Thyssenkrupp droht die Zerschlagung
Stahl, Schiffbau, Handel, Automotive. Die einstigen Konzernperlen von Thyssenkrupp stehen zum Verkauf. Laut einem Medienbericht plant das Management die Umwandlung in eine Finanzholding.

Thyssenkrupp soll in eine Finanzholding umgewandelt werden. Der erste Schritt für eine geplante Zerschlagung?
Foto: PantherMedia / Ralf Levc
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Der Industrieriese Thyssenkrupp steht vor dem Aus. Laut einem Medienbericht will das Management um Konzernchef Miguel Lopez das Unternehmen in eine Finanzholding umwandeln. Ihr Auftrag: die jetzigen Thyssenkrupp-Geschäfte nach und nach veräußern. Am Ende verbliebe vom der einstigen Industrieikone nurmehr eine weitgehend entkernte Hülle. Die Bild-Zeitung zitiert einen „hochrangigen Manager“ wörtlich: „Übrig bleibt nur eine Dachgesellschaft ohne Inhalt“.
Thyssenkrupp plant masssiven Stellenabbau in der Verwaltung
Begleitet werde der Konzernumbau von einem Stellenabbau in der Verwaltung. Allein in der Zentrale soll die Belegschaft von aktuell rund 500 auf nurmehr 100 Angestellte zusammengestrichen werden. Pläne für den Verkauf der kriselnden Stahlsparte, einst das Herz von Thyssenkrupp und Motor der Industriealisierung in Deutschland, an den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský sowie einen Börsengang der Werftsparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) waren schon länger bekannt.
Nun wolle der Ruhrkonzern sich aber auch vom wenig einträglichen Stahlhandel trennen. Auch für diese Sparte mit rund 16.000 Beschäftigten sähen die pläne der Konzernleitung einen Börsengang vor. Für Teile des Automotive-Geschäfts steht neben einem Verauf sogar die Schließung im Raum, berichtet Bild.
Der derzeitige Konzern werde „praktisch aufgelöst“
Übrig bliebe dann nur noch der Konzernteil „Grüne Technologien“. Nach Darstellung der Zeitung ist der aber allein kaum überlebensfähig. Am Ende werde Thyssenkrupp „praktisch aufgelöst“. Wenn das Szenario tatsächlich eintritt, wäre das Unternehmen, das auf die Gründung der Firma Krupp im Jahre 1811 zurückgeht, an ein Ende gekommen.
Noch stehe die Zustimmung des Aufsichtsrats zu den Plänen allerdings aus. Auch der nächste Verkaufssschritt, ein Börsengang von Thyssenkrupp Marine Systems muss auf der für den 8. August geplanten außerordentlichen Hauptversammlung noch von den Aktionären abgesegnet werden.
Vertrag mit CEO Miguel Lopez soll im Herbst verlängert werden
CEO Miguel Lopez scheint zuversichtlich zu sein, dass die Zerschlagung erfolgt. Für den Fall, dass alles nach Plan läuft, hat der Aufsichtsrat dem Deutsch-Spanier eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt, so der Insider. Die wolle der CEO in Madrid feiern. Dorthin habe Lopez 450 Top-Manager von Thyssenkrupp eingeladen. Auch die Börse feiert den Bericht. Die Thyssenkrupp-Aktie legte in erster Reaktion um bis zu sieben Prozent zu.
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