Göttingen führend bei neuer Therapie 17.04.2014, 13:26 Uhr

Wenn Medikamente nicht helfen: Schrittmacher gegen Bluthochdruck

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit. Im schlimmsten Fall eine lebensgefährliche dazu. Manchen Patienten hilft keine Therapie. Der Schrittmacher gegen Bluthochdruck schon. Die Universitätsmedizin Göttingen ist nach eigenen Angaben weltweit führend bei diesem speziellen Verfahren.

Bluthochdruck zählt weltweit zu den größten Gesundheitsgefahren. Ein Schrittmacher kann helfen, wenn Medikamente nicht ausreichen.

Bluthochdruck zählt weltweit zu den größten Gesundheitsgefahren. Ein Schrittmacher kann helfen, wenn Medikamente nicht ausreichen.

Foto: dpa/Jochen Lübke

Weniger Alkohol, abnehmen, mehr Sport treiben, Stress meiden – das alles kann helfen, um den Blutdruck zu senken. Andere Patienten brauchen dafür  Medikamente. Und dann gibt es noch welche, denen gar nichts hilft. Ihr Blutdruck bleibt trotz allem einfach zu hoch. Der Schrittmacher gegen Bluthochdruck, die so genannte Barorezeptor-Stimulation, kann ihre letzte Rettung sein.

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Gehirn wird ausgetrickst

Die Operation dauert rund eine Stunde. Dabei wird der Schrittmacher unter dem Schlüsselbein platziert. Er funktioniert, indem er das Gehirn austrickst: Vom Schlüsselbein werden elektrische Signale an die Nervenzellen der Hauptschlagader gesendet, die so genannten Barorezeptoren. Das sind körpereigene Blutdruckregler. Diese werden zusätzlich stimuliert und spiegeln den zuständigen Hirnregionen vor, dass der Blutdruck noch weiter ansteigt. Daraufhin setzt das Gehirn setzt alles in Gang, um den Blutdruck zu senken.

Medikamente können reduziert werden

Das Gerät  kann mit unterschiedlichen Programmierungen auf jeden Patienten abgestimmt werden. Stärke, Frequenz und Dauer der Impulse sind stufenlos und unabhängig voneinander einstellbar. Nicht bei allen schlägt der Schrittmacher aber gleichermaßen gut und schnell an.

Die Energieversorgung des Stimulators erfolgt über eine Batterie, die unterder Haut ähnlich wie ein Herzschrittmacher implantiert wird. 

Die Energieversorgung des Stimulators erfolgt über eine Batterie, die unterder Haut ähnlich wie ein Herzschrittmacher implantiert wird. 

Quelle: CVRx Inc., Minneapolis

Aber: „Viele Patienten können nach dem Einsatz die Anzahl oder die Dosis ihrer Medikamente sogar reduzieren”, erklärt Rolf Wachter, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen. Das Verfahren ersetzt also nicht die Einnahme von Medikamenten. Aber es ergänzt sie und hilft dabei, den Blutdruck richtig einzustellen, um auch Folgeerkrankungen zu vermeiden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten bei den Menschen, die auf mindestens drei verschiedene Medikamente angewiesen sind.

Nur wenige Zentren machen diese Eingriffe

Die Erfolge mit dem Schrittmacher sind für Patienten ein großer Gewinn: „Wir konnten zeigen, dass sich neben einer sehr guten Blutdruckabsenkung die bereits vorhandenen Gefäß- und Nierenschäden durch die Therapie in Teilen zurückbilden“, sagt der Bluthochdruckspezialist Professor Michael Koziolek an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

Dort wird dieses spezielle Verfahren seit drei Jahren angewendet. Deutschlandweit sonst nur noch an wenigen anderen spezialisierten Zentren. Die Göttinger sind nach eigenen Angaben weltweit führend. Sie haben den Schrittmacher bereits bei mehr als 50 Patienten eingepflanzt. Erst einige Hundert Menschen überhaupt sollen von diesem fünf bis neun Zentimeter großen Gerät bisher profitieren.

Eine „stille“ Gefahr

Zu hoher Blutdruck ist tückisch. Er kann Organe schädigen wie etwa die Nieren oder –  und das ist die größte Gefahr -, das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt massiv erhöhen. Viele Menschen spüren gar nicht, dass etwas nicht stimmt. Sie fühlen sich leistungsfähig und fit. Deshalb gehen sie nicht zum Arzt. Nur rund acht Millionen Menschen sind in Behandlung. Dabei liegen rund 30 Millionen Menschen in Deutschland  zum Teil weit  über dem als normal eingestuften Wert von  120 zu 80. Bei den über 50-Jährigen ist es sogar jeder Zweite.

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

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