Studie warnt 24.05.2013, 14:46 Uhr

Falscher Einsatz von Dünger schädigt Böden in den Tropen

Eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit der Naturschutzorganisation WWF warnt vor einem überproportionalen und falschen Einsatz von Düngern in den Tropen und Subtropen. Die Folgen sind Zerstörung der Bodenbeschaffenheit und Unfruchtbarkeit. Dies könnte die Ernährungssicherung in ganzen Regionen gefährden. 

Ein Traktor fährt über einen Acker in den Drakensberg Mountains im südafrikanischen Kwa-Zulu Natal. Der Einsatz von Mineraldüngern in den Tropen und Subtropen hat fatale Auswirkungen auf die Qualität der Böden und die Ernährungssicherheit ganzer Regionen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung und der Naturschutzorganisation WWF. Die Autoren kritisieren die Subventionierung synthetischer Düngemittel in Afrika, da die Erfolge nur kurzfristig seien. 

Ein Traktor fährt über einen Acker in den Drakensberg Mountains im südafrikanischen Kwa-Zulu Natal. Der Einsatz von Mineraldüngern in den Tropen und Subtropen hat fatale Auswirkungen auf die Qualität der Böden und die Ernährungssicherheit ganzer Regionen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung und der Naturschutzorganisation WWF. Die Autoren kritisieren die Subventionierung synthetischer Düngemittel in Afrika, da die Erfolge nur kurzfristig seien. 

Foto: dpa/Kim Ludbrook

Noch nie wurde weltweit so viel Dünger verwendet wie heute. Doch die Formel von mehr Dünger = mehr Ernte = weniger Armut funktioniert in vielen Ländern entlang des Äquators leider nicht. Die  Beschaffenheit der Böden in den Tropen und Subtropen ist anders als in unseren Gefilden und benötigt daher ein spezielles Bodenmanagement. Besonders in den afrikanischen Ländern wird im Kampf gegen den Hunger eine schnellere landwirtschaftliche Produktion gefordert. Die Preise für Lebensmittel sind hoch und der Hunger der Menschen steigt stetig an. Daher kommen Düngemittel vermehrt zum Einsatz. In Malawi beispielsweise ist synthetischer Dünger überlebenswichtig und verantwortlich für das Agrarwachstum. Seit fünf Jahren könne Malawi genug produzieren, um seine Bevölkerung zu ernähren, seit fünf Jahren erziele man sogar einen Überschuss, der exportiert werden könne, erklärt Prince Kapondamgaga, Bauernfunktionär des Landes.

Dünger hemmen das Wachstum der Pflanzen

Das hat jedoch seinen Preis: Durch den Einsatz von Stickstoffdüngern werden die Böden sauer und hemmen das Wachstum der Pflanzen. Schlimmstenfalls werden die Böden unfruchtbar. „Der synthetische Stickstoff zerstört die Bodenfruchtbarkeit, eine zentrale Grundlage der Landwirtschaft und gefährdet ganze Ökosysteme“, warnt Birgit Wilhelm, WWF-Referentin für nachhaltige Landwirtschaft.

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Agrarkonzerne profitieren am meisten

Dennoch sieht unter anderem auch die African Development Bank ein vermehrtes Düngen als das erfolgversprechendste Mittel zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion an, das die Ernährung Menschen sichert. „Die immensen Investitionen in mineralische Düngemittel, wie sie derzeit forciert werden, sind kontraproduktiv und führen allenfalls zu sehr kurzfristigen Ertragssteigerungen“, widerspricht Birgit Wilhelm. Es profitierten hauptsächlich die großen Agrarkonzerne, die umfassende Lobbyarbeit in Afrika betreiben.

Der Kleinbauer hingegen wundert sich über kranke Böden. Überproportionaler und falscher Einsatz von Düngern verändert die Beschaffenheit der Böden negativ. Die Ertragssteigerungen sind nur kurzfristig.

Die Düngung müsste vielmehr in ein umfassendes Bodenmanagement eingebettet werden. Fruchtbare Böden fungieren als Wasser- und Kohlenstoffspeicher und geben einem großen Teil der Artenvielfalt ein Zuhause. Doch bei sämtlichen Subventionsprogrammen für Dünger wird vergessen, Rücksicht auf die Landwirtschaft zu nehmen.

Abbau von Humus nimmt Nährstoffe aus dem Boden

Während einerseits zu viel und falsch gedüngt wird, wird zusätzlich verstärkt Humus abgebaut, der besonders für Nährstoffe und Wasser benötigt wird. Ist zu wenig Humus vorhanden, wäscht jeder Regen weitere Nährstoffe aus dem Boden. „Es ist daher eine grundlegend falsche Entscheidung, wenn einzelne afrikanische Regierungen bis zu 70 Prozent ihres Agrarbudgets für die Subventionierung von Dünger ausgeben, statt in ein nachhaltiges Bodenmanagement zu investieren“, so Christine Chemnitz, Referentin für internationale Agrarpolitik in der Heinrich-Böll-Stiftung. Der Humus im Boden wird dringend benötigt, um langfristige Erträge auf den Äckern zu sichern.

Alternative Verfahren zur Düngung

„Die Herausforderung besteht darin, Dünger so zu nutzen, dass sie langfristig zu einem Aufbau der Bodenfruchtbarkeit führen. Auf synthetischen Stickstoff kann weitestgehend verzichtet und durch Alternativen ersetzt werden“, meint Wilhelm. Andere Verfahren wie Kompostierung, tierische Dünger, Agroforstwirtschaft, Gründüngung und Intensivbrache sind viele Möglichkeiten, die in eine umfassende Bodenfruchtbarkeitsstrategie integriert werden können.

Mit der Studie will die Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit der Naturschutzorganisation WWF Politiker, Funktionäre und Landwirte zum Umdenken bewegen. Nachhaltiges Wachstum und Schutz der natürlichen Ressourcen sollen vor gesteigerter Produktion stehen.

 

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