Stahlindustrie verhandelt: IG Metall fordert Inflationsausgleich
Die Stahlindustrie kränkelt, da sind sich Gewerkschaft und Arbeitgeber einig. Wegen der Forderung nach einem Inflationsausgleich könnte es dennoch Warnstreiks geben.
Die Stahlindustrie kränkelt, da sind sich Gewerkschaft und Arbeitgeber einig. Wegen der Forderung nach einem Inflationsausgleich könnte es dennoch Warnstreiks geben.
Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser
Seit Dienstag verhandeln die IG Metall und die Arbeitgeberseite der Stahlindustrie über neue Tarife. Den Auftakt machten die Tarifgebiete Nordwest und Ost, in denen insgesamt 68.000 Menschen beschäftigt sind. Sollte bis zum 30. September keine Einigung erzielt worden sein, sind Warnstreiks möglich; dann endet die Friedenspflicht.
Keine konkrete Lohnforderung der Gewerkschaft
Die IG Metall hat vor den Verhandlungen die schwierige Lage in der Stahlindustrie betont und geht ohne konkrete Lohnforderung in die Tarifrunde. Die Gewerkschaft besteht aber darauf, dass die Inflation ausgeglichen werden müsse. Die Verbraucherpreise sind in Deutschland zuletzt um knapp über 2 % gestiegen. Eine Nullrunde für die Beschäftigten dürfe kein Thema sein, hatte IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski im Vorfeld erklärt.
„Wir wollen ein Ausbluten der deutschen Schlüsselindustrie und ihrer Beschäftigten auf jeder Ebene verhindern.“ Der Lebensstandard der Beschäftigten dürfe sich nicht verschlechtern.
Der Arbeitgeberverband Stahl hat diese Forderung zurückgewiesen. „Auch wenn anzuerkennen ist, dass die Gewerkschaft sich der dramatischen Lage der deutschen Stahlindustrie offenbar bewusst ist, übersteigt die Forderung nach einer Entgelterhöhung die Möglichkeiten unserer Industrie in der aktuellen wirtschaftlichen Lage“, teilte dieser mit.
Hohe Energiekosten und US-Zölle
Die Stahlindustrie in Deutschland leidet unter der Schwäche ihrer Hauptabnehmerbranche, der Automobilindustrie. Zusätzlich verschlechtern hohe Energiekosten und Billigimporte aus China die Lage. Und schließlich müssen die Hüttenwerke den Umbau der Standorte hin zur Direktreduktion und zur Elektrostahlroute zumindest in Teilen selbst finanzieren. Thyssenkrupp und Co. wollen deshalb Tausende Stellen abbauen.
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