Stressvermeidung im Stall 08.07.2015, 08:51 Uhr

IT-System ruft Schweine beim Namen zur Fütterung

Schwein Auguste, bitte zur Fütterung! Klingt verrückt, könnte in Ställen deutscher Landwirte aber Realität werden. Leibniz-Forscher entwickeln ein IT-System, das Tiere beim Namen ruft und Futterkämpfe verhindert. 

Seit 2013 müssen Landwirte Zuchtsauen in Gruppen halten, um ihrem Sozialverhalten gerecht zu werden. Ein IT-Fütterungssystem soll künftig Zweikämpfe verhindern. 

Seit 2013 müssen Landwirte Zuchtsauen in Gruppen halten, um ihrem Sozialverhalten gerecht zu werden. Ein IT-Fütterungssystem soll künftig Zweikämpfe verhindern. 

Foto: Ingo Wagner/dpa

So ein Schweineleben ist nicht leicht: Wenn es ums Essen geht, steigt im Stall der Stresspegel. Es kommt zu Futterneid und Kämpfen. Für trächtige Zuchtsauen in Gruppen ein untragbarer Zustand, sind Forscher des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf bei Rostock überzeugt. Ihre Lösung: Sie entwickeln ein IT-System, das Ringelschwanzträger nacheinander beim Namen zum Essen ruft.

„Das Verfahren der Aufruffütterung basiert auf einer automatisierten Konditionierung der trächtigen Sauen, also dem Training auf einen Namen, das circa zwei bis drei Wochen dauert“, erklärt Birger Puppe, Leiter des Instituts für Verhaltensphysiologie am FBN.

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Ruf beim Namen soll Futterkämpfe verhindern

Während der Konditionierung lernen die Tiere, ein individuelles Tonsignal als Indikator für die eigene Fütterung zu interpretieren. Wenn das Signal durch den Stall schallt, tapern sie ruhig in die Futterbox. Ohne Stress. Ohne Kampf. Es scheint ihnen sogar Spaß zu machen. „Der wesentliche Effekt des Aufrufverfahrens ist die Vermeidung von Futterkämpfen in der Sauengruppe sowie das Setzen von Beschäftigungsanreizen“, erklärt Projektleiter Christian Manteuffel. Die Futterbox identifiziert das Schwein über einen Ohrmarkentransponder und gibt das Futter aus.

Experimental-Anlage des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie: Das Schwein Auguste hat seinen Namen gehört und ist schnurstracks in die grüne Futterbox getapst. 

Experimental-Anlage des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie: Das Schwein Auguste hat seinen Namen gehört und ist schnurstracks in die grüne Futterbox getapst.

Quelle: FBN

Und welches Schwein darf wann seine Steckdosennase in den Futterttrog stecken? Das überlässt das IT-System nicht dem Zufall. Schließlich gibt es unter den Tieren eine Rangordnung. Die Steuerungssoftware berücksichtigt Gewicht, Größe und Verhalten jedes Tieres. Daraus schätzt es den Rang in der sozialen Hierarchie der Gruppe ab und legt eine Fütterungsreihenfolge fest, die der natürlichen Fressordnung entspricht und Zweikämpfe verhindert.

IT-System kostet zwischen 800 und 1600 €

Die Forscher entwickeln die Experimentalanlage zur Marktreife: In zwei Jahren sollen Landwirte das System für 800 bis 1600 € kaufen können, um ältere Abrufstationen in moderne Aufrufstationen zu verwandeln. Eine Investition, die sich laut Manteuffel lohnt. „Mit der Aufruffütterung wird ein Mehrwert durch die Möglichkeit geschaffen, mit gesünderen Tieren länger arbeiten zu können.“ Das Verfahren sei umso effizienter, je mehr erfahrene Sauen sich in der Gruppe befinden. „Die Langlebigkeit der Sauen wird dadurch für die Halter zu einem Faktor von direktem wirtschaftlichem Interesse.“

Das Bundeslandwirtschaftsministerium ist von der Aufrufstation überzeugt. Es fördert das Projekt mit 253.000 €. „Die Verbesserung des Tierwohls ist ein zentrales Forschungsthema am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie. Wir haben schon frühzeitig die tiergerechte Haltung und den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen in den Mittelpunkt unserer wissenschaftlichen Arbeit gestellt“, sagt Klaus Wimmers, kommissarischer Vorstand am FBN. „Das verschafft uns heute einen Vorsprung in einer sich wandelnden Landwirtschaft, die immer stärker durch den aufgeklärten Verbraucher geprägt wird.“ Seit 2013 sind Landwirte übrigens verpflichtet, trächtige Zuchtsauen in Gruppe zu halten, um ihrem Sozialverhalten gerecht zu werden.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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