Wo Aliens nach uns suchen sollten: Nasa gibt die Antwort
Alien-Hotspots: Nasa-Forscher berechnen die besten Orte, an denen außerirdische Zivilisationen unsere Signale empfangen könnten.
Falls es außerirdische Intelligenzen gibt, die auf der Suche nach der Menschheit ist, wo müssten sie suchen? Eine Nasa-Studie nennt Hotspots.
Foto: Zayna Sheikh, CC BY 4.0 (Deutsch)
Wenn außerirdische Intelligenzen nach Spuren von uns suchen, könnten sie fündig werden. Nicht über unsere Städtelichter oder das Internet, sondern über Funksignale, die ins All hinausstrahlen. Eine neue Untersuchung von Penn State University und dem Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA hat analysiert, wo und wann diese Signale am besten von außerhalb des Sonnensystems erkennbar wären. Die Ergebnisse zeigen klare Muster, die auch Hinweise für die Suche nach fremden Zivilisationen liefern.
„Menschen kommunizieren überwiegend mit Raumfahrzeugen und Sonden, die wir zur Erforschung anderer Planeten wie dem Mars ausgesandt haben“, erklärt Pinchen Fan, Doktorand in Astronomie und Astrophysik an der Penn State und Hauptautor der Studie.
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Das Deep Space Network als kosmischer Lautsprecher
Die Basis für die Analyse waren Daten des Deep Space Network (DSN). Dieses Netz besteht aus riesigen Antennen in Kalifornien, Spanien und Australien. Es ermöglicht Funkkontakt mit Raumsonden weit draußen im Sonnensystem. Von hier werden Befehle gesendet und Messdaten zurück zur Erde übertragen.
Joseph Lazio vom JPL fasst zusammen: „Das Deep Space Network der NASA stellt die entscheidende Verbindung zwischen der Erde und ihren interplanetaren Missionen wie dem Raumschiff New Horizons und dem James-Webb-Weltraumteleskop her.“ Die Antennen senden einige der stärksten und stabilsten Funksignale der Menschheit ins All.
Das Team wertete rund 20 Jahre Protokolle aus. Dabei verknüpften die Forschenden die Signalrichtungen mit den aktuellen Positionen der Raumsonden. Das Ziel: herausfinden, wohin die Erde ihre stärksten Botschaften im All schickt – und wo sie theoretisch von Aliens empfangen werden könnten.
Hotspots für fremde Beobachter
Die Ergebnisse sind eindeutig. Die meisten starken Übertragungen gehen in Richtung Mars. Dort kreisen zahlreiche Sonden und Rover, die regelmäßig Datenpakete schicken. Außerdem richten sich viele Signale an Weltraumteleskope, die an sogenannten Lagrange-Punkten stationiert sind. Das sind Orte im Weltraum, an denen sich die Anziehungskräfte von Sonne und Erde ausgleichen. Dort „parken“ Teleskope wie im Gleichgewicht, ohne großen Treibstoff zu verbrauchen.
Die Forschenden fanden heraus, dass eine hypothetische außerirdische Zivilisation, die Erde und Mars gleichzeitig in einer Linie beobachtet, die besten Chancen hätte, unsere Funksignale aufzufangen. Fan sagt dazu: „Basierend auf Daten aus den letzten 20 Jahren haben wir festgestellt, dass, wenn sich eine außerirdische Intelligenz an einem Ort befände, von dem aus sie die Konstellation von Erde und Mars beobachten könnte, die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in der Reichweite einer unserer Übertragungen befände, bei 77 % läge.“
Stehen Erde und ein anderer Planet in einer Linie, liegt die Chance immerhin noch bei 12 %. Ohne diese Konstellationen sinkt sie fast auf null.
Exoplaneten rücken in den Fokus
Das Prinzip lässt sich umkehren. Wenn Aliens unsere Signale so am besten sehen können, sollten wir auch bei der Suche nach fremden Zivilisationen auf Ausrichtungen achten. Besonders spannend sind Systeme mit mehreren Exoplaneten, die regelmäßig vor ihrem Stern vorbeiziehen. So entstehen Konstellationen, die auch Signale verstärken könnten.
„Da wir jedoch erst seit etwa zehn bis zwanzig Jahren damit begonnen haben, viele Exoplaneten zu entdecken, kennen wir noch nicht viele Systeme mit zwei oder mehr transitierenden Exoplaneten“, erklärt Fan. Mit dem Start des Nancy Grace Roman Space Telescope hofft die NASA jedoch, hunderttausende weitere Planeten zu finden – und damit auch neue mögliche Orte für die Suche nach Signalen.
Kurzinfo: Wo Aliens uns am ehesten finden
Top-Konstellation: Erde–Mars in einer Linie
- 77 % Chance, dass unsere Deep-Space-Übertragungen getroffen werden
- 12 % bei Ausrichtung Erde–anderer Planet
- ~23 Lichtjahre Detektionsreichweite für durchschnittliche DSN-Signale
Hotspots am Himmel: Nähe der Ekliptik (±5°), Marsrichtung, Lagrange-Punkte (L1/L2) von Sonne–Erde.
Warum dort? Das Deep Space Network sendet die stärksten Funksignale regelmäßig zu Marsmissionen und Weltraumteleskopen.
SETI-Hinweis: Exoplaneten-Systeme priorisieren, in denen Planet und Stern aus unserer Sicht in einer Linie stehen (Transits, Mehrfach-Transits).
Quelle: Penn State University & NASA JPL, Astrophysical Journal Letters, 21. Aug. 2025; Datenbasis: DSN-Protokolle der letzten 20 Jahre. Angaben laut Studie.
Sichtbarkeit über Lichtjahre hinweg
Ein weiterer Aspekt: Wie weit reichen unsere Funksignale überhaupt? Das Team berechnete, dass eine durchschnittliche DSN-Übertragung mit Teleskopen wie den unseren noch in etwa 23 Lichtjahren Entfernung wahrgenommen werden könnte. Das klingt wenig im Vergleich zur Größe der Milchstraße, aber in dieser Distanz befinden sich bereits Dutzende Sterne mit Exoplaneten.
Besonders interessant sind Systeme, deren Ebene genau auf uns zeigt – vergleichbar mit einer Schallplatte, die wir von der Seite sehen. Dort verlaufen die meisten Signale. Jason Wright von Penn State sagt: „Ausgehend von unserer eigenen Kommunikation im Weltraum haben wir quantifiziert, wie die Suche nach außerirdischer Intelligenz in Zukunft verbessert werden könnte, indem man sich auf Systeme mit bestimmten Ausrichtungen und Planetenkonstellationen konzentriert.“
Funk oder Laser?
Das Team weist auch darauf hin, dass die Signale nicht nur über Funk, sondern künftig auch über Laser laufen könnten. Laserstrahlen sind viel schmaler und streuen weniger. Die NASA testet derzeit ein solches Kommunikationssystem. Denkbar wäre, dass auch fremde Zivilisationen lieber Laser einsetzen. Das würde die Suche jedoch komplizierter machen, da solche Signale viel schwerer zufällig aufzufangen sind.
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