, Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger geöffnet ist. Auch ein historisch inspirierter Wiederaufbau nach dem Vorbild von 1895 wird diskutiert.

In die Entscheidungsfindung werden die Dresdnerinnen und Dresdner aktiv eingebunden. Ein Bürgerrat hat Empfehlungen für die Gestaltung der neuen Brücke erarbeitet. Die Stadtverwaltung betont, dass die neue Carolabrücke robust, wartungsarm und städtebaulich integriert sein soll. Die endgültige Entscheidung über die Ausgestaltung steht noch aus; ein Baubeginn ist frühestens 2027 möglich.

Auswirkungen auf den Verkehr

Die Schifffahrt auf der Elbe war nach dem Einsturz im Bereich der Carolabrücke unterbrochen. Seit Ende Januar war es Binnenschiffen möglich, nach vorheriger Anmeldung einzeln unter der zum Teil eingestürzten Brücke durchzufahren. Diese Regelung wurde dann im Februar erneut unterbrochen, da es einen weiteren Bruch in der Brücke gegeben hatte. Während der Abrissarbeiten bleibt die Passage weiterhin gesperrt. Das beeinträchtigt die Schifffahrtsunternehmen erheblich. Unter- und oberhalb der Baustelle fahren die Ausflugsdampfer allerdings weiterhin Touristinnen und Touristen über die Elbe.

Der öffentliche Personennahverkehr musste umstrukturiert werden: Straßenbahnlinien wurden umgeleitet, was zu längeren Fahrzeiten und erhöhtem Aufwand für die Dresdner Verkehrsbetriebe führte. Der Radverkehr nutzt verstärkt die Augustusbrücke, während Fußgängerinnen und Fußgänger auf andere Elbquerungen ausweichen müssen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Der Einsturz der Carolabrücke hat nicht nur infrastrukturelle, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Folgen. Die Stadt Dresden muss den Wiederaufbau weitgehend aus eigenen Mitteln finanzieren. Das stellt die Stadt vor große Herausforderungen: Um die notwendigen Mittel bereitzustellen, werden mehrere städtische Projekte wie der Fernsehturm, die Robotron-Kantine und der Schulcampus Cockerwiese vorübergehend auf Eis gelegt.

Auch die Bundesgartenschau 2033 soll verkleinert werden. Darüber hinaus müssen die Menschen in der Stadt wohl mit höheren Kosten rechnen, zum Beispiel bei den Parkgebühren oder auch der Kita- und Krippenbetreuung, sowie mit Einsparungen, die bei Kultur- und Sportangeboten notwendig sind, und auch beim kommunalen Verkehrsbetrieb DVB. Nur so seien die finanziellen Belastungen abzufedern.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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