Naturschutz 26.07.2025, 16:00 Uhr

Wie lassen sich unsere Wälder an den Klimawandel anpassen?

Unsere Wälder stehen mächtig unter Druck. Hauptursache dafür ist der Klimawandel. Fachleute aus Forschung und Politik sind sich einig: Nur mit artenreichen Mischwäldern, gezielten Förderprogrammen und natürlichen Lösungen können Wälder auch in Zukunft als Klimaanlage und Kohlenstoffspeicher wirken.

Wald

Unsere Wälder haben mit dem Klimawandel zu kämpfen. Wie lassen sie sich auf die veränderten Bedingungen anpassen?

Foto: PantherMedia / kwasny222

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hat jüngst die Bäume und Moore in Deutschland zu wichtigen Verbündeten erklärt. Sein Plan: Maßnahmen forcieren, um Wälder gezielt an den Klimawandel anzupassen. Damit will er erreichen, dass Deutschland besser mit der Erderwärmung zurechtkommt. Das Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ soll dafür in den kommenden zehn Jahren pro Jahr um zehn Millionen auf insgesamt 145 Millionen Euro erhöht werden.

Im Fokus stehen artenreiche Laubmischwälder sowie die Wiedervernässung von Mooren und die Förderung sogenannter nasser Landwirtschaft. Wie Schneider der dpa gegenüber erklärte, wirken Wälder und Moore wie natürliche Klimaanlagen, indem sie Wasser speichern, das Mikroklima kühlen und Kohlenstoff binden.

Klimafolgekosten verhindern

Durch gezielte Initiativen und erhebliche finanzielle Förderung will die Bundesregierung zum einen die Anpassungsfähigkeit von Waldökosystemen stärken, zum anderen künftige Klimafolgekosten verhindern.

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„Die Natur ist unsere wichtigste Verbündete, sowohl gegen Hitze und Trockenheit als auch gegen Starkregen und Überschwemmungen“, erklärt der Minister. „Wenn wir es richtig anstellen, hilft sie uns, Wasser zu speichern und Landschaften abzukühlen.“ Die genaue Summe, die für alle Maßnahmen zur Anpassung an die Klimaveränderungen ausgegeben werden soll, steht noch nicht fest. Klar ist: Ab 2026 will die Bundesregierung erst einmal systematisch ermitteln, in welcher Höhe die einzelnen Ministerien den Klimaschutz fördern.

 Status quo der deutschen Wälder

 Der Wald in Deutschland übernimmt viele Funktionen: Er ist ein Ort für Freizeitaktivitäten, bietet Erholung, ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere und zugleich Nutz- und Wirtschaftsfläche. In der Forstwirtschaft ist eine nachhaltige Herangehensweise schon seit Jahrhunderten bekannt. Der Ursprung liegt im frühen 18. Jahrhundert.

Das Prinzip: nicht mehr Holz ernten als auch wieder nachwächst. In Deutschland existiert jedoch eine vielfältige Struktur hinsichtlich der Besitzverhältnisse. Knapp die Hälfte der Waldflächen befinden sich im Privatbesitz, knapp 30 Prozent gehören den Bundesländern, ein kleiner Teil ist im Eigentum des Bundes (zum Beispiel Flächen entlang von Autobahnen) und von Körperschaften (zum Beispiel Kommunalwälder).

11,4 Millionen Hektar Wald

Im globalen Vergleich ist die Waldfläche in Deutschland 11,4 Millionen Hektar groß, was ungefähr einem Drittel der hiesigen Landfläche entspricht. Weltweit bedecken Wälder etwa 31 Prozent der Landfläche, das entspricht rund vier Milliarden Hektar. Diese Zahlen verdeutlichen, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Denn

Wälder sind ein wesentlicher Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs und dienen als Kohlenstoffsenke. Für die Entwicklung des Weltklimas spielt ihre Fähigkeit, jährlich fast 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff zu speichern, eine entscheidende Rolle. Doch die Wälder in Deutschland sind zunehmend bedroht: Laut dem Waldzustandsbericht ist nur noch jeder fünfte Baum wirklich gesund.

Der Klimawandel bedroht unsere Wälder

Der Klimawandel hat in den vergangenen Jahren in deutschen Wäldern sichtbare Spuren hinterlassen. Neben der Erwärmung bringt er ein höheres Risiko für Extremereignisse wie Dürren, Sturm und Starkregen mit sich. Vor allem lange Trockenperioden, wie sie seit 2018 gehäuft auftreten, haben zu massiven Schäden geführt: Die Böden werden trockener, Bäume vertrocknen oder sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.

Das bekannteste Beispiel ist wohl das Fichtensterben: Die Nadelbäume sind Flachwurzler, können sich daher bei längerer Trockenheit nicht mehr genug Wasser aus der Erde ziehen und vertrocknen im schlimmsten Fall. Zudem fehlt ihnen die Flüssigkeit für die Harz-Produktion – Harz benötigen sie für die Schädlingsabwehr. Die so geschwächten Bäume haben also dem Borkenkäfer nicht mehr viel entgegenzusetzen. Schließlich treten vermehrt Stürme auf, die riesige Schneisen in die Fichtenwälder reißen.

Blick in den Waldzustandsbericht 2024

Das ist nur ein Beispiel für ein grundsätzliches Problem. Laut Waldzustandsbericht 2024 weisen über 75 Prozent der Waldbäume Kronenschäden auf. Die gesundheitlich geschwächten Wälder verlieren dadurch nicht nur ihre Fähigkeit zur Kohlenstoffspeicherung, sondern geraten auch als Lebensraum sowie Erholungsort für Mensch und Tier in Gefahr.

Hinzu kommt: Überschwemmungen und Erosionen werden wahrscheinlicher, wenn Bäume fehlen. Die Anpassung der Wälder an den Klimawandel ist also notwendig, denn schließlich sollen sie auch künftig ihre so wichtigen Ökodienstleistungen – wie saubere Luft, Wasserspeicherung und Artenvielfalt – liefern.

Klimawandel in den Wäldern: Warum müssen wir handeln?

Viele der deutschen Wälder wurden in der Vergangenheit als Monokulturen angelegt. Besonders Fichtenforste sind auf wirtschaftlichen Ertrag und schnelle Aufzucht ausgelegt. Doch das erweist sich heute als Problem. Einseitige Bestände können sich schlechter an wandelnde Klimabedingungen anpassen, da ihnen die nötige genetische und artenspezifische Vielfalt fehlt.

Auch die jahrzehntelange intensive Nutzung der Böden durch Forstwirtschaft – etwa durch maschinelle Bearbeitung – schwächt die Resilienz des gesamten Ökosystems Wald. Darüber hinaus kann der Boden durch frühere Entwässerungsmaßnahmen an Moorstandorten heute weniger Wasser speichern.

Folgen für den Wald

Die Folgen des Klimawandels treffen die Wälder Deutschlands auf unterschiedlichen Ebenen. Denn Windwurf nach Stürmen und Probleme durch Trockenheit und Schädlingsbefall fördern einen weiteren Aspekt: Die Artenzusammensetzung verändert sich.

Die Biodiversität in Waldbeständen nimmt ab, wenn einzelne Arten ausfallen und die Lücken nicht durch natürliche oder gezielte Nachpflanzung klimaresilienter Bäume gefüllt werden. Der natürliche Stoffkreislauf im Boden wird nachhaltig gestört, was die Wiederherstellung stark beeinträchtigt.

Welche konkreten Maßnahmen helfen?

Wissenschaft und Praxis sind sich einig: Vielfalt ist der Schlüssel. Die Förderung artenreicher Mischwälder steht im Mittelpunkt moderner Forstpolitik. Mischwälder, bestehend aus verschiedenen Laub- und Nadelbaumarten, kommen mit wechselhaften Klimabedingungen besser zurecht. Ihre unterschiedlichen Eigenschaften – von tiefreichenden Wurzeln bis zu unterschiedlichen Blättern – verbessern die Wasserspeicherung, verringern die Erosionsgefahr und erhöhen die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen.

Gezielt klimaresiliente Baumarten, etwa Esskastanie, Douglasie oder Traubeneiche, werden gefördert oder nachgepflanzt. Eine naturnahe Waldbewirtschaftung ermöglicht zudem die spontane Verjüngung und setzt auf lokale genetische Vielfalt, die Anpassungen an veränderte Bedingungen begünstigt.

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Bundesprogramm unterstützt die Bemühungen

Das Bundesprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ verstärkt diese Bemühungen. Ein zentraler Bestandteil ist die langfristige finanzielle Förderung von Maßnahmen, die Wälder widerstandsfähiger machen sollen – von der Auswahl geeigneter Baumarten über den Schutz von Böden bis zur Unterstützung der natürlichen Regeneration. Hinzu kommen Investitionen zur Wiedervernässung von Mooren. Erhöhte Fördersummen, wie vom Umweltministerium vorgestellt, sind entscheidend, um forst- und landwirtschaftliche Betriebe zum Mitmachen zu bewegen.

Neue Wege in der Forstwirtschaft

Der Umbau zu klimaresilienten Wäldern ist auch für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer eine Herausforderung. Die Auswahl und Mischung neuer Baumarten, die Anpassung von Pflanzzeiten oder der Verzicht auf große Kahlschläge verändern gewohnte Arbeitsabläufe. Mehr Augenmerk gilt der langfristigen Bodenpflege, dem Schutz junger Pflanzen vor Wildverbiss und gezielten Eingriffen in geschädigte Bestände.

Forstbetriebe werden in Zukunft einen Spagat leisten müssen: Naturschutz und Holznutzung sinnvoll zu verbinden, da Holz als nachwachsender Rohstoff weiterhin gefragt bleibt. Experimente mit neuen Bewirtschaftungsformen wie naturnahe Waldwirtschaft und die Integration von Klimaschutzkonzepten gewinnen an Bedeutung.

Welche Herausforderungen warten?

Herausforderungen ergeben sich vor allem aus dem Zielkonflikt zwischen kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen und nachhaltigem Waldumbau. Während die Gesellschaft klimaresiliente Wälder fordert, benötigen Forstbetriebe wirtschaftliche Perspektiven.

Die Umstellung von Monokulturen hin zu klimafitten Mischwäldern verursacht zunächst hohe Kosten, deren Nutzen sich erst langfristig auszahlt. Zudem birgt die gezielte Einführung neuer, möglicherweise gebietsfremder Arten Risiken für das Ökosystem. Auch die Interessen zwischen Naturschutz, Holznutzung, Naherholung und Jagdwirtschaft müssen ausgeglichen werden.

Bilanz und Ausblick: Wälder als Klimaanlagen der Zukunft

Die Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die jüngsten Ankündigungen des Bundesumweltministeriums setzen ein Signal für mehr Engagement, finanzielle Förderung und langfristiges Denken. Wälder sind nicht nur Lieferanten für Holz, sondern prägen Klima, Landschaft und Artenvielfalt in Deutschland.

Sie sind unsere Verbündeten im Kampf gegen die Erderwärmung – vorausgesetzt, sie werden umsichtig und klimaangepasst bewirtschaftet. Die anstehenden Maßnahmen sind gewaltig, könnten aber die Weichen stellen, um auch kommenden Generationen gesunde und vielfältige Wälder zu hinterlassen.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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