Continental testet Rohstoff 17.07.2013, 06:59 Uhr

Kaukasischer Löwenzahn erzeugt Kautschuk in seiner Wurzel

Europas Reifenhersteller bekommen bald Kautschuk von heimischen Äckern. In diesen Tagen wird mit dem Anbau des Kaukasischen Löwenzahns zu Testzwecken begonnen. Die Pflanze speichert in ihrer Wurzel Kautschuk, aus dem Continental Autoreifen herstellen will.

In den vergangenen Jahren wurde der wilde Kaukasische Löwenzahn mit heimischem Löwenzahn gekreuzt, um seine Kautschukerträge zu steigern. Jetzt beginnt der Testanbau auf drei Hektar in der Nähe von Straubing.

In den vergangenen Jahren wurde der wilde Kaukasische Löwenzahn mit heimischem Löwenzahn gekreuzt, um seine Kautschukerträge zu steigern. Jetzt beginnt der Testanbau auf drei Hektar in der Nähe von Straubing.

Foto: Fred Eickmeyer

Kautschuk, einer der wichtigsten Rohstoffe für die Herstellung von Autoreifen, könnte  künftig von deutschen Äckern kommen. In diesen Tagen läuft ein Versuch an, den Kaukasischen Löwenzahn landwirtschaftlich anzubauen. Die Pflanze speichert den begehrten Rohstoff in seiner Pfahlwurzel. Nebenbei sammelt sich dort noch Inulin, das in der Lebensmittelindustrie als Fettersatz dient. Bisher ist die Pflanze allerdings noch nicht agrartauglich, weil sie zu wenig Wertstoffe liefert.

Das wollen Forscher am Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen an der Universität Münster jetzt ändern. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie züchten sie eine neue Sorte, die besonders große Wurzeln hat, sich mit landwirtschaftlichen Maschinen ernten lässt und die an das hiesige Klima angepasst ist. Dazu wird sie mit heimischem Löwenzahn gekreuzt, der mit einer stattlichen Pfahlwurzel aufwartet.

Der Kaukasische Löwenzahn speichert Kautschuk in seinem Wurzeln. Daraus will Continental zu Testzwecken Autoreifen produzieren.

Der Kaukasische Löwenzahn speichert Kautschuk in seinem Wurzeln. Daraus will Continental zu Testzwecken Autoreifen produzieren.

Quelle: Fred Eickmeyer

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 

Dazu greifen sie tief in den biotechnischen Werkzeugkasten, meiden aber die gentechnische Manipulation. Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie kontrollieren sie beispielsweise die Entwicklung der Inhaltsstoffe der Wurzeln. Die Züchter legen vor allem Wert auf hohe Erträge von Kautschuk mit langkettigen Molekülen für die Industrie. Zudem sollen die Pflanzen für den Anbau auf Böden geeignet sein, die für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln nicht geeignet sind.

Importkautschuk wird immer teurer

Der Erzeugergemeinschaft Gäubodenkräuter im niederbayerischen Straubing wird den getunten Löwenzahl auf einer Fläche von 30 000 Quadratmetern anbauen und die Wurzeln ernten. Der Hannoveraner Reifenhersteller Continental, der sich auch finanziell an dem Projekt beteiligt, will den Kautschuk zu Testreifen verarbeiten.

Die Niedersachsen und andere europäische Hersteller hoffen, dass Kautschuk, der auf deutschen Äckern produziert wird, preiswerter ist als die immer teurer werdende Importware vor allem aus Südamerika und Asien. 40 Prozent des Kautschuks, der für die Reifenherstellung verwendet wird, stammt noch aus der Natur. Der Rest wird aus Öl hergestellt.

Das Projekt, das am 1. Juli startete, ist auf drei Jahre angelegt. Gezüchtet werden zwei Sorten, eine ein- und eine zweijährige. Das Bundeslandwirtschafts- und das Bundesumweltministerium fördern das Programm mit mehr als einer halben Million Euro.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.