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Österreich, Tschechien, Polen und Co. 02.04.2020, 08:45 Uhr

Die höchsten Hochhäuser unserer Nachbarländer

Hochhäuser prägen die Skyline von Städten. Das Empire State Building New York, The Shard London und das Burj Khalifa in Dubai. Aber welche höchsten Gebäude stehen in unseren Nachbarländern? Wir stellen die Hochhäuser und ihre Besonderheiten vor.

Commerzbanktower Frankfurt

Das höchste Hochhaus in Deutschland ist in Frankfurt am Main der Commerzbanktower mit 259 Metern.

Foto: panthermedia.net/Volha Kavalenkava

Schaut man sich in Europa um, wachsen viele Gebäude in die Höhe. In sich sind die Hochhäuser kleine Städte in denen viele Menschen leben und arbeiten. Dabei stehen die höchsten Gebäude in St. Petersburg, Moskau und London. Aber auch unsere direkten Nachbarn haben einige hohe Gebäude zu bieten. Das derzeit höchste Hochhaus unserer Nachbarländer steht in Warschau, Polen.

Polens 257 Meter hoher Kulturpalast

Lange war der Kultur- und Wissenschaftspalast in Warschau unbeliebt und verspottet. Josef Stalin lies das Gebäude vom Architekten Lew Rudnew entwerfen. Dabei ist der Baustil ganz im Sozialistischen Klassizismus angelegt. Von 1952 bis 1955 wuchs das Bauwerk in eine Höhe von 231 Meter. 1994 wurde dem Palast eine Antenne auf den Turm gesetzt. Damit ist er 237 Meter hoch und das höchste Gebäude in Polen. In den 1950er und 1960er Jahren war die Fassade noch weiß, nun ist sie durch die Luftverschmutzung braun-beige. Seit 2007 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz und die 123.084 Quadratmeter Nutzfläche teilen sich Büros, Bildungseinrichtungen, Kinos, Theater, Museen, Cafés, Restaurants und ein Einkaufszentrum. 2021 soll der Kultur- und Wissenschaftspalast als höchstes Gebäude in Polen abgelöst werden. Derzeit entsteht Nahe beim Palast der Varso Tower. Wenn das Hochhaus fertig ist, ragt die Glasfassade 310 Meter in die Höhe.

Noch ist der Kultur- und Wissenschaftspalast in Warschau Polens höchstes Gebäude.

Foto: panthermedia.net/Volha Kavalenkava

Tschechiens ökologisches AZ Tower in Brünn ist 111 Meter hoch

In Brünn, der zweitgrößten Stadt Tschechiens, ragt der AZ Tower 111 Meter in die Höhe. Nach den Entwürfen der Architekten Aleš Burian und Gustav Křivine entstand das Gebäude von 2011 bis 2013. Der Bau ist sehr markant. In der Mitte reicht ein komplett verglaster Teil in die Höhe. An den beiden Außenseiten setzen zwei Quader an. Der Quader an der Ostseite sieht gebrochen aus. Aus ihm kann man ein „Z“ erahnen, nachdem das Hochhaus benannt ist. Orange-weiße Keramikplatten heben die Fassade der Quader von dem Mittelturm ab. Auf der Südseite des Gebäudes wurden Photovoltaikpaneele angebracht. Sie liefern einen Teil des Stroms. Unter dem Hochhaus reichen Wärmepumpen in 30 Meter Tiefe. Sie sorgen im Winter für Wärme und im Sommer für Kühle. Einblicke in das Gebäude gibt ein Video.

Die markante Fassade vom AZ Tower in Brünn (Tschechien) reicht in 111 Metern Höhe. Abb.: panthermedia.net/fotomalda

Eine wellenförmige 250 Meter hohe Fassade prägt Wiens höchstes Gebäude

Seit 2014 prägt der DC Tower 1 in Wien den Stadtteil Donau City und ist das höchste Gebäude Österreichs. Der französische Architekt Dominique Perrault entwarf das 250 Meter hohe Gebäude. Mit seiner wellenförmigen Fassade an der Südostseite ließ er die Nähe zur Donau erkennen. Das Gebäude steht auf einer Bodenplatte in deren Bereich sich 13.000 Kubikmeter Beton befinden. Auf der Platte wurde das Hochhaus errichtet, das sich an den Energie- und Nachhaltigkeitserfordernissen der EU für ein Green Building hält: Es wird mit Ökostrom betrieben, die Glasfassade besteht aus Sonnenschutzisoliergläsern, 22.900 Quadratmeter Betonkernaktivierung wurden verbaut und es verfügt über ein Regenwassermanagement. Der Bau des DC Towers wurde in Zeitraffer festgehalten.

Im Wiener Stadtteil Donau City entstehen viele Hochhäuser. Eins davon ist das höchste Hochhaus Österreichs, der DC Tower 1.

Foto: panthermedia.net/Walter Seidl

Auf 178 Metern sind Begegnungszonen im höchsten Gebäude in Basel eingerichtet

In Basel hat der Pharmakonzern Hoffmann-La Roche mit dem Roche-Turm Bau 1 das höchste Gebäude in der Schweiz errichten lassen. Die 48 Stockwerke verteilen sich auf 178 Meter. Begegnungszonen verbinden drei Stockwerke. Diese bieten Platz für Kommunikation der rund 2.000 Mitarbeiter. Das Architekturbüro Herzog & de Meuron plante ein energieeffizientes Gebäude: Mit Abwärme wird geheizt und mit Grundwasser wird gekühlt. Basel liegt am Oberrheingraben und die dortigen Gebäude mussten erdbebensicher errichtet werden. Um auf Nummer Sicher, für Mitarbeiter und für das Geschäft zu gehen, forderte Roche für den Bau eine höhere Erdbebensicherheit als vorgeschrieben. Daher wurde Bau 1 so errichtet, dass es Erdbeben mit einer Wiederkehrperiode von 2000 Jahren standhält. Neben dem Bau 1 soll der Bau 2 für Roche entstehen. Dieser soll 205 Meter hoch werden und löst dann Bau 1 als höchstes Gebäude der Schweiz ab. Wie der Bau 1 in die Höhe wächst, zeigt stellt Roche in einem Video.

Der Roche-Turm Bau 1 ist so gebaut, dass er Erbeben standhält, die so stark sind, dass Forscher nur alle 2000 Jahre mit ihnen rechnen.

Foto: panthermedia.net/Dudlajzov

Im Pariser Vorort ragt der Tour First als höchstes Gebäude Frankreichs 231 Meter in den Himmel

Der Eifelturm zieht Touristen an und ist mit 300 Metern Höhe seit 1889 das höchste Bauwerk Frankreichs. Ist man oben auf dem Turm raufgeklettert, hat man freie Sicht auf das höchste Hochhaus Frankreichs: Tour First. Das Bürogebäude liegt im Pariser Vorort Courbevoie. Hier hat sich mit La Défense die größte Bürostadt Europas gebildet. Seit 2011 ist Tour First 231 Meter hoch. Erbaut wurde das Hochhaus bereits 1974 als Tour UAP. Damals hatte es nur eine Höhe von 159 Metern. Es wechselte mehrmals den Besitzer und damit auch seinen Namen. Von 2007 bis 2011 wurde das Hochhaus saniert und man stockte auf 50 Stockwerke auf.

Nach seiner Sanierung ist Tour First seit 2011 Frankreichs höchstes Gebäude.

Foto: panthermedia.net/diabolique04

115 Meter hoch ist Luxemburgs höchstes Gebäude

Unser kleinstes Nachbarland hat Einiges zu bieten: kostenfreien öffentlichen Nahverkehr, Herzoge, Banken und den europäischen Gerichtshof. Und zum europäischen Gerichtshof gehört das höchste Gebäude des Landes, der Cour de Justice Tower III. 2019 wurde er mit einer Höhe von 115 Metern fertiggestellt. Zusammen mit zwei anderen Hochhäusern und weiteren Gebäuden gehört er zu einem Gebäudeensemble. Allen gemein ist eine glänzende Außenhaut. Erreicht wird dies durch ein goldenes Metallgewebe, das den Sonnenschutz bildet. Diese ist zwischen den goldenen Rahmen der Fensterpaneele eingebaut. Auch dieses Hochhaus ist aus dem Architekturbüro Dominique Perrault Architecture.

Golden erstrahlt das höchste Gebäude Luxemburgs.

Foto: panthermedia.net/peterfuchs

Belgiens höchstes Hochhaus ist der Tour du Midi mit 171 Metern

In Brüssel steht das höchste Gebäude von Belgien, der Tour du Midi. Bis zur Spitze des Hochhauses sind es 171 Meter. Prägnant ist die Glasfassade, die gleich neben dem Südbahnhof der Stadt zu sehen ist. Geplant hat das Hochhaus das Architekturbüro M. Jaspers & Partners. Bei der Fertigstellung 1967 war es das höchste Gebäude in der Europäischen Gemeinschaft, bis es 1972 vom Tour Montparnasse in Paris abgelöst wurde.

171 Meter ragt der Tour du Midi als höchstes Gebäude Belgiens in die Luft.

Foto: panthermedia.net/yingko

Noch ist der Maastoren mit 165 Metern in Rotterdam das höchste Gebäude der Niederlande

Die fünf höchsten Gebäude der Niederlande stehen in Rotterdam. Das höchste von ihnen ist der Maastoren. Direkt an der Maas gelegen ragt er 165 Meter in die Höhe. Geplant haben ihn das Architekturbüro Dam & Partner zusammen mit der französischen Architektin Odile Decq. Der Bau des Bürohauses wurde 2010 abgeschlossen. Für 2021 ist die Ablösung des höchsten Gebäudes der Niederlande geplant. Derzeit entsteht das Gebäude de Zalmhaven in Rotterdam. Dieses Hochhaus plante wieder Dam & Partner. Das Wohngebäude soll 215 Meter hoch werden.

Dänemark bekommt ein neues Hochhaus mit 320 Metern in Brande

Das höchste Gebäude in Dänemark hat die ungewöhnlichste Nutzung für das höchste Gebäude eines Landes. Es ist ein Klinikum, das Herlev Krankenhaus. 710 Krankenzimmer verteilen sich auf einer Höhe von 120 Metern in dem Gebäude von 1976. Doch Dänemark plant ein neues Hochhaus. Dieses Mal wird es wieder etwas besonders. Im ländlichen Brande mit 7000 Einwohnern möchte der Modehersteller Besteller ein 320 Meter hohes Gebäude bauen, den Bestseller Tower. Der Entwurf stammt aus 2017 nach Dorte Mandrup. Weitere Gebäude um das Hochhaus bilden mit diesem dann eine kleine Stadt. Seit 2019 wird am Bestseller Tower gearbeitet. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.

 

 

Von Heike van Ooyen