Zum E-Paper
01.03.2016, 00:00 Uhr

Resilienz stärken: Die Gestaltung von Erholungswelten in Pausenräumen

Beschäftigte sehen sich heute mit steigenden Belastungen konfrontiert, ohne dass die Ressourcen gleichermaßen zunehmen. Dieses Ungleichgewicht kann bei mangelnder Resilienz (Widerstandskraft) langfristig Beschwerden verursachen. Der Beitrag zeigt Möglichkeiten auf, die Resilienz durch die Gestaltung von Erholungswelten zu stärken. Dazu wird die bisherige Forschung zu Erholungsräumen beschrieben, ihre Relevanz anhand von Beispielen einer ressourcenförderlichen Raumgestaltung illustriert und eine individuumszentrierte Gestaltungsmethode vorgestellt.

Quelle:Fraunhofer IBP

Quelle:Fraunhofer IBP

  • Belastungen, wie hoher Zeitdruck oder steigende Erwartungen an Flexibilität und Mobilität bei der Arbeit, veranlassen Forscher dazu, vor einer „Energie-Krise“ des Menschen zu warnen [1]. Hohe Belastungen beanspruchen die mensch­lichen Energien, er­höhen den Erholungsbedarf und führen langfristig zu Gesundheitsbeeinträchtigungen [2; 3]. Ressourcen dagegen erleichtern den erfolgreichen Umgang mit Belastungen und reduzieren dadurch den Erholungsbedarf oder unterstützen den Erholungsprozess selbst. Neben individuellen und sozialen Ressourcen, die einen Schwerpunkt in der Erholungsforschung repräsentieren, kann auch die physikalische Umgebung als Ressource fungieren [4; 5]. Der Verlust von Ressourcen (z. B. eine belastende Arbeitsumgebung) setzt die persönliche Resilienz (Widerstandsfähigkeit) eines Menschen gegenüber Stressoren oder Krankheiten herab [5].

Schätzungen zufolge verursachen zu viel Stress und mangelnde Erholung hohe Kosten für Unternehmen und Beschäftigte. Allein für Verluste durch Fehlzeiten werden in Deutschland ca. 65 Mrd. € [6] veranschlagt. Das Ziel jedes Unternehmens und Beschäftigten sollte es daher sein, Faktoren und Prozesse zu identifizieren, die die mensch­lichen Ressourcen wiederherstellen und ausbauen, Erholung und Wohlbefinden am Arbeitsplatz unterstützen und damit Ansatzpunkte zur langfristigen Erhaltung von Gesundheit und Leistungs­fähigkeit aufzeigen. In einer Befragung von über 6 000 Beschäftigten wurde eine angenehme Arbeitsumgebung und -ausstattung als wichtigster Anreiz bei der Arbeitgeberwahl identifiziert [7], was auf die subjektive Bedeutung von Arbeitsräumen für das erwartete Wohl­befinden am Arbeitsplatz hinweist. Vor diesem Hintergrund liegt der Fokus des vorliegenden Beitrags auf dem positiven Potenzial von Räumen für Ressourcen und Resilienz der Beschäftigten.

Theoretischer Hintergrund zu Erholungsumgebungen

Einsichten dazu, wie ein Raum Erholungsprozesse unterstützen kann, liefert die „Habitabilitätspyramide“ [4] (habitabel = bewohnbar) (Bild 1).

Bild 1 Habitabilitäts­pyramide nach [4; 28].

Bild 1 Habitabilitäts­pyramide nach [4; 28].

Das Modell definiert drei Ebenen des Komforts:

(1) Die Ebene des physischen Komforts umfasst die menschlichen Grundbedürfnisse, wie Hygiene, Sicherheit oder Barrierefreiheit. Werden jene Grundbedürfnisse nicht erfüllt, erleben Menschen Unbehagen (Diskomfort). In einem Pausenraum könnte z. B. ein unangenehmer Geruch das Gefühl der Hygiene herabsetzen und dadurch die Erholung stören. Unkomfortable Umgebungen verbrauchen zusätzliche Energien (z. B. Zeit, Willenskraft), was wiederum der Erholung abträglich ist.

(2) Funktionaler Komfort liegt vor, wenn die Umgebung den Menschen dabei unterstützt, eine spezifische Tätigkeit zu bewältigen. Erholungsumgebungen sollten demnach zu Erholungsaktivitäten anregen. So lädt eine gemütliche Couch zum Ausruhen ein, ein schöner Park zum Spaziergang und eine Kaffeeecke zum Plausch mit den Kollegen.

(3) Auf der Ebene des psychischen Komforts können die territorialen Gegebenheiten des Raums die Erholung unterstützen, indem subjektive Bedürfnisse, z. B. nach Privatheit oder Kontrolle, befriedigt werden. So sollte beispielsweise ein Pausenraum, der eine Art Rückzugsmöglichkeit erlaubt und von außen nicht einsichtig ist, als erholsamer erlebt werden als ein Raum, der keinen Sichtschutz bietet. Über die drei Ebenen beeinflusst der Raum, ob ein Mensch sich dort erholen kann oder nicht. Räumliche Störfaktoren, wie z. B. ein zu hoher Lärmpegel, können Erholung auf allen drei Ebenen behindern, denn eine Person muss Energie einsetzen, um den Lärm auszublenden (physische Ebene). Lärm stört zudem Erholungsaktivitäten wie Entspannung (funktionale Ebene) und wird als unkontrollierbar erlebt (psychische Ebene).

Eine Theorie, die auf die Funktion der physikalischen Umgebung für die Erholung genauer eingeht, ist die Aufmerksamkeits-Erholungs-Theorie [10]. Dieser Theorie zufolge erfordert die Bearbeitung vieler Arbeitsaufgaben gerichtete Aufmerksamkeit, d. h. der Arbeitende blendet aufgabenirrelevante innere und äußere Reize (z. B. Lärm) aus. Konstantes Ausblenden verbraucht die gerichteten Aufmerksamkeitsressourcen und führt letztendlich zu Ermüdung und steigenden Fehlerquoten [11]. Natür­liche Umgebungen eignen sich zur Erholung, vor allem zur Regeneration der gerichteten Aufmerksamkeit, da das Betrachten und Verarbeiten von natür­lichen Umgebungen keine gerichtete Aufmerksamkeit erfordert.

Generell sollen vier Aspekte erholsame Umgebungen kennzeichnen:

  • Faszina­tion – das Betrachten erholsamer Umgebungen ist nicht anstrengend,
  • Konsistenz – erholsame Umgebungen sind vielseitig und in sich stimmig,
  • Distanziertheit – das Eintauchen in erholsame Umgebungen ermöglicht es, Abstand von Belastungen zu gewinnen und
  • Kompatibilität – Menschen empfinden Umgebungen erholsam, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Für eine Regeneration der gerichteten Aufmerksamkeit müssen nicht zwingend alle vier Komponenten erfüllt sein. Doch umso faszinierender, konsistenter, kompatibler und distanzierter (von Belastungen) ein Raum oder eine Umgebung wirkt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Personen in dieser Umgebung tatsächlich erholen.

Ansatzpunkte zur Gestaltung von erholungsförderlichen Pausenräumen

Aufgrund der dargestellten theoretischen Modelle lässt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Raumgestaltung von Arbeits- und Privaträumen ableiten. Im Folgenden werden beispielhaft ausgewählte Maßnahmen vorgestellt, die ohne größere architektonische Veränderungen das Erholungspotenzial bestehender Pausenräume in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen verbessern können. Im Vordergrund stehen dabei die Gestaltung einer erholungsförder­lichen Atmosphäre durch eine angepasste Beleuchtung und der Einsatz natür­licher Elemente einerseits sowie die Vermittlung/das Erlebbarmachen dieser Atmosphäre durch die Sinneskanäle sowie durch den Einsatz moderner Technologien.

Aktivierung und Entspannung durch Beleuchtung

Licht wirkt sich sowohl auf physiologische als auch auf psychologische Prozesse im Menschen aus. Insbesondere stellt Licht den wichtigsten Taktgeber für unsere innere Uhr dar, der über verschiedene hormonelle und physiologische Prozesse den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert [12]. Licht von einer hohen Beleuchtungsstärke oder hohen Farbtemperatur (kaltweiß) aktiviert und führt dazu, dass sich Menschen fit und wach fühlen. Nach einigen Stunden harter Arbeit signalisieren Gefühle von Ermüdung oder Erschöpfung die Notwendigkeit, sich zu erholen. Hierbei zeigen Studien beispielsweise, dass die Regeneration von kognitiven und motivationalen Ressourcen bei aktivierender Beleuchtung (1 000 Lux, gemessen am Auge) besser gelingt als bei gedimmter Beleuchtung (200 Lux, gemessen am Auge) [13]. Gerade an fensterfernen Arbeitsplätzen oder an Arbeitsplätzen ohne natürliche Beleuchtung reichen die für die Büroarbeit vorgeschriebenen Beleuchtungsstärken von 500 Lux (horizontal gemessen; nach DIN 12464) nicht aus, um einen aktivierenden Impuls zu geben. Folglich sollte in Räumen, die der Regeneration dienen, auf eine entsprechend aktivierende Beleuchtung geachtet werden.

Allerdings führt Aktivierung nicht immer zu einer besseren Erholung. So konnte eine Studie zeigen, dass eine gemütliche Beleuchtung (120 Lux, 2 700 K, orange Farbakzente) einen beruhigenden Effekt auf ängstliche Personen hatte, während eine aktivierende Beleuchtung (325 Lux, 4 000 K, blaue Farbakzente) einen aktivierenden Effekt auf traurige Personen hatte [14] (Bild 2).

Bild 2 Aktivierende Beleuchtung (links) vs. gemütliche Beleuchtung (rechts) ([14], S. 8).

Bild 2 Aktivierende Beleuchtung (links) vs. gemütliche Beleuchtung (rechts) ([14], S. 8).

Je nachdem, ob Angst, Enttäuschung oder Ärger vorherrschen, kann folglich eine andere Beleuchtungsatmosphäre die Stimmungsverbesserung unterstützen. Eine entsprechende Dynamik in der Beleuchtung oder unterschiedliche Beleuchtungszonen im Pausenraum könnten diesem Effekt gerecht werden.

Naturerleben im Innenraum

Viele Menschen suchen in ihrer Freizeit natürliche Umgebungen auf, um sich von alltäglichen Stressoren zu regenerieren. Zahlreiche Studien belegen die Erholungswirkung der Natur: Ein Aufenthalt in der Natur kann die kognitiven Funktionen sowie die Stimmung verbessern und die physiologische Aktivierung reduzieren [15 bis 17]. Auch im Innenraum beeinflussen natürliche Elemente wie ein Ausblick in die Natur oder Pflanzen das Stressempfinden und Wohlbefinden positiv [18; 19]. Doch nicht nur echte Naturumgebungen, sondern auch simulierte Natur in Form von Fotos oder Videos fördern Erholung [18; 19]. Diesen Erkenntnissen zufolge sollte auch in Pausenräumen das Erleben von Natur ermöglicht werden, beispielsweise durch die Darbietung von Pflanzen, „lebenden“ Wänden, einem Aquarium oder Fotos von Natur. Auch die Farben im Raum können Elemente der Natur aufgreifen, wie z. B. grün (Assoziation „Wiese“) oder blau (Assoziation „Wasser“).

Vielfältige Sinneserfahrungen

In der Forschung zur Wirkung natür­licher Umgebungen zeigte sich immer wieder, dass das Erleben realer Natur, etwa ein Spaziergang im Park, die Erholung besser unterstützt als Formen indirekten Naturerlebens. Als Grund wird hierfür häufig die größere Vielfalt an Sinneseindrücken genannt, denn nicht nur der visuelle Eindruck von Natur, sondern auch typische Düfte und Geräusche werden als erholsam erlebt. So konnte in einer Studie [20] die positive Wirkung von Vogelgezwitscher und Wasserge­räuschen auf die Erholung von Stress nachgewiesen werden. In Pausenräumen empfiehlt es sich daher, neben visuellen Reizen auch die dazu passenden Ge­räusche und Gerüche einzusetzen, um kongruente und reichhaltige Erholungswelten zu schaffen und dadurch das Realitätsempfinden zu erhöhen [21; 22]. Je nach Nutzung des Raums können hier jedoch Einschränkungen entstehen, da für manche Individuen die gleichzeitige Darbietung verschiedener Sinnesein­drücke zu einer Reizüberflutung führen kann [19] und somit beim Entspannen als störend empfunden wird.

Technologiebasierte Erholungswelten

Aufgrund von architektonischen und räumlichen Gegebenheiten ist es nicht immer möglich, Pausenräume mit Fenstern auszustatten bzw. einen Fensterausblick in die Natur bereitzustellen. Diese Pausenräume können vom Einsatz neuer Technologien profitieren. In den letzten Jahren wurden unterschiedliche Methoden der Simulation von Erholungswelten erprobt, wie beispielsweise künstliche Fenster (z. B. Fraunhofer Institut für Bauphysik Stuttgart) oder 360°-Entspannungswelten (z. B. Atmosphaeres).

Simu­lierte Erholungswelten rufen meist schwächere Erholungseffekte hervor als der Aufenthalt in der echten Natur, jedoch können Simulationen das Erholungspotenzial unattraktiver Umgebungen (z. B. fensterlose Räume) erhöhen. So erholten sich Teilnehmer einer Studie [23] besser in einem Pausenraum mit einem künstlichen Fenster-Ausblick (vermittelt über drei hoch auflösende LED-Monitore) als im fensterlosen Raum. Insbesondere der künstliche Ausblick in die Natur förderte die Regeneration (Bild 3).

Bild 3 Künstliches Fenster am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart [4; 28].

Bild 3 Künstliches Fenster am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart [4; 28].

Mithilfe virtueller Realitäten wird Menschen ein Zugang zu ganz unterschiedlichen Umgebungen ermöglicht, die tageszeitunabhängig zur Regenera­tion verbrauchter Ressourcen genutzt werden können. Der eigentliche Pausenraum, im Sinne einer physikalischen Umgebung, könnte so an Bedeutung verlieren. Ein und derselbe Raum kann je nach Simulation als Arbeits- oder Pausenraum genutzt werden. Technologiebasierte Erholungswelten, z. B. virtuelle Realitäten, bieten zudem große Spiel­räume für die Variation und damit die unterschiedlichen Erholungssuchenden in ihre persönlich präferierte Erholungsumgebung einzutauchen (z. B. den Strand vom letzten Sommerurlaub oder den eigenen Garten) [21]. Dadurch wird wiederum die Distanzierung zur (belastenden) Arbeit(sumgebung) unterstützt. So ist es z. B. mithilfe einer 360°-Brille möglich, unterschiedliche Perspektiven einer Naturlandschaft zu betrachten und sich ein vollständiges Bild der virtuell dargebotenen Welt zu verschaffen.

Individuumszentrierte Gestaltungsmethode

Vischers Überlegungen zum psychischen Komfort [4] verdeutlichen, dass das Gefühl der Kontrolle über die Umgebung entscheidend für das Wohlbefinden der Nutzer ist (siehe auch “Illusion der Kontrolle”; [24]). Weiterhin verweist die Aufmerksamkeits-Erholungs-Theorie darauf, dass Umgebungen kompatibel der Nutzer-Bedürfnisse gestaltet werden sollen, um Erholungsprozesse zu fördern [10]. Dementsprechend sollten die Nutzer an der Neugestaltung von Pausenräumen aktiv teilhaben. Im Folgenden wird daher ein partizipatives Vorgehen für den Gestaltungsprozess, die Zielorientierte Bedarfsplanung [25; 26], vorgestellt. Hierbei steht nicht die Abfrage von Vorlieben im Vordergrund, sondern vielmehr eine systematische Analyse der Abhängigkeiten und Wechselwirkungen, die Nutzerbedürfnisse mit den weiteren raumplanerischen Faktoren widerspiegeln.

Letztlich wird ein Pausenraum selten von einer Person allein genutzt, sondern zeitgleich von verschiedenen Personen aufgesucht. Daher sollte ein Raum so konzipiert werden, dass sich sowohl einzelne Individuen als auch Gruppen von Personen darin wohl fühlen. Beide Aspekte werden mit der Zielorientierten Bedarfsplanung berücksichtigt. Ein Grundsatz hierbei ist, dass die bereitgestellte Umgebung ein gewisses Maß an Komplexität bzw. Vielfalt aufweisen sollte (wie z. B. Naturumgebungen), da eine komplexe Umgebung Nutzern eine gezielte Auswahl bestimmter Variablen ermöglicht, die individuell zur Regenera­tion verbrauchter Ressourcen genutzt werden können (z. B. die Auswahl zwischen dem Element „Aquarium“, „Fensterausblick“ oder „aktivierende vs. entspannende Beleuchtung“). Doch nicht nur die Nutzergruppen entscheiden bei realen Projekten über Gestaltungsprozesse. Auch wirtschaftliche Überlegungen, wie Zeit und Kosten, fließen in die Planung mit ein. Zur Ermittlung der optimalen Raumgestaltung werden daher im Rahmen der Zielorientierten Bedarfsplanung Workshops mit Vertretern der Nutzergruppen durchgeführt.

Bild 4 Wechsel­wirkungen verschiedener Faktoren für die Gestaltung von Räumen [25; 26].

Bild 4 Wechsel­wirkungen verschiedener Faktoren für die Gestaltung von Räumen [25; 26].

Die Teilnehmer werden zu verschiedenen Faktoren befragt (Bild 4), die Einfluss auf die Raumgestaltung nehmen [25; 26]:

Definition der Ziele/Strategie/Organisationskultur (die Raumgestaltung soll z. B. Unternehmensziele berücksichtigen, wie „Gesundheit“ vs. „Kreativität“ fördern),

  • · Mensch/Aufgabe (Ermittlung der Nutzergruppen und ihrer Aufgaben; Identifizierung von Belastungen und Ressourcen), Funktion/Fläche (Ermittlung funktionaler Nähen und Raumgrößen),
  • · Technologie (Berücksichtigung technischer Veränderungen), Kosten/Zeit (inkl. politische und behördliche Rahmenbedingungen), Kommunikations- und Projektmanagement (Transfer der Anforderungen in Grundlagen für die bauliche Umsetzung; Miteinbeziehung der Projekt-Beteiligten und Nutzergruppen).

Die mithilfe der Befragung gewonnen Informationen werden mit einer Visualisierungstechnik bildhaft festgehalten (Bild 5), sodass den Beteiligten direkt im Anschluss eine Zusammenfassung der Workshop-Inhalte vorliegt.

Bild 5 Visualisierung der Zielorientierten Bedarfs­planung [25; 26].

Bild 5 Visualisierung der Zielorientierten Bedarfs­planung [25; 26].

Diese Art der Visualisierung erlaubt ein direktes Feedback der Nutzer und bietet somit eine Überprüfung der Vollständigkeit und Korrektheit der Informationen, die die Grundlage der weiteren Konzeptentwicklung bilden. Im Sinne eines evidenzbasierten Vorgehens werden die gewonnenen Erkenntnisse im Nachgang mit empirischer und praktischer Evidenz zur Gestaltung von Erholungswelten abgeglichen, um erholsame Elemente im Raum, die auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzergruppen abgestimmt sind, zu identifizieren [27].

Fazit

Die aktuelle Forschung verweist auf verschiedene Möglichkeiten, den steigenden Belastungen Erwerbstätiger durch die Gestaltung von Erholungswelten entgegenzuwirken und ihre Resilienz zu stärken. Zu diesen erholungsförder­lichen Maßnahmen zählt die Bereitstellung einer adaptiven Beleuchtung im Raum, das Angebot von Naturelementen oder die ergänzende Darbietung virtueller Realitäten. Als praktische Implika­tion kann bei der Auswahl der Raumkonzepte und -elemente die zielorientierte Bedarfsplanung zuhilfe gezogen werden, um neben individuellen Bedürfnissen auch Wechselwirkungen verschiedener Nutzergruppen sowie wirtschaftliche Anforderungen zu berücksichtigen.  TS 510

 

 

Literaturverzeichnis

[1] Loehr, J.; Schwartz, T.: The power of full engagement: Managing energy, not time, is the key to high performance and renewal. New York: Free Press 2003.

[2] Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung – Zahlreiche Fallbeispiele – Hilfen zur Selbsthilfe. 5. Aufl. . Berlin: Springer 2014.

[3] Lohmann-Haislah, A.: Stressreport Deutsch­land 2012 – Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund 2012. www.baua.de/de/ Publikationen/Fachbeitraege/Gd68.pdf?_ blob=publicationFile

[4] Vischer, J. C.: The effects of the physical environment on job performance: towards a theoretical model of work space stress. Stress and Health 23 (2007) Nr. 3, S. 175-184. doi: 10.1002/smi.1134

[5] Hobfoll, S. E.: Social and psychological resources and adaptation. Review of General Psychology 6 (2002) Nr. 4, S. 307-324.

[6] Brandenburg, U.; Nieder, P.: Betriebliches Fehlzeiten-Management Anwesenheit der Mitarbeiter erhöhen Instrumente und Praxisbeispiele. Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th Gabler 2009.

[7] Der StepStone Employer Branding Report 2011. www.stepstone.de/Ueber-StepStone/ upload/StepStone_Employer_Branding_Report _2011_final.pdf

[8] Mital, A.; McGlothlin, J.; Faard, H.: Noise in multiple-workstation open plan computer rooms: measures and annoyance. J. Human Ergology 21 (1992) Nr. 1, S. 69-82.

[9] Mak, C. M.; Lui, Y. P.: The effect of sound on office productivity. Building Services Engineering Research & Technology 33 (2012) Nr. 3, S. 339-345.

doi: 10.1177/ 0143624411412253

[10] Kaplan, S.: The restorative benefits of nature: Toward an integrative framework. Journal of Environmental Psychology. 15 (1995) Nr. 3, S. 169-182.

[11] Staats, H.: Restorative environments. In: Clayton, S. D. (Hrsg.): The Oxford handbook of environmental and conservation psychology. New York: Oxford University Press 2012.

[12] Werth, L.; Steidle, A.; Hubschneider, C.; de Boer, J.; Sedlbauer, K.: Psychologische Befunde zu Licht und seiner Wirkung auf den Menschen – ein Überblick. Bauphysik 35 (2013), S. 193-204.

[13] Smolders, K. C.; de Kort, Y. A. W.: Bright light and mental fatigue: Effects on alertness, vitality, performance and physiological arousal. Journal of Environmental Psychology 39 (2013), S. 7-91.

[14] Kuijsters, A.; Redi, J.; de Ruyter, B.; Heynderickx, I.: Lighting to make you feel better: Improving the mood of elderly people with affective ambiences. PLOS ONE 10 (2015) Nr. 7. doi:10.1371/journal.pone. 0132732

[15] Beute, F.; de Kort, Y. A. W.: Natural resistance: Exposure to nature and self-regulation, mood, and physiology after ego-depletion. Journal of Environmental Psychology 40 (2014), S. 167-178. doi:10.1016/j.jenvp. 2014.06.004

[16] Berman, M. G.; Jonides, J.; Kaplan, S.: The cognitive benefits of interacting with nature. Psychological Science 19 (2008) Nr. 12, S. 1207-1212. doi: 10.1111/j.1467- 9280.2008.02225.x

[17] Hartig, T.; Evans, G. W.; Jamner, L. D.; Davis, D. S.; Gärling, T.: Tracking restoration in natural and urban field settings. Journal of Environmental Pyschology 23 (2003) Nr. 2, S. 109-123. doi: 10.1016/S0272-4944(02) 00109-3

[18] Felsten, G.: Where to take a study break on the college campus: An attention restora­tion theory perspective. Journal of Environmental Psychology 29 (2009) Nr. 1, S. 160-167. doi:10.1016/j.jenvp.2008.11. 006

[19] Elsbach, K. D.; Pratt, M.: 4 The Phyiscal Environment in Organizations. The Academy of Management Annals 1 (2008) Nr. 1, S. 181-224.

[20] Alvarsson, J. J.; Wiens, S.; Nilsson, M. E.: Stress recovery during exposure to nature sound and environmental noise. International Journal of Environmental Research and Public Health 7 (2010) Nr. 3, S. 1036-1046. doi: 10.3390/ijerph7031036

[21] de Kort, Y. A.; Ijsselsteijn, W. A.: Reality check: The role of realism in stress reduction using media technology. Cyberpsychology Behavior 9 (2006) Nr. 2, S. 230-233.

[22] Dinh, H. Q.; Walker, N.; Song, C.; Kobayashi, A.; Hodges, L. F.: Evaluating the importance of multi-sensory input on memory and the sense of presence in virtual environments. Proceedings of IEEE Virtual Reality. Washington DC: IEEE Computer Society Press 1999.

[23] Sona, B.; Steidle, A.: Recovery is in the air: Augmented realities foster restoration. Unveröffentlichtes Manuskript, Universität Hohenheim 2014.

[24] Langer, E. J.: The illusion of control. Journal of Personality and Social Psychology 32 (1975), S. 311-328. doi: 10.1037/0022- 3514.32.2.311

[25] http://rheform.de/leistungsbereiche/ zielorientierte-bedarfsplanung/

[26] http://rheform.de/fileadmin/Upload/ rheform-im-Wissenschaftsmanagement-09- 2007.pdf

[27] Briner, R. l. B.; Walshe, N. D.: An evidence-based approach to improving the quality of resource-oriented well-being interven­tions at work. J. Occupational and Organizational Psychology 88 (2015), S. 563-586. doi:10.1111/ joop.12133

[28] Steidle, A.; de Boer, J.; Werth, L.; Sedl­bauer, K.: Stressor oder Ressource? Die Bedeutung der bauphysikalischen Bedingungen für den Menschen am Beispiel der Lichtumgebung. Bauphysik 27 (2015) Nr. 5, S. 263-267.

 

 

 

Von M. Sc.-Psych. Brid Sona und Dr. rer. nat. habil. Anna Steidle

M. Sc.-Psych. Brid Sona, Doktorandin Universität Hohenheim und Promotionskolleg „Menschen in Räumen“ (MIR) Stuttgart, Beraterin rheform GmbH, München.
Dr. rer. nat. habil. Anna Steidle, Vertretungsprofessorin Universität Hohenheim, wissenschaftliche Leitung und Koordination des Promotionskollegs „Menschen in Räumen“ (MIR), Stuttgart.