Metop-SG-A1 12.08.2025, 07:30 Uhr

Was können die neuen europäischen Wettersatelliten?

Von einer neuen Generation Satelliten verspricht sich die Organisation Eumetsat bessere Wettervorhersagen.

Der Satellit Metop-SG-A1 bei der Montage im Reinraum. Foto: ESA - M. Pédoussaut

Der Satellit Metop-SG-A1 bei der Montage im Reinraum.

Foto: ESA - M. Pédoussaut

Die Organisation Eumetsat zählt nicht zu den bekanntesten Akteuren der Raumfahrt. Aber sie steht für einen handfesten Nutzen: Sie betreibt zwei Satellitensysteme, deren Daten in Wettermodelle und Wettervorhersagen einfließen. Am morgigen Mittwoch (13. August 2025) kommt ein neuer Satellit hinzu. Metop-SG-A1 – so der volle Name – wird am frühen Morgen mitteleuropäischer Zeit an Bord der dritten Ariane-6-Rakete ins Weltall transportiert.

Welche europäischen Wettersatelliten gibt es?

Eumetsat betreibt zwei Flotten mit unterschiedlichen Bahnhöhen. Da ist erstens Meteosat, deren vier Satelliten sich im Geostationären Orbit in 35.600 km Bahnhöhe über dem Äquator befinden. Das bedeutet, dass ihre Position relativ zur Erdoberfläche sich nie ändert: Sie sind auf ihrem Breitengrad „eingefroren“. Diese Bahn bietet den Vorteil, dass die Satelliten aus großer Höhe beobachten und immer einen großen Teil der Erdoberfläche im Blick haben. Allerdings ergeben sich zwei Limitationen. Erstens sind detaillierte Beobachtungen wegen der großen Entfernung unmöglich. Zweitens lässt sich nur etwa ein Drittel der Erdoberfläche beobachten. Die Pole und Regionen mit hohen Längengraden bleiben unsichtbar.

Eumetsat betreibt deshalb eine zweite Konstellation von Satelliten mit polaren, erdnahen Orbits von 823 km bis 848 km Bahnhöhe. Die Satelliten umfliegen mit jeder Erdumrundung beide Pole, schneiden den Äquator aber immer an einer anderen Stelle und bekommen so die gesamte Erdoberfläche aus größerer Nähe zu sehen. Diese Konstellation heißt Metop, ist in die Jahre gekommen und wird nun erneuert.

Was wird der neuen Satellit tun?

Metop-SG-A1 ist der erste von sechs Satelliten. SG steht für „second generation“, also für die zweite Generation von Metop-Satelliten. Die neue Konstellation soll 2040 komplett sein und besteht aus drei Tandems, es gibt also je drei vorausfliegende (A) und hinterfliegende (B) Satelliten. Der Partner-Satellit von A1 – B1 – soll 2026 ins All gebracht werden.

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Metop-SG-A1 hat sechs Instrumente an Bord, die alle auf das gleiche Oberflächensegment gerichtet sind. So will Eumetsat eine „integrale Beobachtung“ gewährleisten. Der neue Satellit soll die Zusammensetzung der Atmosphäre detailliert ermitteln. Seine Instrumente beobachten unter anderem im Mikrowellenbereich, im Bereich des sichtbaren Lichts und im Infraroten. So sollen Wolken vermessen, Temperaturen und Feuchtigkeiten bestimmt und Aerosole detektiert werden.

An Bord des Satelliten befindet sich auch Copernicus Sentinel-5, ein Spektrometer, mit dem sich Spurengase in der Atmosphäre detektieren lassen. Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der EU.

Worin besteht der deutsche Beitrag?

Der deutsche Teil der Airbus-Raumfahrtsparte hat die Multispektral-Kamera METimage entwickelt und gebaut. Diese scannt alle 1,7 s einen 2560 km breiten Bodenstreifen mit einer Auflösung von 500 m pro Bildpunkt. Alle 12 Stunden soll so die gesamte Erdoberfläche abgetastet werden.

METimage nutzt Detektoren im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums und im Infraroten. Insgesamt gibt es laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt 20 Spektralkanäle mit Wellenlängen von 443 nm bis 13.345 Mikrometern. Das Instrument hat die Aufgabe, Wolken, Wasserdampf und Aerosole, Temperaturen von Land- und Ozeanoberflächen, Eisbedeckung, Vegetation sowie Brände hochgenau zu messen.

In 830 km Höhe nimmt das Multispektralradiometer METimage alle 1,7 s einen 2670 km breiten Bodenstreifen mit einer Auflösung von 500 m auf. Binnen 24 Stunden wird die gesamte Erdoberfläche abgetastet.

Foto: Airbus

Wie lange soll der Satellit betrieben werden?

Die geplante Lebensdauer der Metop-SG-Flotte beträgt siebeneinhalb Jahre. Alle sechs Satelliten sind mit Systemen ausgerüstet, um sich am Ende der Mission selbst zum Absturz zu bringen – ein Novum in der europäischen Raumfahrt.

Ein Beitrag von:

  • Iestyn Hartbrich

    Iestyn Hartbrich ist Ingenieur und Journalist mit den Schwerpunkten Werkstoffe, Stahlindustrie, Raumfahrt und Luftfahrt.

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