Heiko Mell 02.11.2025, 10:00 Uhr

Duales Studium oder Universitätsstudium? Entscheidungswege für junge Absolventinnen

Karriereberater Heiko Mell diskutiert mit seinen Lesern über Studien- und Berufsentscheidungen: duales Studium vs. Universitätsstudium, Wege in den Vertrieb, Praktika, Persönlichkeit und langfristige Karriereplanung.

Studium

Karriereberater Heiko Mell gibt Tipps zur Studien- und Berufsentscheidung: Duales Studium oder Universitätsweg – Wege in den technischen Vertrieb. (Symbolbild)

Foto: PantherMedia / matej kastelic

3.313. Frage:

Bereits vor Jahren hat sich mein Vater mit Karrierefragen an Sie gewandt und Ihre Einschätzungen haben ihm sehr geholfen. Nun stehe ich selbst vor einer richtungsweisenden Entscheidung und möchte mich daher an Sie wenden.

Ich (w.) bin 18 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abitur mit der Note 1,3 abgeschlossen. Dabei interessiere ich mich sowohl für wissenschaftlich-technische Fragestellungen als auch für praktisches Arbeiten. Zurzeit überlege ich, ob ich ein Studium der Materialwissenschaften im Ingenieurwesen an der renommierten TH (Uni) A aufnehmen oder ein duales Studium beim namhaften großen Konzern B (Konsumgüterhersteller) beginnen soll.

Langfristig sehe ich meine berufliche Zukunft im Vertrieb. Einerseits reizt mich die fundierte Ausbildung an einer renommierten Universität wie der TH, andererseits bietet das duale Studium bei B frühe Praxiserfahrungen und tiefe Einblicke in ein weltweit tätiges Unternehmen.

Welcher Weg eröffnet Ihrer Erfahrung nach bessere Chancen für eine spätere Karriere im Vertrieb und wird in der Praxis höher angesehen?

Praxis oder Theorie? Die zentrale Frage

Antwort:

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Es gibt Situationen – wie diese –, da beneide ich einen noch sehr jungen Menschen um das, was er alles (noch) nicht weiß. Und darum, dass er einfach hingeht, sich ihm aufdrängende Fragen stellt und meint, es gäbe stets eine Antwort darauf. Wobei er halt auch nicht weiß, dass er soeben symbolisch mit scharfen Handgranaten jongliert bzw. was schlimmer ist, dieses Kunststück in aller Unbefangenheit von mir erwartet. Nehmen wir nur einmal als Beispiel den letzten Halbsatz Ihrer Einsendung:

Universitäten und Institutionen des dualen Weges konkurrieren durchaus um Studenten, die Zeit der massenhaft in die verschiedenen Ausbildungsgänge drängenden jungen Leute ist langsam vorbei. Und dann kann man zumindest ahnen, wie gestandene Uni-Profes¬soren (mit Habilitation, beispielsweise) das praxisorientierte duale Studium bewerten und wie stark die Professoren aus dem letztgenannten Bereich auf ihr Renommee pochen, den Anspruch ihrer Lehrpläne unterstreichen und äußerst zurückhaltend auf jeden reagieren, der sie etwa auf einen nicht erstklassigen Rang auch im technisch-wissenschaft¬lichen Bereich zurückstufen würde.

Wissenschaftliche Basis vs. Praxis

Auf die Frage, welcher der beiden Wege „in der Praxis“ höher angesehen wird, gibt es keine pauschale Antwort. Beides sind jeweils Wege höchst unterschiedlicher Art, die überwiegend auch noch zu verschiedenen Zielen führen (können) – aber dabei jeweils durchaus hohes Ansehen genießen. Die Schwäche in Ihrer Argumentation besteht in dem Maßstab, den Sie anlegen: „Die Praxis“ – das ist für diesen Zweck zu unbestimmt, es ist nicht hinreichend eindeutig definiert – und von daher gibt es auf diese scheinbar so klare Frage keine spontane klare Antwort.

Ich glaube, folgende Argumentation sollte erlaubt sein: Beide Studienrichtungen bieten eine wissenschaftlich-technische Grundlage, die sie vermitteln. Die duale Seite packt auf ihre Basis noch ein sehr umfangreiches Praxis-Paket darauf, das wiederum der Universität in dieser Form fehlt.

Würde jetzt die wissenschaftlich-technische Basis des dualen Systems absolut vergleichbar sein mit jener der Universität, dann wäre die duale Seite schon wegen dieses „Zusatzpaketes“ der Universität stark überlegen. Das ist sie aber nicht. Also ist die Vermutung des Außenstehenden erlaubt, die wissenschaftlich-technische Basis sei in beiden Fällen eben doch nicht völlig identisch, die praktische ist es ja garantiert nicht.

Dann ist der Weg, den eine Ausbildung darstellt, keinesfalls ein Selbstzweck: „Der Weg ist das Ziel“ gehört hier absolut nicht hin, im berufsrelevanten Bereich dominiert das Ziel – und das Studium ist der Weg dorthin.

Wenn Sie sich also für ein Studium entscheiden, dann nicht „weil mir das, was ich dort höre und lerne, so gut gefällt“, sondern „weil mich genau dieses Studium zu dem berufliche Ziel führt, das mir vorschwebt“. Was im Studium passiert, auch in Richtung „langweilige Grundlagen“ und eventueller „Beschäftigung mit Aspekten, die später in der Praxis garantiert keine Rolle spielen“, sind einfach nur Hürden, die zu nehmen sind, um das angestrebte Ziel zu erreichen.

Ziele definieren und Wege erkennen

Beispiel: Wenn Sie sagen, Sie möchten später zum Führungsnachwuchs eines großen Konzerns gehören, dann ist das ein Ziel und jedes denkbare Studium vor allem ein eventueller Weg dorthin. Und es wird erwartet bzw. vorausgesetzt, dass Sie diesen Weg mit vorzeigbarem Ergebnis absolvieren: sehr gutes Examen, Uni so namhaft wie möglich, kurze Studiendauer, Auslandssemester, interessante Praktika, Sprachkenntnisse, außeruniversitäres Engagement.

Dessen ungeachtet formt das Studium die Persönlichkeit, vermittelt sowohl Fachwissen als auch Erfahrungen im sozialen, zwischen¬menschlichen Bereich, vermittelt Erkenntnisse über eigene Stärken und Schwächen im Vergleich mit anderen in ähnlicher Situation und macht, wenn alles passt, auch noch viel Freude und vermittelt Erfolgserlebnisse. Aber: So ein Studium dauert etwa vier bis sechs Jahre, es ist nur eine „prägende Übergangsphase“. Die danach folgende Praxis umfasst etwa vierzig bis fünfundvierzig Jahre – und dominiert damit in der Bedeutung klar.

Betrachten wir also Ihre möglichen Ziele im späteren Berufsleben. Je genauer die jetzt schon definiert werden können, desto leichter lässt sich der dazu passende Weg erkennen.

Von Ihnen kennen wir bisher nur den Vertrieb als Ziel. Das ist mir in Ihrem Alter und in Ihrer Situation noch zu vage. So besonders viel können Sie eigentlich über die Gegebenheiten und daraus resultierenden Anforderungen des industriellen Vertriebs und über Ihr mögliches Talent dafür noch gar nicht wissen. Eine solche Hinwendung zu einem Tätigkeitsbereich (Vertrieb, Entwicklung, Produktion, Projektmanagement, Controlling, Rechnungswesen etc.) kristallisiert sich in der Regel erst während des Studiums heraus, gestützt durch Praktika und intensive Recherchen bei Verwandten und Bekannten, die ggf. entsprechend tätig sind. Auch im Internet finden sich Beschreibungen verschiedener Tätigkeitsrichtrungen.

Was ich besonders empfehle: Stellenanzeigen! Lesen Sie solche sowohl aus Ihrer derzeitigen Lieblingsrichtung als auch aus „Ecken“, die Sie sich derzeit überhaupt nicht als eigenen Schwerpunkt vorstellen können. Vielleicht bekommen Sie so Anregungen völlig neuer Art.

Was ich nicht verstehe, ist Ihre beabsichtigte Spezialisierung auf Materialwissenschaften beim möglichen Universitätsstudium, während Sie beim dualen Weg gar keine solche Fachrichtung erwähnen. Materialwissenschaft ist es dort ganz sicher nicht – und überhaupt: Was hat dieses Fach mit Vertrieb zu tun?

Vertrieb erfordert Talent – nicht nur Noten

Noch ein paar Beispiele für Ziele, die in Ihrem Fall die Wahl des Weges beeinflussen können: Wollen Sie vielleicht nach dem Studium noch promovieren, eventuell eines Tages FH-Professorin werden? Ihr Abiturergebnis ließe auch ein solches Ziel zu.

Dann hat nach meiner Erfahrung gerade der Vertrieb noch ganz spezielle Besonderheiten. Er setzt eine deutliche Begabung für dieses Metier voraus, die durch eine noch so gute Spezialausbildung nicht ersetzt werden kann. Zum Ausgleich dafür ist der Vertrieb toleranter gegen mögliche Verstöße gegen formale Voraussetzungen: ein eher schwaches Abitur, ein ebensolches Examen, mehrfache Studienfachwechsel – alles nicht so furchtbar schlimm, wenn erkennbare Vertriebsbegabung vorliegt. Ich habe schon große Unternehmen kennenglernt, die bei Studienabsolventen mit Vertriebsambitionen sehr interessiert geschaut haben, was solche Kandidaten denn bisher so „nebenbei“ getrieben hatten. Und der Aufbau eines privaten Handels mit gebrauchten Fahrrädern oder das parallel betriebene Engagement als Angestellter oder selbstständiger Vertreiber von irgendwelchen Produkten oder Leistungen war genau das, was als Empfehlung galt.

Heiko Mell

Karriereberater Heiko Mell.

Aber Achtung, es gilt kein Umkehrschluss: Wenn auch sehr erfolgreiche Vertriebsleute oft schwächere Studienergebnisse aufweisen, so beweisen solche keineswegs etwa Vertriebsbegabung.

Dann gibt es noch eine letzte Erkenntnis in diesem Zusammenhang: Einser-Kandidaten verkaufen (oft) nichts, es liegt ihnen meist einfach nicht. Auch das gilt zwar für eine große Mehrheit, aber nicht zwangsläufig für jeden: Keine Regel ohne Ausnahme.

Denkanstöße statt fertiger Lösungen: Chancen erkennen und nutzen

Spätestens an dieser Stelle könnten Sie sich – und mich – fragen, was Sie denn nun für Erkenntnisse daraus ziehen können oder sollten. Und darauf kann meine Antwort nur lauten: Ich kann, vor allem auf dieser schwachen Informationsbasis, Ihr zentrales Problem nicht lösen, ich kann höchstens Denkanstöße geben, von denen sich vielleicht einige als nützlich erweisen. Hinzu kommt, dass sich in Ihrem Alter Ziele und Maßstäbe durchaus noch in erheblichem Umfang ändern können und dass auch Veränderungen aller möglichen Parameter durch neue Partner erfahrungsgemäß sehr gut möglich sind.

Aber sehen Sie es positiv: Sie sind jung, haben mit Ihrem Abitur eine aussichtsreiche Basis, die Welt steht Ihnen offen Sie müssen jetzt eine Entscheidung treffen, die zwar folgenreich sein kann. Aber es ist wie mit den vielen Wegen, die nach Rom führen. Letztlich entscheidet Ihre Persönlichkeit mit all ihren Eigenschaften und Fähigkeiten über Ihren beruflichen Erfolg. Und es kann(!) durchaus sein, dass am Ende ein vergleichbares Resultat dabei herauskommt, ob Sie nun den dualen oder den universitären Weg eingeschlagen haben. Nur über die Kombination von Materialwissenschaften und Vertrieb sollten Sie noch einmal nachdenken.

Vielleicht hilft sogar dieses extreme Beispiel auch Ihnen bei der Entscheidungsfindung: Ich war auf der Hannover Messe als Karriereberater gebucht worden, Menschen aus dem Publikum durften kommen und Fragen stellen. Es kam eine Mutter, die in aller Bescheidenheit erklärte, die mitgebrachte Tochter habe ein Abitur mit einer Eins in jedem einzelnen Fach, von Mathematik über Deutsch und Fremdsprachen bis zu Sport und Religion. Und was sie denn nun studieren solle. Ich begann mit der üblichen Frage: „Was interessiert sie denn besonders?“ Die – stets freundliche – Antwort der Mutter: „Alles“. Da saß ich nun und wusste nur das Eine ganz sicher: Dieser junge Mensch wird im beruflichen Bereich noch viel Ärger bekommen, unsere – z. B. die industrielle – Welt hat kaum ein adäquates Anforderungsprofil für solche Begabungen. Und von Laufbahnen im Kunst oder schriftstellerischen oder rein wissenschaftlichen Bereich verstehe ich zu wenig, um gezielt raten zu können.

Praktika, Auszeiten und Recherche: Wege zur Orientierung

Aber ich hatte die vermeintlich rettende Idee: Praktika, also Schnupperkurse, wären gut und hilfreich. In der Medizin beispielsweise, für die ein besonders strenger NC gilt. „Hat sie gemacht“, sagte die Mutter, „hat ihr sehr gut gefallen“. Aber mein Leiden war noch nicht zu Ende. „Sie war auch schon bei einem Rechtsanwalt und in einem Ingenieurbüro.“ „Und?“ hoffte ich. „Hat ihr auch alles sehr gut gefallen, könnte sie sich alles vorstellen.“

Nun, für solche Fälle habe ich in vielen Jahren eine ebenso verblüffend klingende wie tatsächlich hilfreiche Lösung erarbeitet: „Nehmen Sie Ihrer Tochter den Entscheidungsdruck völlig weg, im Moment kommt nichts dabei heraus, was ihr später nicht als falsch erschiene. Lassen Sie sie ein Jahr als Au pair-Mädchen nach Frankreich gehen. Das vermittelt neue Eindrücke, sie wird von völlig neuen Menschen umgeben sein, ihre Persönlichkeit wird reifen – und sie wird als völlig anderer Mensch mit anderen Vorstellungen und Zielen zurückkommen.“ Was ich zusätzlich dachte: Und sie wird sich ein wenig von ihrer viel zu dominanten Mutter gelöst haben. Tatsächlich habe ich mit einer solchen Empfehlung schon Erfolge erzielt. Ebenso bei jungen Männern, denen ich eine entsprechend begrenzte Zeit bei der Bundeswehr empfohlen hatte.

Es gibt übrigens im Internet auch diverse kommerzielle Angebote zur Studienberatung, die ich aber weder gezielt empfehlen noch beurteilen kann. Aber eine entsprechende Recherche kann ja bei der Lösung des Problems nicht schaden.

Es gibt sogar Angebote, den Beruf des Studienberaters zu ergreifen – was aber für Sie dann wohl doch etwas über das Ziel hinausführt.

Von Vorbildern lernen: Studienwahl und Karrierechancen prüfen

Wozu ich aber in jedem Fall raten kann: Wenn Sie mit dem Einstieg in ein bestimmtes Unternehmen liebäugeln (z. B. in den Konzern mit dem dualen Angebot) und für sich selbst spätere Aufstiegs-Ambitionen nicht ausschließen, dann recherchieren Sie einmal, welche Ausbildung die dortigen Geschäftsführer bzw. Vorstandsmitglieder haben. Da der Mensch sich und seine Gegebenheiten gern als Maßstab nimmt, bekommen Sie so gleich einen Einblick, was dort wohl auch auf den nächsten beiden Führungsebenen darunter sicher sehr gern gesehen wird.

Apropos eigene Gegebenheiten: Ich kann Ihnen den Wirtschaftsingenieur sehr empfehlen. In Ihrem Fall das entsprechende Studium an einer renommierten Uni/TH. Und verbunden mit der Versicherung, dass dieses Studium – Talent vorausgesetzt – sich auch sehr gut für den Vertrieb im anspruchsvollen technischen Bereich eignet.

Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich demonstrieren, wie sehr der Mensch dazu neigt, sich und seinen gegangenen Weg (Wirtschaftsingenieur) als Maßstab für andere oder für seine Entscheidungen über andere zu nehmen. Das gilt für mich als Ratgeber ebenso wie für die angesprochenen Geschäftsführer bzw. Vorstandsmitglieder in einem möglichen Zielunternehmen.

Als Trost: Wenn Sie einen der im System vorgesehenen, relativ weit verbreiteten Standard-Wege gehen (wie die beiden hier angesprochenen), stehen Ihnen fast alle Ziele offen – und Sie brauchen sich später nicht vor dem Vorwurf zu fürchten, einen katastrophalen Fehler gemacht zu haben. Es führen in der Tat viele Wege nach Rom, wenn auch nicht gerade alle.

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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