Nano-Technologie 17.04.2013, 07:00 Uhr

Winzige Schwämme fangen Giftstoffe im Körper

Ein kalifornisches Wissenschaftlerteam hat einen Nanoschwamm entwickelt, der sich als rotes Blutkörperchen tarnt. Der winzige Schwamm ist nur 85 Milliardstel Meter groß und dient in der Blutbahn als Köder für Gifte von Tieren oder Bakterien, die dem Organismus gefährlich werden können. In einem Versuch an Mäusen überlebten fast 90 Prozent der Tiere eine eigentlich tödliche Giftdosis.

US-Ingenieure haben einen Nanoschwamm aus Kunststoff entwickelt, der in die Blutbahn gespritzt wird und sich dort mit Giftstoffen vollsaugt. Die Schwämme werden über die Leber wieder ausgeschieden.

US-Ingenieure haben einen Nanoschwamm aus Kunststoff entwickelt, der in die Blutbahn gespritzt wird und sich dort mit Giftstoffen vollsaugt. Die Schwämme werden über die Leber wieder ausgeschieden.

Foto: University of San Diego/Screenshot: ingenieur.de

Die Ingenieure um Liangfang Zhang von der University of San Diego haben den Nanoschwamm als eine Art universelles Antiserum konstruiert. Die winzige Kugel ist in der Blutbahn als Köder für alle möglichen Arten von porenbildenden Toxinen unterwegs. Diese Giftstoffe, die die Zellwände durchlöchern und dabei zerstören, kommen etwa in Bienen- oder Schlangengiften vor. Sie werden auch von manchen Bakterien freigesetzt. Bestimmte Stämme dieser Keime wie das MSRA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) sind inzwischen gegen fast alle Antibiotika resistent.

Teile von roten Blutkörperchen tarnen die Nanoschwämme

Der kleine Schwamm besteht im Kern aus einem Kunststoff, den der Körper abbauen kann. Zur Tarnung umhüllten die Forscher das winzige Kügelchen mit Bestandteilen von Zellhüllen roter Blutkörperchen. Mit dem Material einer einzigen Zellhülle können tausende der Nanoschwämme bedeckt werden. Jeder Nanoschwamm ist nun 3.000 Mal kleiner als ein rotes Blutkörperchen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
KLINGEL medical metal GmbH-Firmenlogo
Project Engineer New Product Introduction (m/w/d) KLINGEL medical metal GmbH
Pforzheim Zum Job 
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Prozessingenieur F-35 (m/w/d) Rheinmetall AG
Düsseldorf, Weeze Zum Job 
G+D Currency Technology GmbH-Firmenlogo
ESG Analyst (m/w/d) G+D Currency Technology GmbH
Leipzig Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur für die Anlageneinsatzplanung Fernwärme (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
Projektmanager Technical Sales (m/w/d) Region Hamburg, Niedersachsen, Bremen Jungheinrich AG
Region Hamburg, Niedersachsen, Bremen Zum Job 
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Systemingenieur Signalverarbeitung & Kameratechnik (m/w/d) Rheinmetall AG
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Projektleiter Systementwicklung mittelschwere Radfahrzeuge (m/w/d) Rheinmetall AG
Jungheinrich Norderstedt AG & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Entwicklung Embedded Software (m/w/d) Batterien und Ladegeräte Jungheinrich Norderstedt AG & Co. KG
Norderstedt Zum Job 
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik als Teamleiter Schaltanlagen Planung und Bau (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gladbeck Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) mit Polnischkenntnissen LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
bundesweit Zum Job 
Lapp Group-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) Product Compliance Lapp Group
Stuttgart Zum Job 
Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Wohnungsbau / Modernisierung Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH
Stuttgart Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektmanager Immobilienprojekte (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Göppingen, Satteldorf Zum Job 
Hochschule Kaiserslautern-Firmenlogo
W2-Professur für Werkstoff- und Fertigungstechnik Hochschule Kaiserslautern
Kaiserslautern Zum Job 
Wasserverband Garbsen-Neustadt a. Rbge.-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (w/m/d) als Leitung der Abteilung Netzbau und -betrieb Wasserverband Garbsen-Neustadt a. Rbge.
Garbsen Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Versorgungstechnik VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
NEOPERL GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur (m/w/d) NEOPERL GmbH
Müllheim Zum Job 
Ein Forscherteam der Universität von San Diego, bestehend aus  (v.l.) Brian Luk, Che-Ming Jack Hu, Ronnie Fang, Jonathan Copp und Liangfang Zhang hat die Nano-Schwämme entwickelt, die Giftstoffe aus dem Blut schwemmen können.

Ein Forscherteam der Universität von San Diego, bestehend aus  (v.l.) Brian Luk, Che-Ming Jack Hu, Ronnie Fang, Jonathan Copp und Liangfang Zhang hat die Nano-Schwämme entwickelt, die Giftstoffe aus dem Blut schwemmen können.

Quelle: University of San Diego

Spritzt man die Kügelchen in die Blutbahn, entwickelt das körpereigene Immunsystem keine Abwehr gegen den Eindringling, denn seine Tarnung macht ihn unverdächtig. Die Nanoschwämme überfluten den Blutkreislauf und werden schnell aufgespürt vom alpha-Hämolysin, dem toxischen Stoff der MSRA-Staphylokokken, der die Hüllen roter Blutkörperchen angreift. Das alpha-Hämolysin reagiert wie gewohnt, bohrt sich in die Hülle der Nanoschwämme und wird in dessen Inneren gespeichert. Etwa 40 Stunden später ist die Hälfte der Nanoschwämme bereits wieder verschwunden. Die Leber hat die künstlichen Kügelchen samt ihrem giftigen Inhalt abgebaut.

89 Prozent der Mäuse überlebten tödliche Dosis

In einem Versuch an Mäusen, denen kurz zuvor Nanoschwämme gespritzt wurden, überlebten 89 Prozent der Mäuse eine ansonsten tödliche Dosis alpha-Hämolysin. Wenn die Infusion gegeben wurde, nachdem das Gift bereits im Körper war, überlebten noch 44 Prozent. In den Versuchen konnte ein Nanoschwamm etwa 85 alpha-Hämolysin-Stoffe aufnehmen. Für Bienengift lag das Verhältnis bei rund 850 Giftstoffen pro Nanoschwamm.

Ein bedeutender Vorteil ihrer Methode liege darin, dass sie eine große Bandbreite an Giften neutralisieren könne, berichten die kalifornischen Wissenschaftler. Bisher muss für jedes einzelne Toxin eine spezielle Behandlung entwickelt werden. Im nächsten Schritt wollen die Forscher mit klinischen Studien beginnen.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.