Autonomes Mapping-System 19.03.2025, 10:30 Uhr

Kugeliger Roboter scannt Tunnel im ewigen Eis der Zugspitze

Ein autonomes Mapping-System hat den Permafrost-Tunnel der Zugspitze vermessen. Die Technologie könnte künftig auch in der Arktis oder im Weltall genutzt werden.

Sphärische Mobile Mapping System

So sieht es aus, das sphärische Mobile Mapping System, das Andreas Nüchters Mitarbeiter entwickelt haben. Mit ihm wurde der Permafrost-Tunnel in der Zugspitze vermessen.

Foto: Universität Würzburg

Seit fast 100 Jahren existiert ein Tunnel im oberen Bereich der Zugspitze. Ursprünglich für Skifahrende gebaut, dient er heute als Forschungsobjekt. In einem aktuellen Projekt hat ein Team der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) den Tunnel mit einem innovativen Roboter kartiert. Ziel ist es, hochpräzise 3D-Aufnahmen in schwer zugänglichen Umgebungen zu ermöglichen.

Autonome 3D-Kartierung mit einem rollenden Roboter

Professor Andreas Nüchter vom Institut für Informatik der JMU und sein Team haben ein sogenanntes „sphärisches Mobile Mapping System“ getestet. Dieses System besteht aus einer robusten Kugel, die mit Sensoren ausgestattet ist. Während sie sich durch den Tunnel bewegt, erfasst sie ihre Umgebung aus verschiedenen Winkeln. Diese Technologie ermöglicht eine umfassende und detailreiche Kartierung.

„Moderne 3D-Kartierung ist für zahlreiche Anwendungen wie autonomes Fahren, Bauwerksinspektionen oder Umweltanalysen entscheidend“, erklärt Nüchter. Bisher kamen vor allem rucksackmontierte LiDAR-Scanner oder Drohnen zum Einsatz. Doch gerade in engen und unzugänglichen Umgebungen stoßen diese Methoden an ihre Grenzen. Hier könnten rollende Scanner eine Alternative bieten.

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für Berufskrankheiten-Ermittlung Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin Zum Job 
WashTec Cleaning Technology GmbH-Firmenlogo
CAD-Projektabwickler - Projektierung (m/w/d) WashTec Cleaning Technology GmbH
Augsburg Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für Wasserstoff (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH-Firmenlogo
Referent Zulassung (m/w/d) ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH
Freilassing Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung für Großprojekte im Anlagenbau THOST Projektmanagement GmbH
Nürnberg, Berlin, Leipzig, Hamburg, Pforzheim Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Werkstofftechnik, Physikalische Ingenieurwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Jungheinrich Aktiengesellschaft-Firmenlogo
Supplier Quality Engineer (m/w/d) Kunststoffteile Jungheinrich Aktiengesellschaft
Norderstedt Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Research Product Development Engineer (R&D) - Electrical Markets (m/f/*) 3M Deutschland GmbH
J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH-Firmenlogo
CAD-Ingenieur (m/w/d) J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH
J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur mit Projektverantwortung (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Maschinenbau Silberhorn GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Innendienst Maschinenbau Silberhorn GmbH
Lupburg bei Parsberg Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Facility Automation (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Planer*in (m/w/d) für die technische Gebäudeausrüstung - Elektrotechnik Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
OST  Ostschweizer Fachhochschule-Firmenlogo
Professor/in für Integrierte Digitale Systeme OST Ostschweizer Fachhochschule
Rapperswil (Schweiz) Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Ingenieur als Projektleiter für Investitionsprojekte (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Hochschule Merseburg-Firmenlogo
Professur (W2): Fluiddynamik Hochschule Merseburg
Merseburg Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Service Engineer Commissioning Metrology (m/w/d) Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 

Herausforderungen und Vorteile des Systems

Der Einsatz eines rollenden Systems bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Einerseits ermöglicht die kugelförmige Bauweise eine fast lückenlose Erfassung der Umgebung. Dank der omnidirektionalen Bewegung kann der Roboter seine Position innerhalb des Tunnels flexibel anpassen und nahezu jede Oberfläche erreichen. Dies ist besonders vorteilhaft in Umgebungen mit unebenem Boden, da die Kugel problemlos Hindernisse wie kleine Felsbrocken oder Eisschollen überwinden kann.

Andererseits führen schnelle Bewegungen und Vibrationen zu Verzerrungen in den Daten. Besonders in engen Räumen mit reflektierenden Oberflächen wie Eis können optische Sensoren gestört werden. Auch starke Temperaturschwankungen im Tunnel beeinflussen die Messungen. „Die schnelle Rotation kann zu Fehlern führen, weshalb wir gezielt Algorithmen entwickeln, um die Messwerte zu stabilisieren“, erklärt Nüchter. Diese Algorithmen filtern unerwünschte Bewegungsunschärfen heraus und verbessern die Datenqualität.

Ein weiteres Problem stellt die genaue Lokalisierung innerhalb des Tunnels dar. GPS-basierte Systeme sind in unterirdischen Strukturen nicht nutzbar. Daher kombiniert das Team inertiale Navigationssysteme mit bildbasierten Lokalisierungstechniken. So kann der Roboter seine Position auch ohne externe Orientierungspunkte präzise bestimmen. „Wir arbeiten an Methoden, um die Sensordaten aus Beschleunigungs- und Drehratensensoren noch besser auszuwerten und mit den LiDAR-Scans abzugleichen“, erläutert Nüchter.

Fabian Arzberger und Andreas Nüchter beim 3D-Scannen mit der Kugel

Fabian Arzberger und Andreas Nüchter beim 3D-Scannen mit der Kugel.

Foto: Universität Würzburg

Vergleich mit rucksackmontierten LiDAR-Scannern

Parallel zu den Tests mit der rollenden Messkugel führten Forschende vom Lehrstuhl für Fernerkundung der JMU Messungen mit rucksackmontierten LiDAR-Systemen durch. „Die Zusammenarbeit mit der Informatik und neuartigen LiDAR-Systemen bringt uns wertvolle Erkenntnisse über Umweltveränderungen“, sagt Professor Tobias Ullmann.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Messkugel besonders in schwer zugänglichen Bereichen Vorteile bietet. Sie erreicht Stellen, die mit herkömmlichen Methoden nicht erfasst werden könnten.

Einsatzpotenzial auf der Erde und im Weltall

Die Technologie könnte weit über die aktuelle Forschung hinaus Bedeutung gewinnen. Bereits Anfang 2024 testete die japanische Raumfahrtagentur JAXA einen ähnlichen Roboter auf dem Mond. „Vergleichbare Systeme könnten in Zukunft auch in Lavahöhlen auf dem Mond oder in verlassenen Bergwerken eingesetzt werden“, erklärt Nüchter.

Aber auch auf der Erde gibt es viele Einsatzmöglichkeiten. „Solche Systeme könnten helfen, das Auftauen von Permafrostböden und daraus resultierende Risiken wie Steinschlag oder Erdrutsche besser zu verstehen“, sagt Dr. Sarah Schönbrodt-Stitt.

Zukunftspläne: Arktis, Gletscher und mehr

Die Forschenden haben bereits Pläne für weitere Einsätze der Technologie. Dr. Mirjana Bevanda sieht vor allem in der Arktis großes Potenzial. „Die Umweltbedingungen dort ähneln denen auf der Zugspitze, doch die Infrastruktur ist weniger ausgebaut. Forschende könnten mit solchen Systemen wertvolle Daten gewinnen.“

Auch für Nüchter ist das Projekt erst der Anfang. „Ein Einsatz unserer Roboter in den Gletschern von Spitzbergen wäre ein spannender nächster Schritt. Damit könnten wir die Dynamik der Gletscher untersuchen und wertvolle Erkenntnisse für die Klimaforschung liefern.“

Hier geht es zur Originalmeldung

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.