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Werkhalle 30.10.2020, 09:01 Uhr

Die Holzbauforschung wächst

Der Forschungsbereich Holzarchitektur und Holzwerkstoffe an der Technische Universität Kaiserslautern (TUK) bekommt ein neues Labor. Ein Team aus Forschenden, Lehrenden und Studierenden haben die Aufgabe, eine Konstruktion zu entwerfen, planen und umzusetzen, das an der zirkulären Wertschöpfung ausgerichtet ist.

Der prägende Baustoff des TLab der TU Kaiserslautern ist Holz. Foto: Nicolai Becker Images

Der prägende Baustoff des TLab der TU Kaiserslautern ist Holz.

Foto: Nicolai Becker Images

Die Genehmigung ist erteilt und der Startschuss ist gefallen: Im Diemersteiner Tal entsteht ein neues Versuchslabor für innovativen und experimentellen Holzbau. Forschen darf hier der Bereich „T-Lab Holzarchitektur“ der TU Kaiserslautern (TUK). Das T-Lab gibt es bereits seit 2014 an der TUK. Hier lehren und forschen vorrangig die Fachgebiete Tragwerk und Material (Univ. Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf) sowie Baukonstruktion I und Entwerfen (Univ.-Prof. Stephan Birk) zum Thema Holzbau. Dabei verfolgt das T-Lab ein interdisziplinäres Ziel: Erhöhung der Holzbauquote, Steigerung von Produktspeicher und stofflicher Substitution. Die Vorhaben des T-Labs sollen Aufschluss unter anderem zur Entwicklung neuer Bauelemente in der Kreislaufwirtschaft geben, den Abbau von Restriktionen fördern und neue Typologien aus Holz ermöglichen. Die Stiftung der TUK hat für das jetzt entstehende Auftaktgebäude, „T-Lab Campus Diemerstein“ die Finanzierung bereitgestellt. Zudem unterstützt das LEADER-Programm der Europäischen Union.

Eigene Planung für das eigene Labor

Entwurf, Planung und Umsetzung des Labors übernimmt ein interdisziplinäres Team aus Forschenden, Lehrenden und Studierenden. Ihr Ziel soll es sein, eine Konstruktion ins Leben zu rufen, dass die zirkuläre Wertschöpfung aufgreift. Noch in 2020 sollen die Bauarbeiten starten. Das Grundstück ist bereits am Eingang zum Diemersteiner Tal gefunden. Hier ist die TUK bereits mit der Villa Denis und dem zugehörigen Gästehaus vertreten. Zudem ist sie der Pächter der Fläche, auf der künftig der „T-Lab Campus Diemerstein“ für die angewandte Holzbauforschung entstehen wird. Der neuen Forschungshalle stehen 3.700 Quadratmeter Grundstück zur Verfügung. Hierfür ist der Bebauungsplan bereits erstellt. In der Halle ist es dann möglich, innovative Holzbauten und Versuchsbauten mit einem Maßstab von 1:1 zu erstellen. „Der Holzbaucampus im Diemersteiner Tal ermöglicht es uns, unsere Forschungsinhalte im Bereich des Bauens mit nachwachsenden und kreislaufeffizienten Rohstoffen sichtbarer zu machen“, erläutert Univ.-Prof. Stephan Birk, der den Forschungsbereich „T-Lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ an der TUK leitet. „Das freie Grundstück bietet die perfekte Fläche für Versuchsbauten sowie Raum für Workshops und Seminare. Gleichzeitig können wir so dazu beitragen, den Standort weiter aufzuwerten und zu beleben.“

Fachbereich Holzbau wird belebt

Als erstes wird auf dem Grundstück eine Werk- und Forschungshalle errichtet. Das Gebäude soll eine Nutzfläche von 360 Quadratmetern erhalten. Im Inneren ist es flexibel gestaltet. Dadurch besteht die Möglichkeit, auf der nutzbaren Fläche Veranstaltungen durchzuführen oder sie kann für die Montage von Mock-ups genutzt werden. Damit ist es möglich, Demonstrationen in Rahmen laufender Forschungsprojekte durchzuführen. Für die Konstruktion der Werk- und Forschungshalle soll der Baustoff Holz zum Einsatz kommen. Auch ist geplant, die Fassade und den Ausbau mit Holz auszuführen. Die längs zum Tal ausgerichtete Halle entspricht mit seiner architektonischen Gestalt einer konsequenten Kreislaufwirtschaft. Hierzu zählen auch die verwendeten Bauprodukte, Bauelemente und Bauteile. Die Planungsgrundlage und das Entwurfskonzept stehen bereits. Diese sind von Studierenden gemeinsam in mehreren Lehrveranstaltungen der Fachgebiete Baukonstruktion und Entwerfen sowie Tragwerk und Material entstanden. Die weitere Planung findet ebenfalls interdisziplinär statt. Hier kommen wieder die zwei Fachgebiete der TUK ins Spiel. Unterstützung erhalten sie von externen Partnern. Darunter ist auch die Technische Hochschule Bingen (Prof. Andreas Winkels und Prof. Martin Pudlik). Baulich wird die Halle von ausgesuchten Firmen umgesetzt. Doch auch hier sind die Studierenden involviert.

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Von TU Kaiserslautern / Heike van Ooyen