VDMA-Prognose 07.12.2012, 20:10 Uhr

Maschinenbau: Energie und Ressourcen im Fokus

2012 wird als bestes Jahr des Maschinenbaus überhaupt in die Geschichte eingehen. Rekordumsätze und Vollbeschäftigung verkündet der VDMA. In seiner Prognose für 2013 gibt sich der Verband bescheiden. Die Branche schaltet auf den Sparmodus. Energie und Ressourcen sind zentrale Thema des Maschinenbaus, mit denen viele Ingenieure zu tun haben.

Der Maschinenbau berichtet von guten Zahlen.

Der Maschinenbau berichtet von guten Zahlen.

Bei der Verpackung von Getränken ist wichtig, dass die Flaschen beim Befüllen keimfrei sind. Beim Abfüllen in PET-Kunststoffflaschen geschieht die Entkeimung bei den Abfüllanlagen der Firma Krones während der Herstellung der Flasche in einem eigenen Fertigungsmodul, für das Michael Loy als Projektleiter zuständig ist. Streckblastechnik heißt das Verfahren zur Herstellung der Kunststoffflaschen: Ein Vorformling wird zunächst erwärmt, gleichzeitig gestreckt und mit Hochdruck aufgeblasen.

Zwischen diesen Schritten kommt Loys Modul zum Einsatz: der Vorformling wird mit Gas entkeimt. „Vor Jahren wurde die fertige Flasche behandelt, heute der kleine Vorformling. Dadurch brauchen wir deutlich weniger Gas.“ Sparsamer Umgang mit Ressourcen und möglichst geringer Energieverbrauch sind Trendthemen im Maschinenbau.

Klassischer Maschinenbau ist alleine nicht mehr konkurrenzfähig

Krones mit Hauptsitz in Neutraubling nahe Regensburg plant, entwickelt und fertigt Maschinen und Anlagen für Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnik. Das Unternehmen hatte 2011 einen Umsatz von ca. 2,5 Mrd. € und weltweit fast 12 000 Mitarbeiter, davon etwa 1000 Ingenieure. Bei seiner Gründung 1951 war Krones ein reiner Maschinenbaubetrieb, heute liefert das Unternehmen Systemtechnik. Die besteht aus Maschinenbau, Anlagen-Know-how, Verfahrenstechnik, Mikrobiologie und Informationstechnik. Allein mit dem Maschinenbau wird heutzutage kaum mehr eine Firma über die Runden kommen.

Michael Loy ist Spezialist für Prozesse. 2005 hat er sein Maschinenbaustudium an der Technischen Universität München abgeschlossen, anschließend promovierte der heute 33-Jährige am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften. Seit 2010 ist der Maschinenbauer Projektleiter in der Entwicklung im Bereich Kunststofftechnik. Sein aktuelles Projekt ist das Zwischenmodul zur Entkeimung. Immer mehr Leistung der Maschinen und Anlagen, immer weniger Energie- und Ressourcenverbrauch: Themen, die sich quer durch den gesamten Maschinenbau ziehen – und für Umsätze sorgen.

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 

Maschinenbau rechnet für 2012 mit Rekordumsatz von 209 Mrd. €

„Für 2012 rechnen wir mit einem absoluten Rekordumsatz von 209 Mrd. €. Das ist der höchste Umsatz, den die Maschinenbauindustrie je erreicht hat“, sagte Thomas Lindner, Präsident vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), auf der Pressekonferenz beim 6. Maschinenbau-Gipfel in Berlin Ende Oktober. Die Internationalisierung der Branche sei dafür entscheidend: in den vergangenen zehn Jahren ist die Exportquote von 68 % auf 75 % gestiegen. „Für ein kleines Land wie Deutschland ist es sensationell, Maschinenbau-Exportweltmeister zu sein.“ Bei Krones gehen 90 % der Maschinen ins Ausland. Der Exportanteil ist damit höher als der Durchschnitt.

Niedriger ist die Ingenieurquote, sie ist bei Krones mit 8,3 % nur halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Der liegt bei gut 16 %, wie Susanne Krebs weiß. In der Branche arbeiten rund 170 000 Ingenieure. Krebs ist beim VDMA Referentin für Volkswirtschaft und Statistik mit den Schwerpunkten Arbeitsmarkt, Bildung, Forschung und Innovation.

Etwa die Hälfte der Ingenieure sind Maschinenbauer, es folgen Elektrotechniker mit einem Fünftel vor Verfahrenstechnikern (8 %), Wirtschafts-Ingenieuren (7 %) und Informatikern (4 %). Ein wachsender Prozentsatz besteht aus „sonstigen Ingenieuren“. Krebs: „Darunter fassen wir neue Studiengänge wie Mechatronik, Umwelt- und Medizintechnik zusammen.“ Die verdrängen vor allem Maschinenbauer, weil immer häufiger Spezialisten gebraucht werden.

Die meisten Ingenieure im Maschinenbau arbeiten in der Konstruktion und im Vertrieb. „Für 2013 planen die Unternehmen eher vorsichtig, was neue Stellen betrifft“, sagt Krebs.

Der Personaldienstleister Adecco hat in seinem Stelleindex festgestellt, dass im dritten Quartal dieses Jahres die Stellenangebote um 18 % gegenüber 2011 zurückgingen. Den stärksten Rückgang gab es im Industriesektor mit 27 %.

Maschinenbau ist bedeutendster Stellenanbieter in der Industrie

Der Maschinenbau ist der bedeutendste Stellenanbieter in der Industrie. Susanne Krebs rechnet aber damit, dass im letzten Quartal 2012 kaum neue Stellen geschaffen werden. Im September 2012 gab es in der Branche 981 000 Arbeitsplätze, das waren rund 34 000 mehr als vor einem Jahr.

Bei der Produktion geht VDMA-Präsident Lindner von plus 2 % aus. Die aktuelle Tendenzbefragung bei den Mitgliedsunternehmen, an der sich fast 500 Unternehmen beteiligten, fördert einen extrem starken Glauben an die eigene Innovationskraft zutage: Jede zweite Firma geht davon aus, dass es ihr in fünf Jahren besser gehen wird als heute.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Ilg

    Peter Ilg ist freier Journalist und verfasst Texte über Arbeitsmarkt und Berufe, Mobilität und Fahrberichte, Wirtschaft und Märkte.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.