Künstliche Intelligenz 11.02.2025, 07:00 Uhr

Dieser Test weist die KI in ihre Schranken

Der neue Test „Humanity’s Last Exam“ bringt selbst fortschrittlichste KI-Modelle ins Straucheln. Was den Test so besonders macht und welche Lehren sich daraus für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) ziehen lassen.

Eine rauchender Prozessor

Da raucht auch KI der Kopf: Ein Test bringt Künstliche Intelligenz an ihre Grenzen.

Foto: PantherMedia / Sergiy Artsaba

Moderne KI-Systeme beeindrucken mit Leistungen in verschiedenen Bereichen, doch der kürzlich veröffentlichte Test „Humanity’s Last Exam“ deckt die Schwächen der Technologie auf. Entwickelt von den US-Organisationen Scale AI und dem Center for AI Safety (CAIS) unter Mitwirkung von rund 1.000 Expertinnen und Experten aus aller Welt, umfasst der Test 3.000 anspruchsvolle Fragen aus Wissenschaft und Forschung. Selbst Spitzenmodelle wie GPT-4 und Google Gemini erreichen dabei lediglich eine Erfolgsquote von weniger als zehn Prozent. Sören Möller, Materialwissenschaftler am Forschungszentrum Jülich ist einer der Mitautoren des Tests. Er kann die Hintergründe und Auswirkungen dieses ernüchternden Ergebnisses für die Weiterentwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz einschätzen.

Die Entwicklung geeigneter Fragen für „Humanity’s Last Exam“ stellte sich als überraschend herausfordernd heraus, wie Möller berichtet. Anfängliche Aufgaben aus seinen Fachgebieten, Ionenstrahlanalytik und Strahlenschutz, konnten die KI-Modelle mühelos meistern. „Erst bei komplexeren mehrstufigen Aufgaben mit herausfordernder Logik konnte ich alle KI-Modelle an ihre Grenzen bringen.“ Der Test prüft im Kern, ob ein Large Language Model (LLM) wie ChatGPT4 in der Lage wäre, einen akademischen Abschluss auf Master- oder Promotionsniveau zu erlangen. Im Gegensatz zu bisherigen Benchmarks, die aufgrund der rasanten Fortschritte der KI-Technologie an Aussagekraft eingebüßt haben, bietet „Humanity’s Last Exam“ durch seine Komplexität ein zukunftsfähiges Maß für die Leistungsfähigkeit von LLMs.

Künstliche Intelligenz versagt bei akademischen Aufgaben

Die getesteten KI-Modelle schnitten nicht sonderlich gut ab: Keines der Systeme konnte mehr als zehn Prozent der Fragen korrekt beantworten. Dieser Kontrast zu den positiven Leistungen von LLMs in Bereichen wie Chatbots oder Übersetzungen wirft Fragen auf. Interessanterweise erzielte das kostengünstigere Modell DeepSeek-R1 bei Textaufgaben sogar bessere Ergebnisse als die für wissenschaftliche Zwecke optimierte Version von ChatGPT. Die Ursachen für das generelle Versagen der KI-Systeme bei „Humanity’s Last Exam“ sind noch nicht abschließend geklärt, Möller vermutet jedoch, dass es den Modellen an echten Denkfähigkeiten mangelt. Im Gegensatz zu Menschen können LLMs Probleme nicht zerlegen, Antworten konsistent prüfen oder auf mehreren Ebenen reflektieren.

Aktuelle Forschungsansätze versuchen, diese Defizite zu beheben. Konzepte wie „Mixture of Experts“, bei dem das LLM zunächst die Anfrage einsortiert und dann nur einen spezialisierten Teil seines neuralen Netzes zur Antwortgenerierung nutzt, versprechen Verbesserungen. Auch der Ansatz „Chains-of-Thought“, der LLMs zu einer begrenzten Selbstverifikation ihrer Antworten befähigt, zielt darauf ab, die Ergebnisqualität zu optimieren. Das vergleichsweise gute Abschneiden von DeepSeek-R1 und ChatGPT-o1, die diese Konzepte einbinden, deutet auf das Potenzial dieser Ansätze hin.

Stellenangebote im Bereich Softwareentwicklung

Softwareentwicklung Jobs
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Planer*in (m/w/d) für die technische Gebäudeausrüstung - Elektrotechnik Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
OST  Ostschweizer Fachhochschule-Firmenlogo
Professor/in für Integrierte Digitale Systeme OST Ostschweizer Fachhochschule
Rapperswil (Schweiz) Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Service Engineer Commissioning Metrology (m/w/d) Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Integration & Commissioning Automation Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
Sentronics Metrology (a Nova Company)-Firmenlogo
Elektriker / Industriemechaniker (m/w/d) für optische Messsysteme Sentronics Metrology (a Nova Company)
Mannheim Zum Job 
DB InfraGO-Firmenlogo
Senior Projektingenieur:in Leit- und Sicherungstechnik (w/m/d) DB InfraGO
Frankfurt am Main Zum Job 
DB InfraGO AG / DB Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
(Senior) Planungsingenieur:in (w/m/d) DB InfraGO AG / DB Engineering & Consulting GmbH
Saarbrücken, Frankfurt am Main, Mainz Zum Job 
io-Firmenlogo
Senior Planungsingenieur/ Fachplaner Elektrotechnik (w/m/d) io
Heidelberg, Kaiserslautern Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) Elektrotechnik TÜV Hessen
keine Angabe Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) für EMV und EMF TÜV Hessen
keine Angabe Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektleiter / Bauleiter (m/w/d) Netzbau und Anlagenbau Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Hochschule Merseburg-Firmenlogo
Professur (W2): Sensor- und Ultraschalltechnik Hochschule Merseburg
Merseburg Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)-Firmenlogo
Leiter*in des Referates "Innerer Dienst" (m/w/d) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Groth & Co. Bauunternehmung GmbH-Firmenlogo
Kalkulator (m/w/d) Groth & Co. Bauunternehmung GmbH
Rostock Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieur:in Elektrotechnik (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
B. Braun Avitum Saxonia GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (w/m/d) B. Braun Avitum Saxonia GmbH
Radeberg, Sachsen bei Ansbach Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Wandler in Umspannwerken (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieur:in Elektrotechnik (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)

Grenzen von Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft

Das schlechte Ergebnis bei „Humanity’s Last Exam“ hat Konsequenzen für den Einsatz von KI in der Wissenschaft. Es liefert erstmals ein quantitatives Maß für die bisherige Skepsis gegenüber den Fähigkeiten von LLMs. Auch Erfahrungen aus dem Forschungszentrum Jülich, etwa mit KI-gestützten Verlagsprogrammen oder den Logikfähigkeiten von LLMs, zeichnen ein ernüchterndes Bild. Künstliche Intelligenz leistet bei wissenschaftlichem Zuarbeiten wie Programmierung oder Anbieterrecherchen bereits gute Dienste. „Das schlechte Abschneiden bei dem Test verdeutlicht aber: Wissenschaftliche Kernaufgaben wie das wissenschaftliche Schreiben, die Modellentwicklung oder die Dateninterpretation können LLMs momentan noch nicht zuverlässig erledigen“, sagt Möller.

Zwar sind die Fragen bei „Humanity’s Last Exam“ sehr anspruchsvoll und wohl auch für Menschen nicht vollständig lösbar, doch eine Erfolgsquote von 80 Prozent wäre ein wichtiges Zwischenziel für die KI-Entwicklung, bevor weitere Anwendungen in Betracht gezogen werden können. Möller vermutet, dass dafür noch erhebliche Änderungen an der Struktur von LLMs erforderlich sind, um komplexe Denkprozesse oder die Zerlegung von Aufgaben in einfachere Teilschritte zu ermöglichen.

Künstliche Intelligenz braucht neue Denkstrukturen

Trotz des schlechten Abschneidens bei „Humanity’s Last Exam“ zeigt der Test wichtige Entwicklungsmöglichkeiten für KI-Systeme auf. Um die Leistungsfähigkeit von LLMs weiter zu steigern, bedarf es neuer Ansätze zur Nachbildung menschlicher Denkstrukturen. Konzepte wie „Mixture of Experts“ und „Chains-of-Thought“ weisen dabei in die richtige Richtung, indem sie die Effizienz und Selbstverifikation von KI-Modellen verbessern. Es bleibt aber noch ein weiter Weg, bis Künstliche Intelligenz in der Lage sein wird, komplexe Probleme eigenständig zu zerlegen, Antworten konsistent zu prüfen und auf mehreren Ebenen zu reflektieren.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.