Bewerbungsprozess 20.07.2022, 08:25 Uhr

Vorstellungsgespräch: Zwei Gespräche, ein Termin – Was tun?

Manche Termine kommen einfach zur Unzeit. Während man einige leicht absagen kann, fällt das bei Vorstellungsgesprächen schwerer. Doch es gibt durchaus Lösungen. Wir zeigen anhand von zwei Fällen, wann man Prioritäten setzen muss und wie man ein Bewerbungsgespräch verschiebt oder absagt.

Beim Vorstellungsgespräch können Termine kollidieren.

Beim Vorstellungsgespräch können Termine kollidieren.

Foto: panthermedia.net/Rawpixel

Mehrere Einladungen zum Vorstellungsgespräch zu erhalten, ist zunächst einmal positiv. Es spricht für die Qualitäten des Bewerbers oder der Bewerberin. Doch manchmal ergeben sich nicht realisierbare Terminkonstellationen – und es stellt sich die Frage: Was tun? Bei welchem der Unternehmen das Gespräch wahrnehmen, verschieben oder absagen?

Wie sagt man ein Bewerbungsgespräch ab?

Fallbeispiel 1: Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit heraus

Johannes P. ist seit einigen Monaten arbeitslos und versendet regelmäßig Bewerbungen. Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch bringen sie aber nicht ein. Es hagelt Absagen und so ist er froh, als er von einem Personalberater schon in der Folgewoche zu einem Interview eingeladen wird. Umgehend bestätigt er den Termin. Doch die Freude wird schnell getrübt: Wenige Tage später bekommt er die Einladung eines Unternehmens zu einem weiteren Vorstellungsgespräch am gleichen Tag zur selben Uhrzeit. Welch ein dummer Zufall!

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Baumanagerin / Baumanager (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Ernst-Abbe-Hochschule Jena-Firmenlogo
Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2 Ernst-Abbe-Hochschule Jena
RWTH Aachen University-Firmenlogo
Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering RWTH Aachen University
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)-Firmenlogo
Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d) Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Minebea Intec GmbH-Firmenlogo
Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d) Minebea Intec GmbH
Hamburg Zum Job 
Hensoldt Sensors GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d) Hensoldt Sensors GmbH
München/Taufkirchen Zum Job 
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Junior Systemingenieur*in Produktentwicklung (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH
HENSOLDT Optronics GmbH-Firmenlogo
SAP Consultant EWM / Logistics / TM (w/m/d) HENSOLDT Optronics GmbH
Oberkochen, Ulm Zum Job 

P. versucht also, den Termin für das zweite Vorstellungsgespräch zu verschieben. Allerdings trifft er auf wenig Verständnis. „Es gibt nur einmal die Chance zum Gespräch, und die ist am Mittwoch um 15.00 Uhr“, lautet die Antwort des Personalvermittlers. Beeindruckt von der Klarheit der Aussage ruft der Bewerber nun bei dem Unternehmen an, dem er schon zugesagt hatte und versucht, das Gespräch zu verlegen. Er erklärt, dass er sich in der Zwickmühle befinde und noch ein weiteres Gespräch am betreffenden Mittwoch habe. Die Personalentscheiderin am anderen Ende der Leitung reagiert verständnislos: „Wenn es Ihnen bei dem anderen Unternehmen nicht gefällt, rufen Sie doch nochmals an.“

Johannes P. hat gleich zwei Fehler begangen und bringt sich um beide Chancen.

Zwei Vorstellungsgespräch: Wie setzt man Prioritäten?

Bei aller Freude über die beiden Gespräche hätte P. sich zunächst Gedanken darüber machen sollen, welches Angebot ihn mehr überzeugt und wie seine Chancen bei den jeweiligen Vorstellungsgesprächen stehen könnten.

Schauen wir uns einmal die Umstände an: Dass der Personalvermittler kurzfristig einen Termin mit einem Unternehmen vereinbart, ohne sich im Vorfeld mit dem Bewerber abgestimmt zu haben, spricht nicht für dessen Professionalität. Er hätte mit einer Verschiebung des Gesprächstermins durch den Kandidaten rechnen müssen.

Sein Verhalten lässt eher darauf schließen, dass er auf Biegen und Brechen einen Bewerber präsentieren muss. Vielleicht hat sein Wunschkandidat für das Vorstellungsgespräch kurzfristig abgesagt und er sucht deshalb einen „Statisten“, der kaum eine realistische Chance hat, den Job zu bekommen. Bei näherer Überlegung hätte unser Kandidat hier also Härte zeigen und auf die Verschiebung des Termins drängen müssen. Im Extremfall wäre der Termin dann eben nicht zustande gekommen.

Stattdessen gibt er dem Personaler den Laufpass, dem er schon zugesagt hatte. Der Unternehmensvertreter fühlt sich sitzen gelassen und zu Recht als zweite Wahl behandelt. Damit disqualifiziert sich der Kandidat auch hier.

Fallbeispiel 2: Das Vorstellungsgespräch der Bauingenieurin

Der Bauingenieurin Franziska U. geht es nicht besser. Auch bei ihr fallen zwei Gespräche auf denselben Tag. In einem Fall handelt es sich um das Vorstellungsgespräch mit dem Geschäftsführer eines Ingenieurbüros, den sie schon länger kennt. Das Ingenieurbüro möchte die Fachfrau für eine Flughafenerweiterung engagieren, allerdings nur dann, wenn es den Zuschlag für das Projekt tatsächlich erhält. Hier ist noch etwas Geduld gefragt.

Im anderen Falle geht es um einen Hotelneubau, für den ein Bauunternehmen eine Projektleiterin sucht. Das Vorstellungsgespräch soll am gleichen Tag stattfinden wie das andere Treffen.

Die Ingenieurin verschiebt den Termin mit dem Chef des Ingenieurbüros, in der Annahme, dass es sich dabei um eine von vielen bereits erfolgten Plaudereien handeln dürfte. Sie erwartet daher eher eine vage Absichtserklärung und entscheidet sich daher für den vermeintlich sichereren Termin bei dem Bauunternehmen. Als ehrliche Haut verrät sie dem Geschäftsführer des Ingenieurbüros allerdings, warum sie absagt. Mehr noch: Sie ruft ihn an, nachdem sie das Gespräch im Bauunternehmen erfolgreich abgeschlossen hat. Sie teilt jetzt mit, dass sie vorerst nicht für das Airport-Projekt zur Verfügung steht.

Damit setzt sie sich ohne Not auf den Schleudersitz. Das muss nicht sein.

Die einfache Absage genügt beim Vorstellungsgespräch

Hier hat die Ingenieurin zwar die Prioritäten für die Gespräche richtig gesetzt. Doch warum erklärt sie lang und breit ihre Gründe für eine Terminverschiebung? Zumal noch keine Unterschrift geleistet wurde und bei dem Ingenieurbüro keine Eile bestanden hätte.

Meist werden übrigens noch nicht einmal umfangreiche Begründungen erwartet, um ein Vorstellungsgespräch abzusagen. Eine einfache Absage genügt.

Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.