Alternative zum Gips 23.04.2014, 16:30 Uhr

Ultraschallsystem aus dem 3D-Drucker lässt Knochen schneller heilen

Sie ist ein Wunderding, die neue Schiene für Knochenbrücke des türkischen Designers Deniz Karasahin: Sie fördert per täglicher Ultraschalldosis die schnellere Heilung, ist leicht, luftig und beseitigt sogar lästige Begleiterscheinungen von Gipsschienen wie das ständige Jucken. Und die Schiene aus dem 3D-Drucker sieht auch noch so gut aus, dass sie einen Designpreis erhalten hat.

Der Designer Deniz Karasahin hat ein System aus Schiene, Sensoren und Ultraschallbehandlung entwickelt, das Knochenbrüche um 40 Prozent schneller heilen soll.

Der Designer Deniz Karasahin hat ein System aus Schiene, Sensoren und Ultraschallbehandlung entwickelt, das Knochenbrüche um 40 Prozent schneller heilen soll.

Foto: A' Design Award and Competition

3D-Drucker sind längst kein Spielzeug mehr: Das zeigt ein neues Projekt des Industriedesigners Deniz Karasahin. Der Inhaber des Dk Desıgn Studios mit Standorten in Izmir und Paris hat ein Verfahren entwickelt, Knochenbrüche auf angenehmere Weise als bisher zu schienen und darüber hinaus noch fast 40 Prozent schneller heilen zu lassen. Ein maßgebliches Werkzeug dabei: ein 3D-Drucker.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Ultraschallsensoren lassen sich direkt an löchrige Schiene anschließen

Um das Knochenwachstum anzuregen, beschießt Karasahin die Bruchstelle täglich etwa 20 Minuten mit Ultraschall. Diese kurze Zeit reicht aus, um die Knochenzellen ausreichend anzuregen – vorausgesetzt, die Sensoren des Lipus genannten Systems liegen genau über der Bruchstelle direkt auf der Haut.

Schiene und Ultraschallsonden hat ein 3D-Drucker aus demselben Material gefertigt. Die Sonden lassen sich während der zwanzigminütigen Behandlungen einfach auf die Schiene aufstecken – genau über der Bruchstelle. 

Schiene und Ultraschallsonden hat ein 3D-Drucker aus demselben Material gefertigt. Die Sonden lassen sich während der zwanzigminütigen Behandlungen einfach auf die Schiene aufstecken – genau über der Bruchstelle. 

Quelle: A' Design Award and Competition

Genau hier befand sich bei ähnlichen Versuchen bisher der Knackpunkt: Wenn ein Bruch auf konventionelle Art geschient wird, ist die Haut von Zellstoff, Gips oder Kunststoff umschlossen – auf jeden Fall nicht mit Sensoren erreichbar.

Schiene und Knochenstimulator stammen aus dem 3D-Drucker

Deniz Karasahin hat dieses Problem jetzt mit dem Projekt Osteoid gelöst. Die neuartige Schiene, die nach der Knochensubstanz benannt wurde, umhüllt den verletzten Körperteil und stützt ihn. Sie bedeckt dank der filigran wirkenden Struktur aber nur so viel Haut wie unbedingt notwendig. Genau über dem Bruch sind die Löcher in der Schiene exakt auf die Ultraschallsensoren angepasst, so dass sie per Adapter bequem eingesetzt werden können.

Jede Osteoid-Schiene wird individuell angepasst. Möglich macht das ein 3D-Body-Scanner, der die verletzte Region aufnimmt. Die so gewonnenen Daten werden mithilfe einer Modelliersoftware verarbeitet. Die Größe der Schiene und die genaue Form richten sich dabei nach der jeweiligen Art der Verletzung.

Zum Schluss werden zusätzlich zu den Adaptern für die Ultraschallsonden Luftlöcher sowie ein Mechanismus zum Öffnen und Verschließen im Computer hinzugefügt, bevor die Schiene aus lebensmittelechtem Material gedruckt wird – in zwei Teilen, die wie Puzzleteile ineinandergreifen.

Für seine Schiene aus dem 3D-Drucker erhielt Deniz Karasahin den A’Design Award. Die Gipsalternative soll auch in verschiedenen Farben erhältlich sein. 

Für seine Schiene aus dem 3D-Drucker erhielt Deniz Karasahin den A’Design Award. Die Gipsalternative soll auch in verschiedenen Farben erhältlich sein. 

Quelle: A' Design Award and Competition

„Die größte Herausforderung war es bei dem Projekt, einen voll funktionsfähigen Schließmechanismus zu entwickeln”, erklärt Deniz Karasahin. „Er musste stark genug sein, um das verletzte Körperteil zu schützen und einfach genug, um nicht die medizinisch sinnvolle Form zu beeinträchtigen.“

Ein Detail im Produktionsprozess verrät zudem, dass der Erfinder des Systems ein preisgekrönter Designer ist: Das Lipus Knochenstimulator-System wird mit dem 3D-Drucker aus demselben Material gefertigt wie die Schiene, damit beide Elemente auch optisch zusammenpassen.

Nerviges Jucken eines typischen Gipsverbands gibt es nicht

Ganz nebenbei löst Karasahin mit Osteoid ein Problem, das Generationen von Gipsträgern genervt hat: Konventionelle Verbände aus Gips oder ähnlichen Materialien fangen schnell an zu jucken, entwickeln oft einen unangenehmen Geruch und vertragen meistens kein Wasser – alles Dinge, die auf die luftige Kunststoffhülle aus dem 3D-Drucker nicht zutreffen. Außerdem gibt es sowohl Schiene als auch Stimulator in vielen verschiedenen Farben – möglich, dass manch ein Träger die Schiene gar nicht mehr ablegen will.

Das Konzept, das im Rahmen einer viermonatigen Studie in der Türkei entstand, ist mit dem A’Design Award in der Kategorie „3D Printed Forms and Products Design“ ausgezeichnet worden. Der Award ist der nach Angaben des Veranstalters weltweit größte Wettbewerb für Designs, Produkte und Konzepte. 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.