Vorbote der Zukunft? 25.02.2025, 11:00 Uhr

Mega-Eisberg A23a: Antarktischer Riese auf gefährlicher Reise

Ein gigantischer Eisberg aus der Antarktis steuert auf Südgeorgien zu. Welche Folgen hat das Schmelzen der Eismassen für unsere Zukunft?

Eisberg Antarktis

Jedes Jahr lösen sich unzählige Eisberge von der Antarktis. Ein gigantischer Eisberg treibt jetzt in Richtung der Insel Südgeorgien (Symbolbild).

Foto: PantherMedia / spots2travel

Ein gewaltiger Eisberg mit dem Namen A23a treibt von der Antarktis auf die Insel Südgeorgien zu. Dieses Naturereignis wirft wichtige Fragen über die Folgen des Klimawandels auf. Forschende der Universität Utrecht untersuchen historische Eisbergbewegungen, um die Auswirkungen von Schmelzwasser auf Ozeane zu verstehen. Die Erkenntnisse könnten helfen, zukünftige Entwicklungen in der Antarktis besser einzuschätzen.

Ein gefährlicher Riese auf Wanderschaft

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Eisberge von der antarktischen Eiskappe abbrechen. Doch der Gigant, der aktuell in Richtung Südgeorgien treibt, hat eine besondere Bedeutung. Der Eisberg A23a, der 1986 vom Filchner-Eisschild abbrach, ist einer der größten seiner Art. Jahrzehntelang lag er am Boden des flachen Weddellmeeres fest. Erst 2020 setzte er sich in Bewegung und steuert nun auf die Insel Südgeorgien zu.

Die potenzielle Bedrohung liegt nicht nur in seiner Größe, sondern auch in den möglichen Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem. Südgeorgien ist ein bedeutender Lebensraum für Pinguine, Robben und Albatrosse. Würde der Eisberg zu nahe kommen, könnte er den Zugang zu Nahrungsquellen und Brutplätzen blockieren. Dennoch halten Forschende es für wahrscheinlicher, dass A23a im flachen Küstengewässer auf Grund läuft – was sich möglicherweise sogar positiv auf das Nahrungsangebot auswirken könnte.

Der Klimawandel beschleunigt das Schmelzen

Eisberge entstehen, wenn Schnee auf der antarktischen Eiskappe fällt, sich verdichtet und unter der Schwerkraft langsam Richtung Meer fließt. Dort brechen schließlich riesige Eisstücke ab – ein Vorgang, der als „Kalben“ bezeichnet wird. Unter stabilen Klimabedingungen bleibt das Gleichgewicht zwischen Eiszuwachs und -verlust erhalten. Doch durch die Erwärmung von Luft und Ozean geraten diese Prozesse aus dem Gleichgewicht.

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Das Wasser auf der Eisoberfläche beschleunigt das Schmelzen, indem es Risse im Eis vertieft. Gleichzeitig führen höhere Wassertemperaturen dazu, dass die Eisschelfe an Stabilität verlieren. Die Folge: Immer häufiger lösen sich riesige Eisberge, die dann Richtung Norden treiben.

Rätselhafte Funde und historische Parallelen

Die Meere rund um Südgeorgien sind als „Iceberg Alley“ bekannt. Seit Millionen von Jahren ziehen hier unzählige Eisberge vorbei. Doch ein überraschender Fund stellte Forschende vor ein Rätsel: Im Jahr 2017 entdeckten Wissenschaftler auf den Südlichen Orkneyinseln Sedimentfragmente, die aus der Antarktis stammten – und das aus einer Zeit, die rund 3 Millionen Jahre älter ist als die Entstehung der großen antarktischen Eiskappe.

Wie konnten diese antarktischen Trümmer in der Warmzeit des späten Eozäns so weit wandern? Ein Team der Universität Utrecht fand mithilfe von Computermodellen eine Erklärung. Die Berechnungen ergaben, dass das Weddellmeer damals kalt genug war, um mittelgroße Eisberge bis zu den Südlichen Orkneys zu transportieren. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass es bereits 3 Millionen Jahre vor der heutigen Vereisung große Eiskappen in der Antarktis gegeben haben könnte.

Was uns die Vergangenheit über die Zukunft verrät

Die Forschung zu antarktischen Eisbergen bietet nicht nur Einblicke in vergangene Klimabedingungen, sondern auch in die Zukunft unseres Planeten. Studien zeigen, dass es in der jüngeren Erdgeschichte immer wieder Phasen gab, in denen die Eisschilde massiv schmolzen – insbesondere beim Übergang von Eiszeiten zu Zwischeneiszeiten.

Das aktuelle Klimaforschungsprogramm „EMBRACER“ untersucht nun, wie viel Schmelzwasser in solchen Phasen in den Südozean gelangte und wie sich das auf die Ozeanzirkulation und die Aufnahme von Kohlendioxid auswirkte. Die Ergebnisse könnten entscheidend sein, um die Folgen eines fortschreitenden Klimawandels besser zu verstehen.

Ein Anstieg der Schmelzwassermenge könnte tiefgreifende Veränderungen für den Südozean mit sich bringen. Mehr Süßwasser würde die Tiefenströmungen stören und die Fähigkeit des Ozeans beeinträchtigen, Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen. Sollte sich der derzeitige Erwärmungstrend fortsetzen, könnten in Zukunft noch größere und zahlreichere Eisberge aus der Antarktis treiben – mit weitreichenden Folgen für das globale Klima.

A23a – ein Vorbote der Zukunft?

Die Reise des Mega-Eisbergs A23a ist mehr als nur ein Naturereignis. Sie ist ein Zeichen für tiefgreifende Veränderungen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden. Forschende beobachten diese Entwicklung genau, um besser zu verstehen, wie die Antarktis und die Weltmeere auf die Erderwärmung reagieren werden.

Ob A23a letztlich Südgeorgien erreicht oder vorher auf Grund läuft, ist dabei fast nebensächlich. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass solche Ereignisse in einer wärmer werdenden Welt in Zukunft häufiger auftreten könnten. Die Wissenschaft steht erst am Anfang, die vollen Auswirkungen dieser Veränderungen zu erfassen – doch die Zeichen sind eindeutig.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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