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Zwischen Wewelsfleth und Wischhafen 28.02.2024, 00:00 Uhr

Bauarbeiten für die SuedLink Elbquerung ElbX gehen voran

Die Untertunnelung der Elbe zwischen Wewlsfleth und Wischhafen ist eines der größten Sonderbauwerke im Großprojekt SuedLink. Der SuedLink soll künftig an Land und auf See erzeugten Windstrom in den Süden Deutschlands transportieren.

Bauprojekt ElbX, Südlinktrasse, Schlitzwandarbeite

Im schleswig-holsteinischen Wewelsfleth entsteht der Startschacht im Projekt ElbX.

Foto: Porr

Bereits am 11. September 2023 erfolgte der Spatenstich für die Untertunnelung der Elbe zwischen dem schleswig-holsteinischen Wewelsfleth und dem niedersächsischen Wischhafen. Es handelt sich um eines der größten Sonderbauwerke im Großprojekt SuedLink, das von dem Bauunternehmen Porr im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TenneT TSO realisiert wird. Das anspruchsvolle Projekt bedarf der Expertise im Tunnelbau, im Ingenieurbau und Spezialtiefbau bis hin zur BIM Gesamtkoordination. Letztere erfolgt durch den Spezialisten für BIM-Planung pde Integrale Planung.

Schlitzwandarbeiten in vollem Gange

Derzeit laufen die Schlitzwandarbeiten auf Hochtouren, heißt es in einer aktuellen Meldung. Damit könne die Herstellung der Unterwasser-Baugrube ab März 2024 termingerecht beginnen. Durch das 5,2 km lange Querungsbauwerk werden die leistungsstarken HGÜ-Leitungen verlegt, mit denen ab 2028 der Windstrom in den Süden Deutschlands transportiert werden soll.

Tunnelbau für Ende 2024 geplant

Ende 2024 soll dann der Tunnelbau starten. Der Tunnel wird in rund 20 Metern Tiefe mit einem Innendurchmesser von vier Metern und einem Außendurchmesser von 4,6 Metern im maschinellen Vortrieb mit Tübbingausbau hergestellt. Als Tübbinge bezeichnet man die Betonsegmente für die ringförmige Aussteifung der Tunnelröhre. Die gewaltige Tunnelvortriebsmaschine (TVM) wird individuell für die Geologie, die sie auf ihrem Weg überwinden muss, ausgelegt. So wechseln sich im Boden Ton, Klei, Torf, Sande, Kies, Steine und Findlinge ab. Endgültig zusammengebaut werden die Einzelteile der TVM in der Baugrube des Startschachts bei Wewelsfleth.

Über 21 Meter tiefe Schachtgebäude werden die Kabel unter die Elbe geführt

Parallel zum Tunnelvortrieb werden auf beiden Elbseiten 21 Meter tiefe und acht Meter hohe Schachtgebäude errichtet. Sie dienen der baulichen Anbindung der SuedLink-Leitung an den Tunnel und ermöglichen einen schnellen Zugang im laufenden Betrieb. In angrenzenden Muffengebäuden erfolgt die Verbindung der Kabel. Oberhalb der Schachtgebäude werden darüber hinaus Betriebsgebäude mit Lager-, Lüftungs- und Aufenthaltsräumen errichtet.

Die winterlichen Boden- und Wetterverhältnisse machen die Arbeiten auf der schleswig-holsteinischen Seite zu einerHerausforderung.

Foto: Porr

Schlitzwandarbeiten unter herausfordernden Bedingungen

Für die Startbaugrube in Schleswig-Holstein sind bereits 23 Schlitze mit je rund sechs Metern Länge und 36 Metern Tiefe fertiggestellt. Damit die Kabellagerfläche den Belastungen durch die enormen Kabeltrommeln standhält, von denen jede einzelne etwa 230 Tonnen schwer ist, wurden zusätzlich 549 Verdrängungspfähle hergestellt. Die winterlichen Boden- und Wetterverhältnisse machen die Arbeiten auf der schleswig-holsteinischen Seite dabei zu einer Herausforderung. „Hohe und plötzlich auftretende Windlasten gefährden den Kranbetrieb. Der regennasse Boden erschwert die Bodenabfuhr, den Transport und die Baustellenlogistik“, erklärt Robert Krause, Projektleiter bei Porr Deutschland.

Für die Zielbaugrube sind bereits 23 Schlitze mit je rund sechs Metern Länge und 36 Metern Tiefe fertiggestellt.

Foto: Porr

Eiszeitliche Findlinge könnten Tunnelvortrieb erschweren

Auch weniger vorhersehbare Dinge im Baugrund erwarteten die Mannschaft: Die Bergung eines Granit-Gneis-Findlings in 27 m Tiefe kurz vor Weihnachten 2023 ist nicht nur aus geologischer Sicht interessant. Durch die eiszeitliche Gletscherverschiebung war er vor etwa 15.000 Jahren von Schweden in die Elbmarschen gelangt. Doch große Findlinge kommen selten allein. Krause ergänzt: „Das kann während des Tunnelvortriebs noch spannend werden.“

Während der Spezialtiefbauarbeiten wurde ein Granit-Gneis-Findlings in 27 Metern Tiefe geborgen.

Foto: Porr

Herstellung von Baugrube und DSV-Sohle mit Unterstützung von Industrietauchern

Nach Fertigstellung der Schlitzwände steht für März 2024 der Trockenaushub auf dem Plan. Der Nassaushub, bei dem Industrietaucher eingesetzt werden, beginnt kurze Zeit später. Die Errichtung der Baugruben findet mit der technisch anspruchsvollen Herstellung der Unterwasserbetonsohle ab Ende Juni und dem Auspumpen des Schachts später im Sommer ihren Abschluss.

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Von Von Porr / Melanie Schulz