Geringe Mengen werden freigesetzt 15.01.2014, 08:56 Uhr

Nanopartikel in Fassadenfarben keine größere Gefahr für den Menschen

Forscher geben Entwarnung für eine Gesundheitsgefährdung durch Nanopartikel in Fassadenfarben – allerdings unter Vorbehalt. Denn die Spätfolgen der Nanopartikel, die sich in die menschlichen Zellen sammeln, lassen sich noch nicht vorhersagen. 

Malerarbeiten an einer Fassade im bayerischen Straubing: Farben mit Nanomaterialien bieten bessere Produkteigenschaften. Sie sind wasserabweisend, bleichen nicht so schnell aus und wehren zum Beispiel Schimmel besser ab. Jetzt haben Forscher die Wirkung der Nanofarben auf Mensch und Umwelt untersucht und geben vorsichtig Entwarnung.

Malerarbeiten an einer Fassade im bayerischen Straubing: Farben mit Nanomaterialien bieten bessere Produkteigenschaften. Sie sind wasserabweisend, bleichen nicht so schnell aus und wehren zum Beispiel Schimmel besser ab. Jetzt haben Forscher die Wirkung der Nanofarben auf Mensch und Umwelt untersucht und geben vorsichtig Entwarnung.

Foto: dpa/Armin Weigel

Wasser perlt ab, die Oberfläche wird nicht so schnell schmutzig, Pilze und Algen werden ferngehalten. Bessere Witterungsbeständigkeit verlängert die Lebensdauer und Oberflächen bleichen nicht so schnell durch UV-Strahlung aus. Dies sind Vorteile, die Farben mit Nanopartikel bieten. Doch wie sieht es mit dem Gesundheitsrisiko dieser Farben aus?

42 Monate lang prüften Wissenschaftler im Rahmen des EU-Forschungsprojektes „NanoHouse“ die biologischen Auswirkungen von Nanopartikeln in Fassadenfarben auf Mensch und Umwelt. Nanopartikel sind etwa Eintausendmal dünner als ein Menschenhaar und könnten deswegen besonders leicht in den Körper eindringen. Beim Einatmen werden sie beispielsweise nicht wie Staubkörner zurückgehalten, sondern gelangen tief in die Lunge. Das Ergebnis der Studie, das jetzt die Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa an der ETH Zürich mitteilten, soll eher beruhigend wirken: Farben mit Nanopartikeln wirken nicht schlimmer auf den menschlichen Körper als Farben ohne Zusätze.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BP Europa SE-Firmenlogo
EV Charging Delivery Engineer (m/f/d) - Aral Pulse BP Europa SE
Bochum, Hamburg Zum Job 
OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Mitarbeiter Technologie Strangpresse (m/w/d) OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG
Viersen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB-Firmenlogo
Business Development Industrie 4.0 und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) mit Master Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
UX Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Forschung und Entwicklung UX Gruppe
Gilching Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur / Technischer Produktdesigner CATIA V5 oder Siemens NX (m/w/d) von Kunststoff- oder Metallbauteilen ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) mit Bachelor Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur/-techniker zur Erprobung Gesamtfahrzeug und Testing von Komponenten (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Softwaretester Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Software Entwickler Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Richard Hönig Wirtschaftsberatungen-Firmenlogo
Strategischer Einkäufer (w/m/d) Richard Hönig Wirtschaftsberatungen
Südbayern Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Instandhaltung Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Mittelspannungsanlagen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Schallschutz und Bauakustik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ladeinfrastruktur (w/m/d) im Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 

Zellen nehmen Nanopartikel auf

Ob und wie sich Nanopartikel durch Wind und Wetter aus den aufgetragenen Farben lösen, untersuchten die Forscher durch Reibversuche an Modellfassaden, Tests zur Auswaschung von Nanopartikeln und Analyse der biologischen Wirkungen auf Mensch und Umwelt. Dabei wurden die Versuchsreihen nicht nur mit frisch hergestellter Farbe durchgeführt, sondern auch mit gealterten und freigesetzten Farben.

Ergebnis der Versuche: Insgesamt gelangen etwa ein bis zwei Prozent der Nanopartikel gebunden an größere Farbpartikel in die Umwelt. Durch die Verbindung mit den Farbpartikeln wird die nanospezifische Wirkung gemildert, erklärt der Leiter der Forschungsgruppe „Environmental Risk Assessment and Management“ an der Empa, Bernd Nowack. „Wir waren erstaunt, wie wenig herauskommt“, so Nowack. Eigentlich hatten die Wissenschaftler damit gerechnet, dass die Nanopartikel die Farbe um die Partikel herum angreifen und dadurch die Freisetzungsrate der katalytisch aktiven Nanopartikel insgesamt viel höher liegen würde.

Die Wirkung von Farbanstrichen mit Nanopartikeln haben Forscher untersucht.

Die Wirkung von Farbanstrichen mit Nanopartikeln haben Forscher untersucht.

Quelle: Empa

Andererseits hat die Studie auch gezeigt, dass die Nanopartikel mitsamt der Farbpartikel in den menschlichen Körper gelangen. Dort haben sie die gleiche Wirkung auf Magen-Darm-Trakt-Zellen und Immunzellen wie Farben ohne Nanopartikel. Welche Folgen dies für die Menschen zu späterer Zeit haben könnte, können die Forscher noch nicht beurteilen.

Lebensdauervorteil der Nano-Farben ist kein Argument

Roland Hitschier, Umweltwissenschaftler an der Empa, rät dazu, bei der Auswahl der Fassadenfarbe abzuwägen. „Für ein Haus mit einer angenommenen Lebensdauer von 80 Jahren wäre ein Anstrich mit Nano-Farbe günstiger, falls diese um 30 Prozent länger hält. Denn damit hätte man einen ganzen Hausanstrich eingespart – mit allen Umweltbelastungen bei der Farbproduktion und bei der Entsorgung der Farbreste“, so Hitschier. Fakt ist jedoch, dass Farbanstriche oftmals aus ästhetischen Gründen vorgenommen werden. So wird eine Fassade neu gestrichen, auch wenn die Farbe noch intakt ist

Eine Umfrage der Empa-Forscherin Ingrid Hincapie unter Industrieunternehmen ergab, dass viele Unternehmen nur wenig über Nanofarben wissen. Sie wünschen sich eine höhere Lebensdauer der Farben und eine leichtere Handhabung wie schnelles Trocknen. Wie Farbreste jedoch entsorgt werden, wissen viele Firmen beispielsweise nicht.

Ein Beitrag von:

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.