Ex-Angestellter spricht offen über Sicherheitsprobleme bei SpaceX
Vorwürfe zu unsicheren Arbeitsbedingungen und mangelhafter Mitarbeitersicherheit sorgen für Aufsehen. Weitere Fälle werfen Fragen auf.

x-Mitarbeiter erhebt schwere Vorwürfe – Elon Musks Raumfahrtunternehmen sieht sich mit Sicherheits- und Arbeitsrechtsklagen konfrontiert.
Foto: picture alliance / Al Drago / Pool via CNP
Nachdem Medien bereits berichtet haben, dass Elon Musks Unternehmen Tesla angeblich kranke Mitarbeitende zuhause aufgesucht habe, um deren Krankmeldungen zu überprüfen, steht nun auch SpaceX im Fokus rechtlicher Auseinandersetzungen.
Laut einem Bericht des Independent hat ein ehemaliger Vorgesetzter schwere Vorwürfe gegen das Raumfahrtunternehmen erhoben. In einer Zivilklage, die zunächst vor einem kalifornischen Staatsgericht eingereicht und kürzlich an ein Bundesgericht in Los Angeles übergeben wurde, wirft Robert Markert SpaceX „verachtenswertes Verhalten“ im Umgang mit Sicherheitsstandards vor.
Sicherheitsrisiken ignoriert?
Robert Markert war fast 14 Jahre bei SpaceX tätig. Mit seinem Team war er dafür verantwortlich, gelandete Raketen zu überprüfen und für den nächsten Start vorzubereiten. Nun hat er Klage gegen das Unternehmen eingereicht – mit dem Vorwurf, SpaceX habe aus Kostengründen Sicherheitsrisiken und den Schutz der Mitarbeitenden vernachlässigt.
Laut Markert habe SpaceX einen überfüllten Startplan nicht entschärft und Mitarbeitende gezwungen, bis zu drei Wochen am Stück ohne Pause zu arbeiten. Zudem sei bei Schulungen gespart worden, obwohl diese für die Sicherheit entscheidend gewesen wären.
„Bringen Sie Lösungen, keine Probleme.“
Als Markert das Management auf Risiken und Überlastung hinwies, sei ihm gesagt worden, der Zeitplan habe Vorrang. Bei Versuchen, seinem Team freie Tage zu ermöglichen oder auf Personalmangel auf Bergungsschiffen hinzuweisen, habe er lediglich die Antwort erhalten: „Bringen Sie Lösungen, keine Probleme.“
Auch der Vorschlag, mehr in Schulungen zu investieren, sei abgelehnt worden – mit der Begründung, dafür sei weder Zeit noch Geld vorhanden.
Robert Markert wurde im Frühjahr 2025 von SpaceX entlassen – einem Unternehmen, dessen Raketen in diesem Jahr bereits mehrfach explodiert sind, wie wir berichtet haben. In seiner Klage erklärt Markert, dass seine Kündigung im Zusammenhang mit seiner Kritik an gefährlichen Arbeitsbedingungen und mangelnder Sicherheit stehe.
Weder SpaceX noch Markerts Seite gaben gegenüber The Independent eine Stellungnahme ab.
Nicht nur ein Einzelfall: Weitere Klagen gegen SpaceX
Markerts Fall ist nicht der einzige. Laut The Independent sieht sich SpaceX mit mehreren weiteren Klagen ehemaliger Mitarbeitender konfrontiert, die von ungerechter Behandlung berichten:
- Anfang Juli klagte ein schwarzer Materialprüfer, der – wie Markert – in derselben SpaceX-Anlage arbeitete. Er wurde wegen Verspätung entlassen und behauptet, dass weiße Kollegen für ähnliche Vorfälle keine Konsequenzen zu befürchten hatten.
- Im Mai reichte ein Mitarbeiter im US-Bundesstaat Washington Klage ein. Er leidet an Morbus Crohn und wirft dem Unternehmen vor, seine Toilettenpausen überwacht und ihn gerügt zu haben, wenn er länger als zehn Minuten weg war – trotz seiner chronischen Erkrankung.
Frauen verdienen weniger?
Bereits 2023 wurde SpaceX von der Ingenieurin Ashley Foltz verklagt – auch darüber hatten wir ausführlich berichtet. Sie gab an, beim Einstieg nur 92.000 US-Dollar verdient zu haben, während männliche Kollegen mit ähnlicher oder geringerer Erfahrung bis zu 115.000 US-Dollar erhielten. Aufgedeckt wurde der Unterschied durch ein neues Gesetz in Kalifornien, das Gehaltsspannen in Stellenausschreibungen vorschreibt. Zwar hob SpaceX ihr Gehalt später an – allerdings nur auf das untere Ende der offiziellen Spanne.
Ein Beitrag von: