Halbleiterfertigung 09.08.2013, 14:05 Uhr

Chipfertigung wird zum Job für wenige Spezialisten

Die Hersteller von Fertigungsanlagen für die Chipindustrie wittern Morgenluft. Bis zu 85 % der Kosten einer Chipfabrik entfallen auf ihre Produkte. Das allerdings können sich weltweit immer weniger Chiphersteller leisten.

IBM und Globalfoundries haben 2012 gemeinsam die Chip-Produktion im Bundesstaat New York gestartet.

IBM und Globalfoundries haben 2012 gemeinsam die Chip-Produktion im Bundesstaat New York gestartet.

Foto: IBM

„Foundry 2.0“: Mit dieser Formel umreißt Ajit Manocha die Probleme der von steigenden Kosten und raschem Technologiewechsel genervten Chipbranche. Und der CEO des mit 4,6 Mrd. $ Umsatz zweitgrößten Chipauftragsfertigers Globalfoundries skizziert gleich auch die Lösung: Kollaboration zwischen Entwicklern, Material- und Equipmentherstellern und Auftragsfertigern (Foundries) auf allen Stufen der Lieferkette. Ganz ähnlich dem Modell der Kooperation zwischen Globalfoundries und seinem Hauptkunden, dem Mikroprozessorentwickler und Intel-Herausforderer ARM.

Das soll die Zeit von der Konzeption eines Produkts bis zu dessen Volumenfertigung stark verkürzen. Nicht „Time-to-Market“, so Manocha, sondern „Time-to-Everything“ sei die neue Devise der Chipentwicklung.

Vor allem die Fertigungssysteme, Kernthema der jährlich im Juli in San Francisco in Sichtweite des Silicon Valley stattfindenden Messe und Konferenz Semicon West, bereiten der eigentlich florierenden Branche zunehmend Sorgen. Besonders gilt dies beim aktuellen Übergang der Chipstrukturen von 28 nm auf 20 nm. Bei der 20-nm-Technologie, so Manocha, stellen die Fertigungsanlagen bereits 85 % der Kosten einer neuen Chipfabrik. Auch die Entwicklung der Fertigungsprozesse und der eigentlichen Chipsysteme wird laufend teurer.

Auch Intel und Samsung sind ins Geschäft als Auftragsfertiger eingestiegen

„Steigende Kapitalkosten erhöhen das Risiko einer Investition. Wie viele Chipfirmen können sich diese Art von Fabriken noch leisten?“ Weltweit ganze vier, wenn es nach Manocha geht: neben dem Marktführer Intel noch der Universalanbieter Samsung, die Auftragsfertiger TSMC und natürlich Globalfoundries – mit starken finanziellen Ressourcen aus Abu Dhabi. Interessanterweise sind auch Intel (mit seinem fortschrittlichen 22-nm-3-D-Trigate-Prozess allen Wettbewerbern weit voraus) und Samsung (mit bereits 4,4 Mrd. $ Foundry-Umsatz) in das Geschäft der Auftragsfertigung eingestiegen. Deren Kunden, die bei schrumpfenden Chipstrukturen nicht mehr mit eigenen Fabriken mithalten können, sind ein großes Zukunftspotenzial.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
OCS Optical Control Systems GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieure (m/w/d) für die Bildverarbeitung & Softwareentwicklung OCS Optical Control Systems GmbH
DNV-Firmenlogo
(Senior) Consultant for Digital System Operation (f/m/d) DNV
Dresden, Schönefeld Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
GEA-Firmenlogo
IT Application Consultant Masterdata (f/m/d) GEA
Düsseldorf Zum Job 
GEA-Firmenlogo
Business Application Consultant Consolidation (f/m/d) GEA
Düsseldorf Zum Job 
GEA-Firmenlogo
IT Application Consultant BI (f/m/d) GEA
Düsseldorf Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Graduate Rotational Program - Entwicklungsingenieur (FPGA / KI) (w/m/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin | Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet Robotik THD - Technische Hochschule Deggendorf
Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur (W2) "Wirtschaftsinformatik und Datenbanken mit dem Schwerpunkt IT-Venture-Design, Digital Enterprise und innovativer Lehre in Makerspace-Settings" Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences
Düsseldorf Zum Job 
FRITZ!-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Produktionstestsysteme (w/m/d) FRITZ!
DB InfraGO AG-Firmenlogo
Teilprojektleiter:in Ausrüstungstechnik (w/m/d) DB InfraGO AG
Hamburg Zum Job 
Deutsches Museum-Firmenlogo
IT-Systemingenieur Netzwerk (w/m/d) / Fachinformatiker Systemintegration (w/m/d) Deutsches Museum
München Zum Job 
WIRTGEN GROUP - Construction Technologies Holding GmbH-Firmenlogo
Project Manager Digital Products in Roadbuilding (m/w/d) WIRTGEN GROUP - Construction Technologies Holding GmbH
Windhagen Zum Job 
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Fachplaner*in für Leit- und Sicherungstechnik mit Schwerpunkt Digitale Zugsicherung ETCS/CBTC Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 

Also brauchen die Foundries ein neues Geschäftsmodell, sagt Manocha: das der „frühen und tiefen“ Kollaboration, um den breiten Fortgang der Halbleiterinnovation im Sinne des Moore’schen Gesetzes zu garantieren. Das Foundry-Zeitalter, so Manocha, sei bei mittleren Wachstumsraten von 37 % keineswegs vorbei. Im letzten Jahr belief sich das Foundry-Geschäft auf knapp 40 Mrd. $.

Insgesamt herrschte also auf der Semicon West 2013 ein optimistischer Ausblick auf 2014 „mit einer gesunden wirtschaftlichen Beschleunigung“, wie es David Christensen vom Marktforscher Gartner formuliert. „Die Halbleiterindustrie wird im zweiten und dritten Quartal 2014 ein starkes Wachstum erleben.“ Die Preise für Speicher, insbesondere für Nandflash, steigen und treiben den Markt. Laut Gartner wird der Chipmarkt schon in diesem Jahr 320 Mrd. $ erreichen – mehr als vorausgesagt.

Das lässt auch die Equipmenthersteller wieder Mut fassen, nach zwei Jahren mit negativen Bilanzen bei großen Anstrengungen zur Entwicklung neuer Anlagen für die großen 450-mm-Wafer und die EUV(Ex-
treme Ultra-Violet)-Lithografie für die äußerst feinen Chipstrukturen.

Nächstes Jahr, prognostiziert Semi, Weltverband der Equipment- und Materialzulieferer, werden deren Umsätze auf knapp 41 Mrd. $ anziehen. Das wäre eine deutliche Verbesserung um 21 % gegenüber 2013 – nach zwei Jahren des Rückgangs mit -2 % in 2013 und -21 % in 2012.

Größte Zuwächse in Europa und China

Interessant, wo die größten Zuwächse stattfinden sollen: Da liegt Europa mit 79 % (wenngleich mit niedriger Basis) nur knapp hinter dem mächtig aufholenden China mit 82 %. Die größten Ausgaben für neues Equipment werden allerdings in Taiwan, Korea und in den USA getätigt. Insofern keine große Verschiebung der Gewichte. Auch wenn Europa bis 2020 mit EU-Anschub mehr als 100 Mrd. € aufwenden will, um die Chipfertigung auf den alten Kontinent zurückzulocken.

Technologisch drehte sich die Diskussion nach wie vor um die hochauflösende EUV-Lithografie der Chips und deren neuesten Stand. Da reden die Europäer ein deutliches Wörtchen mit, dank dem Forschungszentrum Imec im belgischen Leuven und dem weltführenden Anbieter von Lithografiesystemen ASML im holländischen Veldhoven,

„EUV ist spät dran und bringt große technische Herausforderungen“, räumt Luc Van den Hove, CEO von Imec, ein. Er ist in Sachen EUV trotzdem positiv gestimmt und hat Ambitionen für eine eigene Pilotfertigung. Trotzdem wird über Alternativen nachgedacht, sollte EUV bis 2018 nicht funktionieren. Beim G450 Consortium an der University of Albany in New York wird neben der EUV-Anlage NXE:3300B von ASML auch ein System zur konventionellen Immersionslithografie mit 193 nm Wellenlänge vom Wettbewerber Nikon installiert. Und das Forschungsinstitut Leti im französischen Grenoble fokussiert auf die ebenso exotische Elektronenstrahllithografie – für alle Fälle.

Ein Beitrag von:

  • Werner Schulz

    Freier Fachjournalist in München. Schwerpunktthemen: Mikroelektronik, Solartechnik, Displaytechnologie.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.