Antike Geheimnisse 17.10.2023, 09:00 Uhr

KI entschlüsselt verbrannte Schriftrollen aus der Antike

Schriftrollen, die vor fast 2000 Jahren von Lava verschüttet und „unberührt“ geblieben sind, werden nun entschlüsselt – Dank künstlicher Intelligenz!

Künstliche Intelligenz belebt antike Texte aus Herculaneum wieder: Die Enthüllung verschütteter Schriftrollen. Foto: PantherMedia / benkrut (YAYMicro)

Künstliche Intelligenz belebt antike Texte aus Herculaneum wieder: Die Enthüllung verschütteter Schriftrollen.

Foto: PantherMedia / benkrut (YAYMicro)

Im Jahr 79 n. Chr. wurde eine Villa in Herculaneum durch einen Vulkanausbruch verschüttet, inklusive ihrer Bibliothek mit hunderten Papyrusrollen. Moderne Experten setzen heute Röntgentechnik und künstliche Intelligenz ein, um die Texte auszulesen und lesbar zu machen.
Wissenschaftler um den Informatiker Brent Seales von der University of Kentucky enthüllten bei einer Pressekonferenz CT-Aufnahmen verkohlter Schriftrollen aus dem antiken Herculaneum.

Im Rahmen des Wettbewerbs „The Vesuvius Challenge“ gelang es Luke Farritor und Youssef Nader, zwei Informatikstudenten, den verborgenen Text zu entschlüsseln. Mit eigens trainierten KI-Modellen haben sie auf den röntgentomografischen Aufnahmen einer verkohlten Schriftrolle aus Herculaneum einzelne Buchstaben und sogar ein erstes Wort erkannt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Jakob Mooser GmbH / Mooser EMC Technik GmbH-Firmenlogo
Prüfingenieur / Prüftechniker (m/w/d) Jakob Mooser GmbH / Mooser EMC Technik GmbH
GASCADE Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau / Elektrotechnik / Verfahrenstechnik - als Referent Gasdisposition (m/w/d) GASCADE Gastransport GmbH
Bunge Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Bunge Deutschland GmbH
Mannheim Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Facheinkäufer:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Facheinkäufer:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
OSRAM GmbH-Firmenlogo
Head of Strategy & Marketing - Entertainment & Industry Lamps (ENI) (d/m/f) OSRAM GmbH
München Zum Job 
ams Sensors Germany GmbH-Firmenlogo
Product Manager Automotive - Driver IC (d/m/f) ams Sensors Germany GmbH
Garching bei München Zum Job 
OSRAM GmbH-Firmenlogo
Key Account Manager*in (d/m/w) OSRAM GmbH
München Zum Job 
ARRK Engineering GmbH-Firmenlogo
IT Consultant Digitalisierung / Webentwicklung (m/w/d) ARRK Engineering GmbH
München Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Ausbildung zum Prüfingenieur bzw. Sachverständigen (m/w/d) für den Tätigkeitsbereich Fahrzeugprüfung und Fahrerlaubnisprüfung TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
ARRK Engineering GmbH-Firmenlogo
Analyst im Bereich Fahrerassistenz / Autonomes Fahren (m/w/d) ARRK Engineering GmbH
München Zum Job 
ARRK Engineering GmbH-Firmenlogo
Technisches Projektmanagement - Entwicklung von automotive Anzeigesystemen (m/w/d) ARRK Engineering GmbH
München Zum Job 
ALTEN GmbH-Firmenlogo
Engineer semiconductor technology (all gender) ALTEN GmbH
München Zum Job 
ALTEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Softwareentwickler Automotive (all gender) ALTEN GmbH
München Zum Job 
ALTEN GmbH-Firmenlogo
Requirements Engineer Automotive (all gender) ALTEN GmbH
München Zum Job 
Poppe + Potthoff Präzisionsstahlrohre GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Produkt- und Prozessoptimierung Poppe + Potthoff Präzisionsstahlrohre GmbH
Werther (Westfalen) Zum Job 
Mynaric-Firmenlogo
Production Manager (m/w/x) Mynaric
Gilching Zum Job 
Swoboda Schorndorf KG-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur Qualitätsvorausplanung AQP (m/w/d) Swoboda Schorndorf KG
Schorndorf Zum Job 
Swoboda Schorndorf KG-Firmenlogo
Commodity Manager - Molded Parts (m/w/d) Swoboda Schorndorf KG
Schorndorf Zum Job 
Swoboda Schorndorf KG-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Sensorik Swoboda Schorndorf KG
Schorndorf Zum Job 

Schriftrollen konserviert überliefert

Wichtig anzumerken ist es, dass in Vergleich zu anderen Schriftrollen dieses Manuskript direkt aus der Antike stammt. Denn es wurde nicht mehrfach kopiert und auf diese Weise bis in unsere Zeit überliefert. Dieses fast 2000 Jahre alte Manuskript wurde nicht abgeschrieben oder bearbeitet.

Wie bereits erwähnt stammt die gescannte Schriftrolle ursprünglich aus der Bibliothek der Villa dei Papiri, einem antiken Anwesen in Herculaneum, das am Fuße des Vesuvs lag. Beim Ausbruch des Vulkans im Jahr 79 n. Chr. wurde dieser Ort zusammen mit dem benachbarten Pompeji verschüttet. Aufgrund seiner Nähe zum Berg wurde Herculaneum nicht nur von vulkanischem Gestein verschüttet, sondern auch von heißen Schlammlawinen überrollt. Die Schriftrollen wurden von dieser umgebenden Hitze verkohlt und in der später zu Stein gewordenen Vulkanmasse konserviert.

CT-Scans mit einem Teilchenbeschleuniger aufgenommen

Die hochauflösenden CT-Scans, die Brent Seales und sein Team zuvor mit einem Teilchenbeschleuniger aufgenommen hatten, ermöglichten, auf einer winzigen Fläche mehrere Buchstaben und sogar ein vollständiges Wort zu identifizieren, berichtet Spektrum. Die Studenten Luke Farritor und Youssef Nader haben unabhängig voneinander dieselbe Stelle mit KI-Algorithmen entschlüsselt und zum gleichen Ergebnis gekommen.

So wurde neben den einzelnen Buchstaben ein altgriechisches Wort sichtbar, das möglicherweise „purpurfarben“, „purpurfarbene Kleidung“ oder „Purpurfarbstoff“ bedeutet.

Der vollständige Kontext der untersuchten Schriftrolle wurde zwar noch nicht erfasst. Doch basierend auf dem bisherigen Wissen über die Bibliothek in Herculaneum, gehen die Forschenden davon aus, dass es um eine philosophische Schrift aus der Epikureischen Schule geht.

Wann und wie wurden die Rollen gefunden?

Nachdem im Jahr 1750 Bauarbeiter bei der Errichtung eines Brunnenschachts auf einen Mosaikboden der Villa gestoßen waren, beauftragte König Karl VII. von Neapel und Sizilien Arbeiter, Tunnel durch das Gebäude zu graben. Während dieser Ausgrabungen stießen die Arbeiter auch auf hunderte verkohlte Buchrollen, bei denen fast alle „Seiten“ miteinander verbacken waren. Aber bis jetzt scheiterten alle Bemühungen, die karbonisierten Papyrusrollen auseinanderzunehmen. Dadurch fiel die Hälfte der etwa 800 Buchrollen in Bruchstücke auseinander.

Die Idee, mithilfe von Röntgentechnik nach Texten zu suchen, kam im Jahr 2002. Damals begannen mehrere Forschungsgruppen, Exemplare mithilfe moderner Röntgenbildgebung zu untersuchen, allerdings immer ohne Erfolg. Grund für die Misserfolge war die Tinte, die hauptsächlich aus Kohlenstoffpigmenten bestand. Sie erzeugte auf dem verkohlten Papyrus keine erkennbaren „Schatten“ durch absorbierende Röntgenstrahlung. Brent Seales, Leiter des EDUCElab an der University of Kentucky, kämpfte gut 20 Jahre lang mit diesem Problem und fragte, ob in den tomografischen Aufnahmen, insbesondere in den hochauflösenden, möglicherweise doch eine Spur der Tinte enthalten sein könnte. Vielleicht könnte der Scan dreidimensionale Strukturen erfassen, die von der Tinte stammen. Und das hat geklappt.

Die Vesuvius Challenge läuft noch bis zum Ende dieses Jahres. Der Hauptpreis von 700.000 Dollar wird demjenigen verliehen, der erfolgreich vier verschiedene Textabschnitte mit mindestens 140 Zeichen entschlüsseln kann.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Content-Managerin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.