Jobwechsel neu gedacht: Stabilität und Weiterbildung werden wichtiger
Bewerbende sind heute offener für Jobwechsel – nicht nur, um den Job ein bisschen zu verbessern, sondern um wirklich neue Chancen zu nutzen. Die aktuelle softgarden-Umfrage zeigt, wie sich die Erwartungen an Arbeitgeber und Karriere verändern.

Warum Bewerbende heute mehr als kleine Jobverbesserungen wollen.
Foto: PantherMedia / serezniy
Der Trend, dass sich Arbeitgeber besonders an den Wünschen der Bewerbenden orientieren, könnte sich ändern. Das zeigt eine neue Umfrage von softgarden, bei der von Februar bis April dieses Jahres 5.475 Bewerbende befragt wurden. Es wird deutlich, dass immer weniger Bewerbende nur kleine Verbesserungen im Job suchen.
Der Anteil der Menschen, die sich bewerben, um ihren Job zu verbessern, nimmt ab. Anfang 2024 waren es noch 67,0 %, jetzt sind es 65,5 %. Der Trend, dass sich Firmen immer stärker an den Bewerbenden orientieren, scheint wegen der aktuellen Krisensituation zu stoppen. Das zeigen auch andere Zahlen aus der Umfrage: Zum Beispiel, sind mehr Bewerbende bereit, für einen Job umzuziehen. Vor einem Jahr wollten noch 51,7 % der Befragten auf keinen Fall wegen des Jobs umziehen, heute sind es nur noch 46,6 %.
In der aktuellen Lage ist Jobstabilität für viele Bewerbende das wichtigste Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Die Mehrheit legt großen Wert auf eine langfristige Sicherheit im Job:
- 50,9 % der Befragten finden „langfristige Jobstabilität“ sehr wichtig.
- Weitere 44,7 % bewerten sie als wichtig.
- Besonders hoch ist der Wunsch nach Stabilität bei Menschen mit einfacher Schulbildung (58,5 % „sehr wichtig“), aber auch 45,4 % der Akademiker sehen das so.
- Mehr als die Hälfte (53,9 %) wäre sogar bereit, für einen sicheren Arbeitsplatz auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten.
Nicht mehr lebenslang bei einem Arbeitgeber bleiben
Das klassische Modell, ein Leben lang bei einem Arbeitgeber zu bleiben, ist für die meisten Bewerbenden nicht mehr wichtig. Nur noch 28,0 % wollen sich einmal bewerben und dann bis zur Rente beim gleichen Arbeitgeber bleiben. Ausgenommen sind hier Menschen mit einfacher Schulbildung: 42,5 % von ihnen wünschen sich diesen lebenslangen Job. Bei Akademikern sind es dagegen nur 18,9 %.
Die Mehrheit der Bewerbenden (52,0 %) bevorzugt heute eher stabile Jobs, wechselt aber alle fünf bis zehn Jahre mal den Arbeitgeber. Nur 20,0 % möchten häufiger und spontan den Job wechseln.
Wem vertrauen Bewerbende heute am meisten, wenn es um stabile Jobs geht? Ganz vorne liegt der Öffentliche Dienst: 47,7 % sagen, dass er ihnen voll und ganz vertrauenswürdig ist. Aber selbst hier glaubt nicht mehr die Mehrheit komplett daran. Am wenigsten Vertrauen haben die Bewerbenden in kleinere Unternehmen (13,3 %) und Aktiengesellschaften (12,6 %).
Weiterbildung ist der neue Trend – Bewerbende setzen auf ihre Zukunft!
Eine große Mehrheit will in den nächsten fünf Jahren aktiv an ihren Fähigkeiten arbeiten. Besonders beliebt sind dabei kürzere Seminare und Workshops: 45,4 % sagen, das passt perfekt zu ihnen. Auch selbstständiges Lernen mit Fachbüchern, Podcasts oder Videos steht hoch im Kurs (34,8 %). Längere Weiterbildungen von einem halben Jahr oder mehr ziehen nur etwa ein Viertel (24,5 %) wirklich in Betracht.
Weiterbildungsangebote sind für viele ein wichtiger Grund, bei einem Arbeitgeber zu bleiben:
- 53,2 % halten sie für sehr wichtig,
- 40,6 % für wichtig.
KI und Weiterbildung
Über ein Drittel (35,1 %) der Bewerbenden plant, sich in den nächsten fünf Jahren intensiv mit dem Thema KI weiterzubilden. Akademiker sind dabei deutlich aktiver: 43,9 % von ihnen wollen sich mit KI beschäftigen, während es bei Menschen mit einfachem Schulabschluss nur 26,2 % sind. Das zeigt einen großen Unterschied von fast 18 Prozentpunkten.
Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Männer interessieren sich mit 38,6 % etwas mehr für KI-Weiterbildung als Frauen mit 31,3 %. Außerdem sind Vollzeitkräfte offener für das Thema als Teilzeitkräfte. 37,3 % der Vollzeitbeschäftigten planen eine Weiterbildung zu KI, bei Teilzeitbeschäftigten sind es nur 28,3 %.
Das zeigt, dass gerade Berufstätige mit mehr Erfahrung oder stärkerer Einbindung ins Arbeitsleben das Thema künstliche Intelligenz als wichtige Zukunftschance sehen.
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