XING-Report 2025: Quereinsteiger sind gefragter denn je
Immer mehr Firmen setzen auf Quereinsteiger – sie bringen Vielfalt, Ideen und helfen gegen den Fachkräftemangel.
Mut zum Wechsel lohnt sich: Quereinsteiger sind 2025 gefragter denn je, zeigt der neue XING-Report.
Foto: PantherMedia / Sergiy Tryapitsyn
In deutschen HR-Abteilungen erfreuen sich Quereinsteigende zunehmender Beliebtheit: Jeweils rund 60 % sagen, dass sie bei der Abfederung des Fachkräftemangels unterstützen und durch unterschiedliche Erfahrungen zur Innovation beitragen können. Mehr als jeder fünfte Recruiter (22 %) stellt sie sogar bevorzugt ein. Das geht aus dem repräsentativen XING Arbeitsmarktreport 2025 hervor.
Inhaltsverzeichnis
- Jeder Vierte wagt den Schritt in eine neue Branche
- Hauptmotive: Geld, Sicherheit und Sinn
- Männer und Frauen haben unterschiedliche Prioritäten
- Motivation für einen Jobwechsel
- HR sieht Quereinsteiger als Innovationsmotor
- Immer mehr Stellen explizit für Quereinsteiger ausgeschrieben
- So wurde die Studie durchgeführt
Jeder Vierte wagt den Schritt in eine neue Branche
Rund ein Viertel der Beschäftigten hat schon einmal beruflich Mut zum Risiko bewiesen und als Quereinsteiger den Job oder die Branche gewechselt. Vor allem die Jüngeren scheinen den Quereinstieg als Orientierung im Arbeitsleben zu nutzen: 31 % der 25- bis 34-Jährigen haben schon einmal als Quereinsteiger neu angefangen (18 bis 24 Jahre: 20 %, 35 bis 44 Jahre: 25 %, 45 bis 54 Jahre: 28 %, 55 bis 65 Jahre: 22 %).
Auch bei denen, die bereits über einen Wechsel nachgedacht (wenn auch bislang nicht vollzogen) haben, ist der Anteil unter den jüngeren Arbeitnehmenden höher. So hat bereits die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen (50 %) und der 35- bis 44-Jährigen mit dem Gedanken gespielt. Am wenigsten Zweifel an ihrem gewählten Beruf hat die älteste Generation am Arbeitsmarkt: Von ihnen haben nur 35 % über einen Wechsel nachgedacht.
„Arbeit verändert sich rasant – und mit ihr die Haltung dazu. Jüngere Generationen suchen weniger das nächste Karriereziel als den Platz, an dem Arbeit und Leben zusammenpassen“, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. „Insofern ist es sinnvoll, sich am Anfang des Berufslebens umzuschauen und verschiedene Optionen zu testen.“
Hauptmotive: Geld, Sicherheit und Sinn
Die Gründe für einen Quereinstieg sind laut XING-Report unterschiedlich, jedoch in erster Linie finanzieller Natur. Von denjenigen, die den Schritt gemacht haben, hat über die Hälfte (51 %) wegen finanzieller Vorteile gewechselt, 38 % wegen mehr Jobsicherheit. Für 32 % war jedoch das Ausüben einer sinnvollen Tätigkeit das Hauptziel. Bessere Karriere- und Aufstiegschancen waren für 28 % ausschlaggebend.
Männer und Frauen haben unterschiedliche Prioritäten
Männer und Frauen wechseln aus ähnlichen Gründen – setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte. Aber nicht nur zwischen den Altersgruppen, sondern auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede, ist dem XING-Report zu entnehmen.
Während mehr Männer als Frauen über einen Quereinstieg nachdenken, dreht sich das Verhältnis, wenn man danach fragt, ob die Befragten tatsächlich gewechselt haben: So geben 47 % der Männer und 41 % der Frauen an, bereits einen Quereinstieg in Erwägung gezogen zu haben. Frauen allerdings zeigen sich entschlussfreudiger: 28 % haben den Schritt schon gewagt (Männer: 23 %).
Motivation für einen Jobwechsel
Auch die Motivation für den tatsächlichen Wechsel ist leicht anders gelagert. Während finanzielle Vorteile für beide Geschlechter der ausschlaggebende Faktor waren (Männer: 53 %, Frauen: 50 %), wechseln Männer öfter wegen besserer Jobsicherheit (Männer: 42 %, Frauen: 36 %).
Auch das Erlangen und Einbringen ungenutzter Fähigkeiten ist für Männer relevanter als für Frauen (Männer: 32 %, Frauen: 24 %). Zudem spielt bessere Unternehmenskultur bei ihnen eine größere Rolle (Männer: 27 %, Frauen: 19 %). Für Frauen ist dagegen die Ausübung einer sinnvollen Tätigkeit tendenziell wichtiger (Männer: 30 %, Frauen: 34 %).
HR sieht Quereinsteiger als Innovationsmotor
Die Wagemutigen haben gute Chancen, in einem neuen Bereich Fuß zu fassen: Von den 300 Personalsuchenden in deutschen Unternehmen, die für den diesjährigen XING Arbeitsmarktreport befragt wurden, sagen 22 %, dass sie Quereinsteiger bevorzugt einstellen (2024: 6 %). Knapp über die Hälfte (55 %) bevorzugt jedoch Branchenkenner.
Zwei Drittel der Personaler (65 %) sagen als Begründung, dass Quereinsteiger zur Innovation beitragen, indem sie unterschiedliche Erfahrungen einbringen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem letzten Jahr (43 %).
Die Wechsler können auch in anderen Bereichen punkten: Ebenfalls rund sechs von zehn der befragten HR-Verantwortlichen sind der Meinung, dass sie Vielfalt und Diversität im Unternehmen fördern (62 %; 2024: 45 %) und frische Perspektiven und neue Ideen ins Unternehmen einbringen (61 %; 2024: 47 %). Beim Thema Fachkräftemangel kommen Quereinsteiger ebenfalls ins Spiel. 61 % der Personalverantwortlichen sind der Meinung, dass sie bei seiner Abfederung eine Unterstützung sind.
Immer mehr Stellen explizit für Quereinsteiger ausgeschrieben
Auch eine Analyse des XING Stellenmarktes (Basis: 1 Mio. Jobs) zeigt, dass Unternehmen verstärkt auf der Suche nach Quereinsteigern sind: Aktuell sind mehr als 59.000 Jobs im XING Stellenmarkt explizit für Quereinsteiger in DACH ausgeschrieben (2024: 53.000) – davon rund 56.000 in Deutschland.
Die Top-5-Branchen im deutschsprachigen Raum sind dabei Transport und Logistik (rund 10.000 Jobs; 2024: 4500 Jobs) Personaldienstleistungen und -beratung (rund 9900 Jobs), Einzelhandel (rund 6400 Jobs), Konsumgüter und Handel (rund 3100 Jobs) und Lebensmittel (rund 2900 Jobs).
Und auch in anderer Hinsicht kann ein Quereinstieg eine attraktive Option sein, denn 57 % der HR-Verantwortlichen geben an, in den nächsten Monaten Personal aufstocken zu wollen. „In Zeiten, in denen Betriebe händeringend nach passenden Mitarbeitenden suchen, ist es nur logisch, die Fühler breiter auszustrecken und verstärkt Quereinsteiger aus anderen Branchen für Neubesetzungen auf dem Radar zu haben“, sagt Thomas Kindler. „Schließlich bringen sie frische Ideen ins Unternehmen und fördern Innovation – zwei Faktoren, die heute wettbewerbsentscheidend sein können.“
So wurde die Studie durchgeführt
Für den XING Arbeitsmarktreport 2025 befragte Appinio im Juli 2025 insgesamt 3500 Angestellte in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Alter von 18 bis 65 Jahren national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung sowie 600 volljährige Personaler und Recruiter in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage im Auftrag von XING.
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