Sakrale Holzbauweise 02.04.2025, 13:00 Uhr

Neue Kirche in Ørestad: Züblin und Henning Larsen setzen auf Holz

Züblin baut in Kopenhagen eine Kirche aus Holz – ein Projekt, das Architektur, Natur und Gemeinschaft verbindet.

Holzkirche Kopenhagen

Die neue Holzkirche ist ein eindrucksvolles Beispiel für das Zusammenspiel von moderner Architektur und nachhaltigem Bauen mit Holz.

Foto: Henning Larsen Ørestad Church / Vivid Vision 2022

Auf der dänischen Insel Amager, mitten im modernen Stadtteil Ørestad von Kopenhagen, entsteht ein außergewöhnliches Bauwerk: Die Ørestad-Kirche, vollständig aus Holz gefertigt, soll ein Ort der Begegnung, Besinnung und kulturellen Vielfalt werden. Es ist die erste neue Kirche in der Hauptstadt Dänemarks seit über 30 Jahren – und ein Bauprojekt, das Tradition, Nachhaltigkeit und moderne Architektur miteinander verknüpft.

Verantwortlich für die Umsetzung ist das Bauunternehmen Züblin A/S aus Søborg, die dänische Tochter der deutschen Ed. Züblin AG. Unterstützt wird sie von der Schwestergesellschaft ZÜBLIN Timber aus Aichach, die auf Holzbau spezialisiert ist.

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Sakralbau in einem jungen Stadtviertel

Ørestad ist Kopenhagens jüngstes Stadtentwicklungsgebiet. Hier prägen Projekte namhafter Architekturbüros das Stadtbild. Die neue Kirche soll sich nahtlos in diese Umgebung einfügen – gestalterisch und funktional. Entworfen wurde sie vom dänischen Architekturbüro Henning Larsen. Der Entwurf orientiert sich an einem Wald – sowohl in der äußeren Gestaltung als auch im Inneren.

„Wir wollten ein Gebäude schaffen, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt, das Licht einfängt und zugleich Rückzugsort für die Menschen bietet“, sagt Jacob Kurek, Global Design Director bei Henning Larsen.

Der Baukörper: Inspiration aus der Natur

Das Kirchengebäude wirkt wie eine Gruppe von Baumstämmen, die sich auf einer Lichtung versammelt haben. Auf einem rechteckigen Grundriss erheben sich 16 unterschiedlich geformte Dachaufbauten, die wie Baumkronen das Licht einfangen. Sie lassen Tageslicht durch Oberlichter einfallen – ähnlich wie Sonnenstrahlen durch das Blätterdach eines Waldes.

Die Fassade besteht aus Schindeln aus kanadischem Zedernholz. Dieses Material wird vollständig aus Restholz gefertigt und verändert mit der Zeit seine Farbe zu einem silbrigen Grau. Damit spiegelt das Gebäude den Wandel der Natur wider. In den unteren Bereichen sind Sitznischen integriert, die zum Verweilen einladen.

Fassade Orestad Kirche

Die Fassade der Kirche wird aus kanadischen Zedernholz-Schindeln bestehen.

Foto: Henning Larsen Ørestad Church / Vivid Vision 2022

Tragwerk aus Holz und Stahl

Die Konstruktion basiert auf einem Skelettbau aus Brettschichtholz (BSH), das mit Stahlträgern ergänzt wird. Die Decken und Dächer bestehen aus vorgefertigten Rippenelementen. Außenwände und Dachaufbauten werden in Holzrahmenbauweise errichtet. Auch das Treppenhaus wird aus vorgefertigtem Brettsperrholz gefertigt. Insgesamt kommen rund 160 m³ Brettschichtholz und 25,8 Tonnen Stahl zum Einsatz.

Für ZÜBLIN Timber ist das Projekt technisch anspruchsvoll: Geometrisch komplexe Formen, die präzise Planung und die werkseitige Vorfertigung erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekturbüro, Bauunternehmen und Holzbauingenieur*innen.

Ein multifunktionaler Raum für die Gemeinschaft

Die Kirche wird nicht nur ein sakraler Ort für Gottesdienste. Sie soll auch ein sozialer Treffpunkt im Viertel werden. Geplant sind flexibel nutzbare Räume, die für Konzerte, Vorträge, Tanz oder Yoga offenstehen. Auch ein Gemeindehaus mit Verwaltungsbüros und ein abgeschirmter Innenhof gehören zum Konzept.

Dieser Innenhof ist von klösterlichen Gärten inspiriert und mit Stauden, Gräsern und Kirschbäumen bepflanzt. Sitzgelegenheiten rundherum laden zu Ruhe und Kontemplation ein. Die Pflanzenwahl orientiert sich am benachbarten Naturschutzgebiet Amager Fælled.

Innenraum Orestad Kirche

Der Innenraum ist bis zu 13 Meter hoch und besitzt 16 Dachaufbauten mit integrierten Lichtöffnungen.

Foto: Henning Larsen Ørestad Church / Vivid Vision 2022

Licht, Raum und Material als spirituelles Erlebnis

Im Inneren der Kirche spielt das natürliche Licht eine zentrale Rolle. „Die Kapelle ist von oben in Licht getaucht und gibt den Blick auf den Himmel frei“, erklärt Jacob Kurek. Die Architekt*innen verstehen den Kirchenraum als Lichtung im Wald – offen, ruhig und spirituell. Holz dominiert das Interieur. Lediglich der Boden besteht aus gebranntem Ton, der in verschiedenen Farben und Glasuren gestaltet ist. Diese sollen an herabgefallenes Laub erinnern. Auch Bänke und Podeste sind aus diesem Material gefertigt und werden direkt aus dem Boden heraus modelliert.

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Ein lebendiger Ort im Wandel

Die Kirche wird nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein lebendiger Treffpunkt. Außenflächen werden bewusst aktiviert: Die umgedrehte Fassade schafft Raum für Schachtische, eine Bücherbörse und Trinkbrunnen. Damit integriert sich das Gebäude in den öffentlichen Raum und wird Teil des Alltags der Menschen vor Ort.

Nina la Cour Sell, Design Director bei Henning Larsen, betont: „Unser Ziel war es, eine nachhaltige Kirche zu schaffen, die zur experimentellen Baukultur von Ørestad passt.“

Nachhaltigkeit im Fokus

Die Kirche soll die DGNB-Zertifizierung in Gold erhalten – ein Hinweis auf die hohen Anforderungen an ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Der Einsatz von Holz als primäres Baumaterial, die langlebige Gestaltung und die Nutzung regenerativer Ressourcen stehen im Mittelpunkt.

Züblin A/S sieht in dem Projekt mehr als nur einen Bauauftrag. „Es ist eine Ehre, mit einem Holzgebäude dieser Größenordnung zum kulturellen Erbe Dänemarks beizutragen“, sagt Anders Feldbaek von Züblin A/S. „Die enge Zusammenarbeit mit Züblin Timber ist dabei von großer Bedeutung.“

Ausblick

Die Bauarbeiten haben 2024 begonnen. Die vorgefertigten Holzbauelemente sollen ab Herbst 2025 vor Ort montiert werden. Wenn alles nach Plan läuft, wird die Kirche 2026 eröffnet. Dann erhält Ørestad ein neues Zentrum – aus Holz gebaut, durchdacht gestaltet und offen für viele Nutzungen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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