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Baustoffkreislauf 12.03.2021, 10:39 Uhr

Anteil recycelter Baustoffe steigt

90 Prozent der mineralischen Baustoffe werden umweltverträglich verwertet. Dies geht aus dem aktuellen Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau hervor. Eine Erfolgsgeschichte der Bauwirtschaft.

Der neue Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau wurde jetzt veröffentlicht. Foto: Kreislaufwirtschaft Bau

Der neue Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau wurde jetzt veröffentlicht.

Foto: Kreislaufwirtschaft Bau

„Die Bauwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung unserer politischen Ziele. Gemeinsam treiben wir die Energiewende, den Bau von Wohnungen und Gewerbegebäuden sowie die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur voran. Die derzeitigen Rahmenbedingungen von Bund und Ländern ermöglichten es der Baustoff-, Bau- und Entsorgungswirtschaft, ihre Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und die europäischen Ziele sogar zu übertreffen. Bundesweit einheitliche Regelungen sollen es den Wirtschaftsakteuren auch zukünftig ermöglichen, durch Kreislaufwirtschaft, Recycling und Wiederverwertung einen zentralen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten“, erklärte Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, Bau und Heimat (BMI), als sie den Monitoring-Bericht „Mineralische Bauabfälle“ entgegengenommen hat. Alle zwei Jahre wird dieser Beicht von der Initiative Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Hier werden seit 1996 Daten zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle aufgenommen und analysiert. Der jetzt herausgegebene Bericht basiert auf den Daten des Jahres 2018. Neben den aktuellen Entwicklungen berücksichtigt der 12. Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft dieses Mal auch eine Auswertung zu den mineralischen Bauabfallströmen der vergangenen zwei Dekaden.

Ambitionierte Ziele für Recycling-Baustoffen

Heute werden nahezu alle mineralischen Bauabfälle wiederverwertet und Stoffkreislauf bewahrt. Durch diesen Kreislauf ist es möglich, dass Primärrohstoffe geschont werden und die Deponien entlastet werden. Inzwischen werden über zwölf Prozent der benötigten Gesteinskörnungen durch Recycling-Baustoffe abgedeckt. „Von den knapp 219 Millionen Tonnen mineralischen Bauabfällen, die 2018 anfielen, wurden über 196 Millionen Tonnen beziehungsweise etwa 90 Prozent einer umweltverträglichen Verwertung zugeführt. Mit einer Verwertungsquote von insgesamt knapp 95 Prozent bei den Fraktionen ohne Bodenaushub, für die die EU-Abfallrahmenrichtlinie eine mindestens 70-prozentige Verwertung fordert, erfüllt die Initiative deutlich ambitioniertere Ziele“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, Michael Basten. René Hagemann-Miksits, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, fügt zu den aktuellen Verwertungserfolgen hinzu: „Unsere Unternehmen leisten unter anderem im Infrastrukturbereich einen vorbildlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum Ressourcenschutz. So werden im Straßenbau heute etwa 98 Prozent des Aufbruchmaterials verwertet. Das Material wird praktisch vollständig ortsnah recycelt und als Baumaterial wieder eingebaut. Unsere Unternehmen haben mit großem Erfolg in innovative Gewinnungs- und Recyclingtechnologien investiert.“

Praxistaugliche Regelungen fürs Baustoffrecycling gefordert

Christine Buddenbohm, Geschäftsführerin der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe hebt hervor, dass die Gütesiegel sicherstellen, dass die am Markt verfügbaren Recyclingbaustoffe hochwertig sind. Zudem zeigen diese, dass die Anforderungen des Boden- und Grundwasserschutzes eingehalten werden. Dabei fordert Buddenbohm, dass die öffentliche Hand bei Ausschreibungen die recycelten Baustoffe stärker nachfragt. Um dies zu erreichen, soll erstmalig eine bundeseinheitliche Regelung zum Umgang mit mineralischen Sekundärrohstoffen in einer Mantelverordnung festgehalten werden. „Vor dem Hintergrund knapper werdender Primärressourcen gilt es, die Einsatzmöglichkeiten für mineralische Abfälle sowie der daraus hergestellten hochwertigen Ersatzbaustoffe zu nutzen und auszubauen. Als Wirtschaftsverbände plädieren wir für eine Förderung der Kreislaufwirtschaft durch verbesserte Rahmenbedingungen für den Absatz und insbesondere die Akzeptanz. Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz besteht eine erste Grundlage für ein echtes Green Public Procurement, auch wenn diese für die öffentlichen Beschaffer noch nachgeschärft werden sollte“, erklärte Peter Kurth, Geschäftsführender Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, führt dazu aus: „Dabei müssen bundeseinheitliche Regelungen nicht nur ökologisch und ökonomisch ausgewogen, sondern auch praxistauglich für Baustellen sein und gleichzeitig weitere Ziele der Bundesregierung wie das bezahlbare Bauen und Wohnen unterstützen.“ „Mit dem selektiven Rückbau und der konsequenten Getrennthaltung von Bau- und Abbruchabfällen werden die richtigen Weichen für die Herstellung qualitätsgesicherter Sekundärbaustoffe gestellt. Durch einen Produktstatus für Sekundärrohstoffe würden zudem die Absatzmärkte unterstützt“, ist sich Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes, sicher. Für weitere Förderangebote in der Recyclingbranche fordert Friedrich Mörig, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe, dass die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet ausgebaut werden soll. Um die Verwertung von gemischten Abfallströmen zu verbessern, sieht er moderne Recyclingtechnologien als Schlüssel.

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Von www.kreislaufwirtschaft-bau.de / Heike van Ooyen