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Ressourcenschonende BaumethodeEingebunden in die Holzbauforschung 27.07.2023, 14:00 Uhr

Investitionen in die Holzbauforschung

Wie kann der traditionsreiche Baustoff Holz ins Heute überführt werden? Welche Möglichkeiten gibt es zur additiven Fertigung und Recycling? Wie können digitale Werkzeuge im Holzbau eingesetzt werden? Diesen Fragen kann die Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Alexander Stahr an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) ab Juli 2024 in einer 1.000 Quadratmeter großen Forschungshalle nachgehen. Sie wird den Rahmen für die Forschung im Holzbau in Leipzig darstellen.

Das Holzbauforschungszentrum in Leipzig ist mit Kranbahn, Industrieroboter, Laufband geplant. Foto: Martin Dembski / HTWK Leipzig

Das Holzbauforschungszentrum in Leipzig ist mit Kranbahn, Industrieroboter, Laufband geplant.

Foto: Martin Dembski / HTWK Leipzig

In der Nachbarschaft zum Carbonbetontechnikum der HTWK Leipzig entsteht das Holzbauforschungszentrum der sächsischen Hochschule. Mit der Unterschrift des Mietvertrags für das Forschungszentrum auf dem 1. Sächsischen Holzbautag in Dresden erhält die HTWK Leipzig eine neue Forschungsstätte. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) ist der Auftraggeber und die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA Leipzig) ist der Bauherr der 1.000 Quadratmeter großen Halle. „Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist es uns ein Anliegen, unsere Forschungsleistungen in die Praxis zu überführen. Die Eröffnung des Holzbauforschungszentrums ist ein wichtiger Meilenstein für die HTWK Leipzig. Wir setzen hier einen starken Fokus auf die Forschung und Entwicklung im Holzbau und schaffen eine hochmoderne Forschungsstätte, die die Weiterentwicklung des Holzbaus in Sachsen und darüber hinaus vorantreiben wird. Wir sind überzeugt, dass Holz ein wichtiger Baustoff der Zukunft ist und dass wir mit dem Holzbauforschungszentrum einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Baubranche leisten werden“, beschreibt HTWK-Rektor Prof. Mark Mietzner die Zukunft der Forschung in Leipzig.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit für den Holzbau

Prof. Dr. Alexander Stahr, HTWK-Professor für Tragwerkslehre und Projektleiter des Holzbauforschungszentrums, erläutert die Pläne: „In der Haupthalle planen wir eine frei konfigurierbare Arbeitsfläche, die von universell verwendbaren Industrierobotern über ein Kransystem angesteuert werden kann. Daneben wird es eine modern ausgestattete Tischlerei sowie ein additives Fertigungslabor mit unterschiedlichen 3D-Druck-Technologien geben.“ Im Kernforschungsthema sollen Parameter-basierte Fertigungssysteme entwickelt werden, die für einen effizienten, individuellen und nachhaltigen Holzbau genutzt werden können. Daneben entstehe, so Stahr, ein in umfassender Forschungs- und Transferbedarf aus Informatik, Mathematik, Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Wirtschaft und meint: „Das Prinzip der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule wird damit zu einem wesentlichen Grundbaustein des Projekts.“

(v. l.:) Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, Dr. Matthias Reuschel, MFPA Leipzig, Oliver Gaber, SIB, Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – sie unterzeichnen den Mietvertrag für das Holzbauforschungszentrum.

Foto: Michael Schmidt

Rücksichtsvoll mit Holz bauen

In Deutschland beziehen sich 20 Prozent der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser auf das Bauen mit Holz. Die Tendenz ist steigend. Im Bauwesen gilt der Einsatz von Holz als sinnvoll. Doch für ein nachhaltiges Bauen sollte sich der Anteil über alle Bauwerke gerechnet noch steigern. Hierbei muss jedoch der ressourcenschonende Umgang mit dem Baustoff beachtet werden. Denn Holz steht nicht unendlich zur Verfügung. Die derzeitige weltweite Nachfrage übersteigt das Angebot, wenn eine nachhaltige Waldnutzung berücksichtigt wird. Um die hohe Nachfrage zu decken, wird auch in Deutschland Holz importiert, auch wenn wir über eine große Waldressource verfügen.

Der Titel der neuen Forschungsstätte ist Holzbauforschungszentrum Leipzig. Am 20. April 2021 wurde ein nahezu gleichnamiger Verein gegründet, deren Vorstand Stahr ist. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Holzbau und Forstwirtschaft bündeln hier ihr Wissen und Interesse. Ihr Ziel ist, die regionale Holzwirtschaft zu stärken und voranzutreiben. Der Förderverein Holzbauforschungszentrum Leipzig ist Mitglied im Verein Holzbau Kompetenz Sachsen, welcher im Auftrag der sächsischen Staatsregierung die Initiativen des Freistaats zur Förderung des Bauens mit Holz fördert. In Leipzig ist somit der Schwerpunkt der sächsischen Holzbau-Forschung.

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