Eine Million Tests bis Ende des Jahres 28.09.2020, 13:35 Uhr

Corona-Schnelltest: Bosch setzt neue Maßstäbe

Bosch hat seinen Covid-19-Schnelltest für das Analysegerät Vivalytic weiterentwickelt. Das Ergebnis liegt jetzt schon nach kurzer Zeit vor, und es gibt eine weitere wichtige Neuerung bei der Zahl der Auswertungen. Der neue PCR-Singleplex-Test wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist bereits erhältlich.

Anzeige Kartusche

Nach nur 39 Minuten zeigt das Analysegerät das Testergebnis an.

Foto: Robert Bosch GmbH

Gerade einmal sechs Wochen hatte der Technologie-Konzern Bosch nach Start der ersten Pandemie-Welle gebraucht, um Ende März einen Corona-Schnelltest vorzustellen. Durchgeführt wird er mit dem Analysegerät Vivalytic. Die Auswertungszeit von damals zweieinhalb Stunden war ein wichtiger Schritt, um den Erreger SARS-CoV-2 rechtzeitig zu identifizieren – und Erkrankte zu isolieren. Jetzt hat Bosch noch einmal zugelegt: Das Testergebnis liegt bei der neuen Version bereits nach 39 Minuten vor. Und nicht nur das. Fünf Proben können mit einem Analysegerät parallel ausgewertet werden. Das erhöht die Kapazität auf 160 Tests pro Tag.

Diese Weiterentwicklung von Bosch könnte erheblich dazu beitragen, Labore zu entlasten und dementsprechend auch eventuelle Quarantäne-Zeiten zu verkürzen. Die kurze Wartezeit prädestiniert Vivalytic für einen Einsatz an Flughäfen oder Autobahnraststätten – Reiserückkehrer haben in den vergangenen Wochen erheblich dazu beigetragen, dass die Zahl der Covid-19-Infektionen wieder deutlich angestiegen ist.

Test ist nicht nur schnell, sondern auch sehr genau

Der Test funktioniert auf Basis der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR), die aktuell als Goldstandard für Corona-Testerfahren gilt. Entwickelt wurde er gemeinsam von der Bosch-Tochter Bosch Healthcare Solutions und dem deutschen Biotechnologie-Unternehmen R-Biopharm. Nach Angaben von Bosch soll seine Sensitivität bei 98% liegen und die Spezifität bei 100% – die Sensitivität sagt aus, wie viele der Erkrankten tatsächlich erkannt werden.

Hilft Corona Unternehmen aus der Krise? – Innovationen brauchen Zwang und Druck

Stellenangebote im Bereich Medizintechnik, Biotechnik

Medizintechnik, Biotechnik Jobs
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sanofi BioCampus-Firmenlogo
Trainee Pharmazeutische Produktion und Development - all genders Sanofi BioCampus
Frankfurt am Main Zum Job 
Hochschule Fulda-Firmenlogo
Professur (W2) Angewandte Biotechnologie insbes. Zellkulturtechnik Hochschule Fulda
Hochschule Anhalt-Firmenlogo
Professur Medizintechnik Hochschule Anhalt
Köthen Zum Job 
Ziehm Imaging GmbH-Firmenlogo
Regulatory Affairs Specialist (m/w/d) Ziehm Imaging GmbH
Nürnberg Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 

Auch die Spezifität ist wichtig. Denn sie beschreibt im umgekehrten Verhältnis die Menge der falsch positiven Testergebnisse. Mit anderen Worten: Bei wie vielen Menschen zeigt der Test an, dass sie den Erreger in sich tragen, obwohl sie tatsächlich gesund sind? Im Falle des Bosch-Schnelltests scheint das im Prinzip gar nicht vorzukommen. Das ist eine wichtige Komponente, weil falsch positive Ergebnisse mit unnötiger Quarantäne, einem Nachverfolgen der Kontakte und weiteren Maßnahmen verbunden wären – die Einschränkungen für die Betroffenen und hohe Kosten mit sich brächten.

Der neue Bosch-Schnelltest wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. „Mir ist wichtig, dass Menschen so schnell wie möglich Klarheit über ihren Gesundheitszustand haben. Wir werden gerade in den nächsten Monaten vor der besonderen Herausforderung stehen, Menschen vermehrt testen zu müssen“, sagt dazu Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Den CE-gekennzeichneten Test hat Bosch sofort auf den Markt gebracht. In Europa ist er bereits erhältlich.

Labore werden für die Auswertung nicht benötigt

Bei der ersten Version des Schnelltests für das Vivalytic-Analysegerät handelte es sich noch um einen sogenannten Multiplex-Test. Nach der Auswertungszeit von zweieinhalb Stunden zeigte das Gerät nicht nur an, ob die Betroffenen das SARS-CoV-2-Virus in sich trugen. Zeitgleich wurden neun weitere Atemwegserkrankungen abgefragt. Dieser Test ist weiterhin erhältlich. Ihn kann das medizinische Personal beispielsweise für ein umfassendes Screening oder zur Differenzialdiagnostik einsetzen.

Kartuschen Schnelltest
In die kleinen Kartuschen werden die Proben für die Auswertung gegeben. Das muss nicht im Labor passieren.

Foto: Robert Bosch GmbH

Probenentnahme
Der Schnelltest ist für einen dezentralen Einsatz geeignet.

Foto: Robert Bosch GmbH

Kartusche
Die Proben werden in die fertigen Kartuschen gegeben.

Foto: Robert Bosch GmbH

Anwendung Schnelltest
Das medizinische Personal kann den Test selbst durchführen.

Foto: Robert Bosch GmbH

Der neue Schnelltest fokussiert hingegen auf Covid-19. So schafft Bosch 39 Minuten Testzeit für maximal fünf Proben in einer einzigen Kartusche. Das Unternehmen arbeitet bereits daran, die Durchlaufzeit der Tests weiter zu verkürzen. Ein Weg soll eine Verbesserung der Software sein, die für die Auswertung der Proben benötigt wird. Für die Anwender wird damit keine Umstellung verbunden sein. Denn die Software leistet ihre Arbeit autark im Hintergrund. Die Proben werden wie üblich mit einem Abstrichtupfer aus Nase oder Rachen des Patienten entnommen und in die Test-Kartusche gegeben. Sie enthält bereits alle Reagenzien, die für den Test gebraucht werden, und wird einfach in das Vivalytic-Gerät eingeführt. Das medizinische Personal kann das Gerät nach einer kurzen Schulung eigenständig bedienen.

Kapazität soll bis Jahresende deutlich steigen

Wenn der Schnelltest vielerorts verfügbar wäre, könnte das den Umgang mit der Pandemie stark erleichtern. Bosch macht entsprechenden Druck und will gemeinsam mit seinen Lieferanten die Produktion so ausbauen, dass bis Ende des Jahres eine Kapazität von einer Million Tests erreicht wird.

Mehr Neuigkeiten zu Corona:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.